Название: Die Plagiatoren
Автор: Josef Hahn
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783748560784
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„Ich heiße Zar-ia“, keuchte sie plötzlich hervor. „Sie werden uns töten!“
„Nein!“, erwiderte er. „Das werde ich nicht zulassen!“
Sie trafen den Obersten des Ilat-ka-Clans bei einem Gespräch mit einigen der Techniker an. Rons-am vernahm noch die Worte: „… das können wir den Waro-ngs doch nicht …“, dann drehte sich Leru-uz, der Clanboss zu ihm um. „Was willst du hier? Warum ist sie mit dir da? Gebärerinnen dürfen ihr Haus doch nicht verlassen! Seid ihr verrückt geworden?“
Rons-am erzählte Leru-uz das Vorgefallene. Er verschwieg nichts und berichtete auch über die unerklärlichen Emotionen, die ihn befallen hatten.
Der alte Leru-uz war nachdenklich geworden, aber auch böse. „Was in dir los ist, kann ich nicht nachvollziehen. Aber was du getan hast, kann das Ende unserer ganzen Sippe bedeuten. Die Waro-ngs warten seit langer Zeit darauf, ihre Gegnerschaft zu uns offen zu zeigen. Du hast ihnen dafür einen guten Grund geliefert. Du bist ein Idiot, Rons-am! Sie werden uns terminieren und unser gesamtes Wissen okkupieren ... Ich sehe nur einen Ausweg!“
„Welchen?“
„Du hast vorhin meine Frage noch nicht beantwortet. Hast du bei deiner Mission wirklich nichts entdeckt?“
Rons-am schwieg zuerst. Man erkannte aber, wie es in ihm arbeitete. „Einen anderen Bereich der Galaxis, vielleicht ein anderes Universum“, platzte er heraus. „Ähnlich unserer Sphäre, aber doch anders. Ich flog durch einen Quantensingular (schwarzes Loch). Unerlaubter Weise. Das wollte ich dem Imperator nicht bekanntgeben.“
Leru-uz schüttelte mit dem Kopf.
„Du bist wirklich ein Volltrottel, Rons-am! Unternimmst eine nicht genehmigte Erkundung, schädigst dadurch das Warp und prügelst dich noch dazu mit einem Überwacher! Gute Lust habe ich, dich jetzt gleich zu terminieren. Quin-ol hätte seine Freude damit. Wahrscheinlich würde er dich eigenhändig als Dünger verteilen“.
„Bitte nicht, weiser Leru-uz! Du darfst Rons-am nicht terminieren!“, mischte sich Zar-ia unvermutet ein. „Er ist … er ist. Ach, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass man ihn nicht terminieren darf!“
Total verblüfft starrte Leru-uz, Rons-am und die anderen Ilat-kas das Wesen Zar-ia an. So etwas hatte es noch nie gegeben. Eine Gebärerin, die ungefragt sprach und noch dazu ihre Meinung äußerte.
Leru-uz wirkte plötzlich hilflos. Er gab nach. Eine ungewöhnliche Handlung für einen Langur.
„Wir müssen Menkalinan verlassen und uns eine neue Heimat suchen. Die Gebärerin magst du meinetwegen behalten. Eine neue Heimat, möglichst weit entfernt von den Waro-ngs! Diese neu entwickelte Karte des Universums, die den Waro-ngs noch unbekannt ist, kann uns dabei dienlich sein. Sie weist auf zahlreiche Planeten hin, die außerhalb unseres bisher bekannten Universums liegen. Etliche sind dabei, die uns das Dasein sichern könnten.“
Er wandte sich den Umherstehenden zu: „Wer will, kann mit uns gehen. Wer hingegen auf Menkalinan bleiben will, kann dies nur als Terminierter!“
Natürlich wollte niemand unter diesen Voraussetzungen bleiben. Auch wenn es einigen nicht ganz recht war, die bisherige Heimat aufzugeben, so war die angedrohte Terminierung doch keine akzeptable Lösung.
Leru-uz, das wussten sie, würde sein Versprechen einhalten!
Ins Ungewisse
Insgesamt waren es dann um die dreihundert Langur und etliche junge und noch befruchtungsfähige Sklavinnen, die sich bei Nacht auf verschiedenen Wegen zum Raumhafen schlichen. Der alte Leru-uz hatte es ihnen so befohlen. Er wollte so den Fortbestand der Ilat-kas absichern. Wohin sie aber ihr Weg führen würde, stand im wahrsten Sinn des Wortes in den Sternen.
Alle waren sie schwer bewaffnet unter Rons-ams Führung. Leru-uz folgte mit den Sklavinnen. Sie planten, einen der bewachten Aufklärer in ihren Besitz zu bringen.
Entsprechend ihrer Art überwältigten sie die Wachen – sie töteten sie mitleidlos – und enterten dann das Schiff. Es war dummerweise der Aufklärer, mit dem Rons-am gelandet war. Der, mit dem nicht ordnungsgemäß funktionierenden Warp-Antrieb.
Der Aufklärer war etwa 300 Meter lang, 45 Meter breit und leider auch sonst ziemlich dürftig ausgestattet. Statt der in den Kampfraumern üblichen körperbetonten Sitze – sie passten sich dem Insassen komplett an und fixierten ihn, hatte das Schiff nur die einfachen Sitze und auch nur mehr einen geringen Vorrat an Nahrung an Bord. Dafür aber ausreichend Wasser; wenigstens etwas. Ausreichend für die Vierhundert, die an Bord waren. Rons-am bereitete den Start vor.
Auf einmal ertönten laute Sirenen. Die zentrale Überwachung hatte das ungewöhnliche Ereignis registriert und einen Großalarm ausgelöst. In Kürze würden Truppen eintreffen und sie am Abflug hindern wollen.
Rons-am wusste das und löste eine Art Alarmstart aus. Dabei wurde das Warp bereits am Boden aktiviert. Sonst schaltete man das Warp erst in entsprechender Höhe, über dem Planeten ein. Das Risiko, den Raumhafen zu zerstören, war einfach zu groß. Aber Rons-am riskierte alles und der Aufklärer schoss wie ein Pfeil hinaus ins Universum. Er ließ einen verwüsteten Raumhafen zurück.
„Wie wird unsere Reise verlaufen?“, erkundigte sich Leru-uz. Er war nicht aufgeregt, sondern bloß neugierig.
„Ich riskiere noch mal den Flug durch das Schwarze Loch“, entgegnete Rons-am. „Ich glaube nämlich, dass es der Eingang zu einem Wurmloch ist. Und am Ende dieses Wurmloches befindet sich ein weiteres Schwarzes Loch, das den Ausgang bildet. So werden wir den anderen Bereich der Galaxis erreichen – hoffentlich!“
„Hoffentlich“, sagte auch Leru-uz.
Zar-ia war mit an Bord und Rons-am empfand das als durchaus angenehm. Sie erwies sich als ruhige Begleiterin und äußerte auch keine besonderen Wünsche. In den kurzen Ruhestunden lag sie neben ihm und er atmete den Duft ihrer Haut ein, der ihn immer wieder an die wenigen Minuten mit ihr im Freudenbringerhaus erinnerten.
„Hast du noch etwas von deinem Samen für mich übrig?“, überraschte sie ihn einmal und lächelte dabei.
Oh ja! Rons-am hatte!
Sie vereinigten sich an Bord des Schiffes und erlebten dabei ein für sie völlig neues Gefühl: das Gefühl der Lust.
Rons-am programmierte die automatische Steuerung in Richtung des ominösen Quantensingulars und aktivierte die zweifache Warpgeschwindigkeit.
Zar-ia hatte sich hingehockt. Zu Füßen Rons-ams. „Werden wir terminiert werden? Was wird mit uns geschehen?“ Ihre Stimme klang ängstlich.
Rons-am schwieg. Er wusste es ja selber nicht. Würde der angeschlagene Aufklärer einen weiteren Flug durch das Schwarze Loch überstehen? Oder würde sie der ungeheure Druck da in Staub verwandeln und nie wieder freigeben?
Dann tauchten sie das Schwarze Loch ein. Die Instrumente spielten wieder einmal verrückt. Die Gravitation schien so stark zu sein, dass weder Materie noch Informationen diese Umgebung verlassen könnten. Sie wurden hin und her geschleudert, trotz der behelfsmäßigen Fixierung an den Sitzen. Die Bildschirme in der Kommandozentrale zeigten eine ungeheure Schwärze, wie sie in ihrer Intensität eigentlich gar nicht vorstellbar war. Hin und СКАЧАТЬ