So viele Killer: Vier Kriminalromane. Alfred Bekker
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Название: So viele Killer: Vier Kriminalromane

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Extra Spannung

isbn: 9783742792952

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СКАЧАТЬ Sergeant sah Taggart aufmunternd an und spitzte dabei die Lippen wie zum Kuss.

      „Einverstanden!“, nickte der Inspector sauersüß. Gedankenvoll fügte er hinzu:

      „Jammerschade, Chris, dass Sie bei uns versauern, welch vollendeten Heiratsschwindler hätten Sie abgegeben!“

      „Ich bin eben ein Naturtalent!“, sekundierte der Sergeant geschmeichelt. „Wenn Sie wie ein griechischer Apoll des zwanzigsten Jahrhunderts daherkommen, denken die Mädchen: Ein Don Juan, gefährlicher noch als die H-Bombe, während sie sich bei meinem Anblick sagen: Der trostlose Gartenzwerg meint es ehrlich, sonst würde er gar nicht den Mut aufbringen, mit einer Klassefrau meiner Art zu liebäugeln!“

      „Leider haben die armen Mädchen Unrecht!“, seufzte Taggart. „Sei dem, wie ihm wolle: Beide werden eines Tages in die Falle gehen — der Gartenzwerg und der Don Juan ...“

      „Der Herr behüte uns!“, kommentierte Hulbert entsetzt.

      *

      Nach dem Abendessen fuhr Taggart in seinem schwarzen Cisitalia nach Kensington und bog dort in eine stille Villenstraße ein. Suchend fuhr er am Bordstein entlang, bis er Nummer dreiundzwanzig Western Gardens gefunden hatte und dicht vor dem Portal stoppte. Von Big Ben hallten acht Glockenschläge herüber, als er auf den Klingelknopf über dem schlichten Schild: „Philip Ashburton“ drückte.

      Ein baumlanger, knochiger Kerl öffnete und fragte nach den Wünschen des Besuchers.

      Ehemaliger Berufs-Unteroffizier, überlegte der Inspector taxierend und sagte freundlich, er komme auf Empfehlung von Mr. Heytesbury und wünsche Colonel Ashburton zu sprechen.

      Der Diener nickte schweigend und führte den Besucher durch eine kleine Empfangshalle, die mit dicken Teppichen ausgelegt war, in ein feudales Herrenzimmer.

      „Der Colonel wird gleich zu Ihrer Verfügung stehen, Sir“, sagte der Diener unbewegt. „Bitte Platz zu nehmen.“

      Das Zimmer war nicht nur luxuriös, sondern auch mit sicherem Geschmack eingerichtet. Der Fußboden war von einem weinroten Teppich völlig verdeckt. In der Fensterecke stand ein Teakholzschreibtisch und dahinter ein mächtiger Ledersessel, in der anderen eine Gruppe von fünf gleichen Clubsesseln. Die Mauer dahinter war als Bücherwand ausgebaut. Nach interessierter Besichtigung taxierte Taggart den Wert der Einrichtung auf etwa zweitausendfünfhundert Pfund und den der Bücher auf die gleiche Summe.

      Das Ticken einer kostbaren Standuhr war das einzige Geräusch im Raum.

      Nach einigen Minuten näherten sich auf dem Korridor energische Schritte, die Tür wurde aufgerissen, ein schlanker, breitschultriger Mann im bequemen Hausanzug trat ein, ging zum Schreibtisch, wo sich der Inspector höflich erhoben hatte, und blieb breitbeinig stehen.

      „Ich bin Colonel Ashburton“, sagte er barsch, während er Taggart durch sein randloses Monokel scharf fixierte. „Sie kommen vom Yard? Was ist los? Was wollen Sie?“

      Taggart stellte sich vor und deutete kurz an, dass er von Inspector Strush „den bewussten Fall“ übernommen habe.

      „Ja?“, sagte der Colonel vage und fuhr böse fort: „Es war höchste Zeit, dass der hirnlose Trottel Strush die Angelegenheit abgegeben hat ...“

      Während er sich weiter in ärgerlichen Ausrufen und beleidigenden Anspielungen erging, betrachtete Taggart sein Visavis in aller Ruhe. Colonel Ashburton war ein großer, auffällig gut gewachsener Mann und machte ganz den Eindruck, als sei mit ihm nicht gut Kirschen essen. Er hatte ein schmales, aristokratisches Gesicht, das durch das kantige, gekerbte Kinn wie eine aggressive Drohung wirkte. Sein Mund war rasiermesserdünn, seine Brauen hatten die gleiche Farbe wie das ergraute Bürstenhaar, und unter ihnen lagen harte Augen tief in den Höhlen. Wenn er sich aufregte — und im Augenblick regte er sich auf — arbeiteten die kräftigen Backenmuskeln unter der straffen, blau rasierten Haut. Sein Anzug bestand aus einer grauen Flanellhose und einer dunkelblauen Rauchjoppe. Darunter trug er ein reinweißes Seidenhemd mit steifem Kragen und einer 0ld-Harrow-Krawatte. Die langen Arme hingen ruhig und diszipliniert am Körper herab und endeten in edel geformten Händen, auf deren Rücken schwarzer Flaum wucherte. Die überraschend kleinen Füße staken in Mokassins teuerster Qualität.

      „Anstatt mir meine Frau wiederzubringen, legt der Narr die Hände in den Schoß und dreht Däumchen“, bellte Ashburton ärgerlich. „Und dabei habe ich im Augenblick eine langwierige Aufgabe zu erledigen, die — ich darf es wohl sagen — von historischer Bedeutung ist. Leute vom Schlage eines Strush sollte man in kochendem Teer baden und anschließend aufhängen.“

      Alles in allem hatte Taggart den Eindruck, einer ungewöhnlichen Persönlichkeit gegenüberzustehen, die in jeder Hinsicht den Durchschnitt weit überragte. Wenn der Colonel von seiner Arbeit als von einer historisch bedeutsamen sprach, so war das keine Prahlerei, sondern schlichte Tatsache, die auszusprechen er sich nicht scheute, weil er es in seiner tiefverwurzelten arroganten Selbstsicherheit für ausgeschlossen hielt, von irgendjemandem missverstanden zu werden.

      „Pardon, Sir“, warf Taggart scharf ein, „ich ersuche Sie dringend, sich zu mäßigen. Inspector Strush ist alles andere als ein Narr — sondern, ganz im Gegenteil, ein ungewöhnlich fähiger Beamter. Narren kann man nämlich beim C.I.D. so wenig brauchen wie beim Kriegsministerium. Sie sollten sich schämen, über einen Abwesenden so hart zu urteilen, der sich gegen Ihre Vorwürfe nicht verteidigen kann und dessen Arbeit Sie gar nicht zu würdigen verstehen.“

      „Wie ... bitte?“, fragte Ashburton im Ton ungläubigen Erstaunens. „Sie wagen es tatsächlich, mir in meinem eigenen Hause Vorhaltungen zu machen?“

      „Wie würden Sie sich verhalten, Sir, wenn ich in meiner Wohnung in Ihrer Gegenwart einen Ihrer Kameraden vom Kriegsministerium als hirnlosen Narren qualifizieren würde?“

      Ashburton ließ die Frage offen. „Streiten wir uns nicht!“, befahl er finster. „Sagen Sie lieber klar und deutlich — und so kurz wie möglich — was Sie von mir wollen. Alle Aufklärungen, die ich geben konnte, habe ich bereits Ihrem ...“ — er unterdrückte gerade noch rechtzeitig eine beleidigende Äußerung — „... Kollegen Strush gemacht. Sie vergeuden also nur Ihre und meine Zeit.“

      „Erlauben Sie, dass ich anderer Meinung bin“, wandte Taggart unerschüttert ein. „Ich nehme an, dass ich Platz nehmen darf ...“ Er setzte sich ganz einfach neben die Bücherwand, zog sorgfältig die Bügelfalten seiner gutsitzenden Hose hoch und präsentierte dem Offizier sein Zigarettenetui.

      Ashburton ließ sich tatsächlich überrumpeln. Er nahm ebenfalls Platz, bediente sich und zündete seine Zigarette an dem ihm höflich hingehaltenen Feuerzeug des Inspectors an. Er nahm einen tiefen Zug, blies den Rauch durch die Nase aus und sagte, ehe Taggart seinerseits das Wort ergreifen konnte:

      „Unsere Ehe ist glücklich; ich habe meine Frau sozusagen auf Händen getragen. Elga hat sich tadelsfrei in den Rahmen eingefügt, den ich ihr bieten konnte. Von einem Liebhaber kann nicht die Rede sein, ebenso wenig von einer Verbindung zu ausländischen Agentengruppen. Außer Helen Chilten in Epsom besitzt sie keinerlei intime Freunde. Für Miss Chilten lege ich die Hand ins Feuer. Ich kenne sie wesentlich länger als meine Frau. Am Tag ihres Verschwindens war Elga ruhig und gelassen, wie an allen Tagen unserer Ehe. Schlussfolgerung: Sie muss einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein! Wenn sie nicht mehr am Leben wäre, würde mich das tief treffen, aber nicht umbringen. Das Schlimmste ist die Ungewissheit. Ich muss Gewissheit haben ...“ — er beugte sich vor, riss die Augen auf und brüllte den Inspector an: „Ich muss Gewissheit haben, Taggart, haben Sie verstanden? Und Ihre Pflicht СКАЧАТЬ