Fürstin des Nordens - Trilogy. Juryk Barelhaven
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Fürstin des Nordens - Trilogy - Juryk Barelhaven страница 24

Название: Fürstin des Nordens - Trilogy

Автор: Juryk Barelhaven

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754189160

isbn:

СКАЧАТЬ liberorum“ zuerkannt wurde: Sie wurden frei von der sogenannten Geschlechtsvormundschaft.“

      „Meint er, ich solle viele Kinder bekommen? Nur, um dann über mich selbst bestimmen zu können?“

      „Das wäre gesellschaftlich akzeptabel.“ Er nickte freundlich und deutete auf ihre Männerhose. „Beginnen wir doch mit dieser unangemessenen Tracht. Wo ist eure standesgemäße Bekleidung?“

      „Die Gesellschaft kann mich mal“, platzte es aus ihr heraus.

      Francesco stand hinter Sir Reynold und machte mit Gesten deutlich, was er von ihrer Äußerung hielt.

      Sir Reynold verzog keine Miene dabei. „Adelige sind unter anderem auch „Ordnungshüter“. Wenn nicht eine Instanz da ist, die dafür Sorge trägt, dass geltende Gesetze eingehalten werden, dann hat die Gesellschaft ein Problem! Ich verweise auf Marta III. aus dem Königsgeschlecht und Fürst Philipp den Jakobiner als Beispiel. Beide hielten die Normen nicht ein, fordern damit lautstark die Ordnung heraus. Ihre Geschichte nahm ein schnelles Ende.“

      „Wie meint er das, Francesco?“

      „Er meint, dass du als Vorbild fungierst.“

      „Bemüht Euch ruhig redlich“, warf Sir Reynold lächelnd ein. „Ich werde noch den ganzen Tag hier sein. Nun gut, dann besichtige ich jetzt die Burg. Euer Zuhause.“

      Gewogen, gemessen…

      Verdammter Mist! Ausgerechnet.

      Der Finger des Aristokraten strich prüfend über einen Bilderrahmen. „Ihr seid noch nicht lange hier tätig?“ Mit angewiderten Gesichtsausdruck begutachtete er das Resultat und runzelte leicht die Stirn. „Wo sind Eure Angestellten? Die Küchenmagd, ein Diener, der Gärtner…“, er vollführte eine Geste und drehte sich einmal im Kreis. „Alles wirkt so… unfertig.“

      „Wie kommt es, das hier jetzt hier auftaucht?“

      „Mir wurde zugetragen, dass ich baldmöglichst erscheinen darf“, antwortete er knapp. „Wie kommt es, dass Ihr nicht vorbereitet seid?“

      Ich dachte, ich hätte noch Zeit, dachte Claudile bitter. Oh, das geht böse aus!

      Francesco versuchte es mit Heiterkeit. „Wie wäre es mit einem schönen Wein und wir besprechen das alles bei einem lodernden Feuer im Kamin?“ Nach den Schweißperlen aufs einer Stirn verstand Francesco sehr gut, was hier gerade passierte. Das war eine Prüfung – vielleicht die Prüfung ihres Lebens, und Claudile hatte sich nicht genügend darauf vorbereitet.

      Das war nichts, das man mit roher Gewalt oder mit schönen Worten beheben konnte.

      Natürlich wurde es noch schlimmer.

      Just in dem Moment wurde es laut. Infernalischer Lärm drang aus der Küche und ließ Claudile hochschrecken. Was denn jetzt?

      In der Küche wurden sie fündig. Auf der einen Seite standen die Glückliche Bettina und ihre sechszehn Kinder und ein Mann, der sie im Arm hielt und auf der anderen Seite Fritz, der Haushalter, wie er Töpfe und kleine Fässchen vor sich auf dem Tisch aufgereiht hatte.

      Claudile, Francesco und der Magistrat sahen sich fragend an und stellten sich dazu.

      „Ich habe nichts dergleichen gestohlen“, sagte gerade Bettina. Die Farbe in ihrem Gesicht wechselte ins Fleckige. Der Mann neben ihr musste ihr Gatte sein, mutmaßte Claudile, denn er nahm sie beschützend in den Arm und versuchte sie zurückzuhalten.

      Fritz stützte die Fingerknöchel auf den Tisch vor sich und beugte sich vor. „Ach, jetzt habe ich wohl keine Augen mehr im Kopf, wie? Was für eine Frechheit! Die meisten von euch können froh sein, dass ihnen jemand überhaupt eine Arbeit gibt. Halunken, Diebe, Schnorrer! Mir reicht es endgültig mit euch!“

      „Alles ist ruhig und friedlich!“ beeilte sich Claudile zu sagen und wollte den Gast hinausbegleiten, doch mit unverhohlenem Interesse wich er ihrem Arm aus und stellte sich näher zum Haushalter. Sein süffisantes Lächeln wirkte sehr entmutigend. „Probleme mit der Belegschaft, guter Mann?“

      „Ich war von Anfang an dagegen, diese“, Fritz holte tief Luft und deutete auf die Familie, als wäre sie Abfall in seinen Augen, „diese Taugenichtse einzustellen! Ich weiß, was sich gehört! Ich hatte darauf bestanden, nur ausgebildetes Personal einzustellen. Aber hat man auf mich gehört? Nein, natürlich nicht…“

      „Sehr bedauerlich“, pflichtete Sir Reynold bei.

      „Was ist denn passiert?“ fragte Francesco.

      „Genau das meine ich! Ein fauler Apfel verdirbt den ganzen Korb!“

      „Wohl eher eine Tonne Äpfel“, hörte sich Claudile sagen und fragte sich im nächsten Moment, warum sie das gesagt hatte. „Jetzt wollen wir uns erstmal beruhigen. Was ist passiert?“

      Die Glückliche Bettina wirkte überhaupt nicht glücklich. Ihre Kinder drängten sich ängstlich in einem Pulk um sie herum. „Er behauptet, wir würden Essen stehlen. Das haben wir nicht nötig, sage ich.“

      „Wo ist der Zucker hin?“ fragte Fritz drohend und zeigte wie es schien aufs Geratewohl auf eines der Kinder. „Du da! Du kaust doch die ganze Zeit! Hast wohl dir heute den Bauch vollgeschlagen, was?“

      Der Mann an ihrer Seite – Claudile erinnerte sich, dass er als Müllkutscher arbeitete – erhob sich zu seiner ganzen Größe und krempelte beim Sprechen die Ärmel hoch: „Jetzt hör mal zu, du Floh! Wenn meine Frau sagt, sie hat nichts gestohlen, dann hat sie nichts gestohlen!“

      Bettina warf ihrer Herrin einen flehentlichen Blick zu. „Ich schwöre bei meinen Ahnen! Sowas tun wir nicht. Ihr müsst mir glauben!“ Sie war den Tränen nahe.

      Claudile wollte ihr glauben – Ach, was! Sie glaubte ihr. Und eigentlich war es ihr egal, denn die Speisekammer war mit frischem Essen zum Bersten voll und Geld gab es genug. Aber der Zeitpunkt… war mehr als schlecht gewählt.

      Der Zeitpunkt. Etwas in ihrem Kopf klingelte verschwörerisch, aber der Gedanke hielt sich hartnäckig hinter Panik, denn der lauernde Blick des Magistraten sprach bereits Bände.

      „Da reicht man ihnen die Hand – und sie reißen dir jeden Finger ab!“, triumphierte Fritz dabei. „Mir tut es leid, dass Ihr das mit ansehen musstet, Herr.“

      Der Magistrat bedachte ihn spöttisch und deutete mit einem Blick zu Claudile zur nächsten Tür. „Ich denke, das wird heut ein kurzer Besuch. Können wir?“

      Völlig überrumpelt stand sie da. Was passiert hier gerade?

      Zu Schnell. Viel zu schnell.

      Und gerade in dem Moment, als Claudile dachte, es könne nicht mehr schlimmer kommen, bewegte sich die Erde.

      3

      Es begann mit einer kleineren Rutschung leise und schleichend und hatte den bekannten Domino-Effekt. Vor vierzig Jahren hatte sich eine ähnliche Rutschung ereignet und ließ jeden Bergbewohner in Gedanken daran das Blut in den Adern gefrieren. Das hier war schlimmer.

      Oberhalb des СКАЧАТЬ