Die Seelenlicht Chroniken. Katrin Gindele
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Seelenlicht Chroniken - Katrin Gindele страница 9

Название: Die Seelenlicht Chroniken

Автор: Katrin Gindele

Издательство: Автор

Жанр:

Серия:

isbn: 9783946843788

isbn:

СКАЧАТЬ ich stehen und schnupperte. Kaffee, eindeutig.

      Vorsichtig schielte ich um die Ecke und entdeckte Mickal, der in unserer Küche mit Geschirr hantierte.

      »Guten Morgen«, sagte er, ohne sich nach mir umzudrehen.

      Ertappt richtete ich mich auf, bevor ich die Küche betrat. »Guten Morgen«, gab ich zurück. Dann riss ich die Augen auf. »Du machst Frühstück?« Meine Gesichtszüge drohten mir zu entgleisen, doch ich hatte mich im Griff.

      Das Bild, das sich mir bot, war faszinierend und lustig zugleich: Mickal streifte mit dem Kopf beinahe die Zimmerdecke, was ihn jedoch kaum zu stören schien. Sein breiter Rücken verdeckte fast die komplette Arbeitsplatte, er wirkte, als hätte ihn jemand in einen viel zu engen Raum gestopft, was mich unweigerlich zum Schmunzeln brachte. Dennoch war ich fasziniert davon, wie routiniert er das Frühstück zubereitete, und ehe ich zweimal blinzeln konnte, drückte er mir schon einen Becher mit Kaffee in die Hand.

      »Milch und Zucker?«, wollte er wissen.

      »Schwarz wie meine Seele«, scherzte ich und versuchte, dabei entspannt auszusehen. Ich fühlte mich etwas befangen und hatte Mühe, ihn nicht dauernd anzustarren.

      Ein Mann in meiner Küche. Verrückt.

      »Wie hast du geschlafen?«, fragte ich, nachdem ich mich wieder etwas gefangen hatte.

      Mickal zuckte mit den Schultern. »Der Boden war die bessere Wahl«, sagte er leichthin.

      »Tut mir leid«, entschuldigte ich mich für unser unbequemes Sofa und runzelte die Stirn. Warum nur fühlte ich mich in seiner Gegenwart überhaupt so befangen? Gestern Abend hatte ich keinerlei Schwierigkeiten damit gehabt, diesen ungehobelten Kerl nach Strich und Faden in seine Schranken zu weisen. Und nun?

      Seine Augen fingen meinen irritierten Blick auf. Er grinste, mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Der Gedanke, dass er mir, nun, da er mir keinen Grund mehr lieferte, um noch länger wütend auf ihn zu sein, tatsächlich gefährlich werden könnte, ließ mich innerlich zusammenzucken.

      Dieser Typ sah unverschämt gut aus, das wäre mir sogar aufgefallen, wenn ich Tomaten auf den Augen gehabt hätte. Aber Gefühle? Für ihn?

      Das ging nicht, mahnte ich mich zur Vernunft. Für so etwas hatte ich schlichtweg keine Zeit.

      »Wo hast du Kochen gelernt?«, fragte ich, um mich von diesem seltsamen Gedanken abzulenken.

      Mickal wirbelte herum und stellte zwei Teller mit Rührei und Toast auf die Anrichte. »Ich hatte zwei ältere Brüder«, gab er mir zu verstehen. »Damals habe ich sehr schnell gelernt, dass Selbstversorgung der beste Weg ist, um zu überleben, wenn man nicht verhungern will.«

      Ich wusste genau, was er meinte. »Tony war auch so«, sagte ich mit einem verträumten Lächeln. »Er hatte auch ständig Hunger, konnte den ganzen Tag essen.« Dann wurde ich stutzig. »Hatte? Du hattest zwei Brüder?«

      Seine Miene verdunkelte sich schlagartig. »Sie sind tot.«

      »Das tut mir leid«, murmelte ich ergriffen. »War es ein Unfall?«

      Mickal seufzte leise. »Es war Mord«, sagte er und wandte sich abrupt von mir ab.

      Beinahe wäre mir der Kaffeebecher aus der Hand gerutscht. »Mord?«, wiederholte ich schockiert. Solche Schreckensmeldungen hörte man immer wieder mal in den Nachrichten. Doch bis zum heutigen Tage war mir noch niemand persönlich begegnet, der mit solch einem furchtbaren Schicksalsschlag leben musste.

      »Du solltest deiner Mutter das Frühstück bringen«, sagte er barsch, fast schon wütend, und schob beide Teller zu mir herüber.

      »Willst du denn nichts?«, fragte ich hastig.

      Mickal schüttelte den Kopf und begann damit, die Küche aufzuräumen. »Ich habe schon gegessen.«

      »Okay.« Es war offensichtlich, dass er in Ruhe gelassen werden wollte. »Danke für den Kaffee«, murmelte ich und zog die Teller näher zu mir heran. Eilig machte ich mich damit aus dem Staub.

      Mom war bereits wach, als ich das Zimmer betrat. Sie versuchte sich aufzurichten.

      »Warte«, bat ich sie und stellte das Frühstück auf dem kleinen Nachtschrank ab, damit ich ihr helfen konnte. »Du siehst heute schon viel besser aus«, stellte ich mit einem erfreuten Lächeln fest, während ich das Kopfkissen aufschüttelte. »Deine Wangen bekommen sogar schon wieder ein bisschen Farbe.« Ich half ihr beim Aufstehen und zog den Nachttopf unter dem Bett hervor.

      Mom verzog angewidert das Gesicht. »Das ist so demütigend«, seufzte sie.

      Leider hatte sie keine andere Wahl, denn unser Badezimmer befand sich im unteren Stock und dafür war sie schlichtweg zu schwach.

      Anfangs hatte sie sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, einen Nachttopf zu benutzen. Einmal war sie sogar ganz allein zur Treppe geschlichen. Dort hatte sie immer noch gelegen, am Fuße der untersten Stufe, als ich Stunden später von der Tankstelle nach Hause gekommen war. Dr. De Luca war gekommen, und gemeinsam hatten wir Mom wieder ins Bett gebracht. Der Treppensturz war glimpflich verlaufen, nur ein paar blaue Flecken und Prellungen. Seither benutzte Mom ihren Nachttopf, weil sie endlich kapiert hatte, dass sie es nicht mehr nach unten ins Badezimmer schaffte. Der Doktor hatte einige Blutproben genommen, um sie untersuchen zu lassen. Die Ergebnisse waren durchweg positiv, er fand keine Erklärung dafür, wie eine Frau Ende vierzig binnen weniger Wochen körperlich so abbauen konnte.

      Noch immer lag der Zettel von Dr. De Luca im Nachtschrank; zwei Telefonnummern von Pflegekräften, die sich tagsüber um Mom kümmern würden, während ich arbeiten musste. Doch Mom hatte sich geweigert, jemanden ins Haus zu lassen. Sie wollte das nicht.

      Heute wirkte sie schon etwas kräftiger, wie ich erleichtert bemerkte, als ich sie kritisch betrachtete. Vielleicht wurde ja doch noch alles gut.

      Schnurstracks marschierte ich zum Fenster, damit Mom ein bisschen Privatsphäre hatte, und öffnete eine Seite. »Heute wird es nicht ganz so heiß«, sagte ich zufrieden. »Sobald du dich in den nächsten Tagen etwas besser fühlst, bringe ich dich nach unten, dann können wir uns ein paar Minuten auf die Terrasse setzen.«

      Mom erwiderte mein strahlendes Lächeln vorsichtig, nachdem ich ihr ins Bett geholfen hatte. »Das wäre sehr schön«, stimmte sie zu. Ihr Blick wanderte nach rechts zum Nachtschrank. »Eier?«, fragte sie und zog eine Augenbraue hoch. »Du magst doch gar keine Eier.«

      Genauso wenig wie Mom.

      »Mickal hat Frühstück gemacht«, flüsterte ich.

      Sie betrachtete mich aus schmalen Augen. »Und warum flüsterst du?«

      »Keine Ahnung. Vielleicht weil ich Angst habe, dass er mich hört. Er hat sich so viel Mühe mit dem Frühstück gegeben, und ich habe es nicht übers Herz gebracht, ihm das mit den Eiern zu sagen.«

      Sie nickte verständnisvoll. »Ich bin krank und habe ohnehin keinen großen Appetit. Damit bin ich aus dem Schneider.« Ihr Lächeln wirkte beinahe frech. »Was hast du für eine Ausrede, damit du das Zeug nicht essen musst?«

      Das war unfair.

      »Ich könnte es aus dem Fenster kippen«, überlegte ich laut.

      Mom СКАЧАТЬ