Название: Henochische Magie - Band 1
Автор: Frater LYSIR
Издательство: Bookwire
Жанр: Философия
Серия: Henochische Magie
isbn: 9783738074956
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Dee war auch ein begeisterter Forscher, der gern in alten Skripten „wühlte“, um vergessenes oder verborgenes Wissen erneut ans Tageslicht zu holen. So soll Dee u. a. Schriften des Propheten Enoch bzw. Henoch besessen haben, wobei es nicht ganz klar ist, um welche apokryphen Schriften es explizit ging. Es gibt insgesamt 3 Henoch-Bücher, wobei das erste primär in äthiopisch und sekundär in Aramäisch verfasst war, mit winzigen griechischen Fragmenten – es trägt auch den Namen „Äthiopisches Henochbuch“. Das zweite Henochbuch, mit dem Titel „Slawisches Henochbuch“ soll nur in Kirchenslawisch existieren. Hierbei handelt es sich um eine traditionelle Liturgiesprache, die von der orthodoxen Kirche primär verwendet wurde. Diese Sprache wurde jedoch erst 860 entwickelt – weit, weit nach Henoch, was wiederum bedeutet, dass das zweite Henochbuch eine Übersetzung war. Das dritte und letzte Henochbuch – das hebräische Henochbuch – war in Hebräisch verfasst.
Da Dee definitiv ein Gelehrter und ein typischer Renaissancemensch war, erkannte er für sich (so sagt er über sich selbst), dass materieller Reichtum irrelevant sei und nur die göttliche Weisheit zählen würde. Gleichzeitig muss er aber dennoch sehr genau gewusst haben, dass man göttliche Weisheit leichter erlangen kann, wenn man sich nicht um Profanitäten wie Geld kümmern muss. Dem ungeachtet, versuchte Dee, sich magisch zu evolutionieren und in bzw. durch die henochischen Magie war dies ohne Weiteres möglich.
Die Arten der magischen Operationen waren jedoch im Gegensatz zu den heutigen Operationen vollkommen anders. Im Grunde liefen die Vorbereitungen stets so ab, dass Dee und Kelley sich ca. 1h vor der eigentlichen Arbeit energetisch via Gebete hochfuhren, sodass sie „innerlich und äußerlich“ mit Gott verbunden waren. Dies ist für viele spirituelle Menschen heutzutage vollkommen utopisch, da man noch nicht einmal für 10 Minuten den gedanklichen Fokus auf eine magische Arbeit setzen kann – geschweige denn über 1h.
Durch die Vorbereitungen wurde ein ekstatischer Zustand erreicht bzw. zumindest angestrebt. Nachdem dieser Zustand erreicht wurde, wurde der Schaukristall verwendet, d. h., „die guten Geister“ wurden gebeten zu erscheinen. Das Schauen selbst übernahm aber primär Edward Kelley, da John Dee nicht über die „medialen Fähigkeiten eines Edward Kelley“ verfügte. Kelley diktierte Dee alles, was er sah bzw. wahrnahm bzw. was die Engel oder guten Geister im zeigten und Dee schrieb alles gewissenhaft auf.
John Dee soll mit der Zeit auch immer wieder Abschriften und Kopien erstellt haben, sodass einige der Exemplare von einem gewissen Robert Cotten – zusammen mit Dee’s Bibliothek – erworben wurden. Dee soll primär die henochischen Calls, die Buchstaben- und Zahlentafeln kopiert haben, sodass diese Informationen es auch in die „heute Zeit“ geschafft haben. Ein weiterer „günstiger Umstand“ war das Sicherheitsdenken von John Dee, da er große Teile seines magischen Tagesbuches in einem Geheimfach – munkelt man – gehabt haben soll, sodass diese eher durch Zufall gefunden wurden. Hierbei sollen die Texte seines „De Heptarchia Mystica“ und des „Liber Loagaeth“ gewesen sein. Erst im Jahr 1662 – also ca. 54 Jahre nach Dee’s Tod – wurden diese gefunden. Es dauerte 10 weitere Jahre, bis die Texte von Dee in die Hände eines gewissen Elias Ashmole gerieten, der sie zu schätzen wusste. Elias Ashmole war Wissenschaftler, Magier und Alchemist. Aus seinen eigenen Tagebüchern her ist überliefert, dass er am 16.10.1646 Mitglied einer Freimaurerloge wurde, sodass man Ashmole unterstellen kann, sich zumindest magisch interessiert zu haben. Ashmole soll ausgesagt haben, dass viele der Aufzeichnungen wertlos seien – in Bezug auf das magische Wissen – und dass man sehr viel „filtern“ musste, sodass man das „Wichtige vom Unwichtigen trennen konnte“. Natürlich handelte ein großer Teil des magischen Tagesbuches von John Dee, aber auch von anderen magischen und rituellen Arbeiten, die keinen direkten Bezug zu der henochischen Magie hatten, ist die Rede.
Man konnte immer wieder lesen, dass die „guten Geister“ bzw. die Engel Kelley immer wieder prächtige Visionen zeigten, die aber keinen direkten „magischen Wert“ hatten, sondern primär astralen Lightshows glichen. Dies ist ein wichtiges Indiz, dass Kelley entweder nur etwas frei erfunden hat und im Schaustein nichts sah, oder dass er durch astrale Parasiten schlicht weg verar… ähm… betrogen wurde. Immer wieder wurde darauf beharrt, dass Kelley weitere Arbeiten ausführen solle, da „beim nächsten Mal wichtige Informationen gegeben werden“! Doch es blieb eher dabei, dass belanglose Halbwahrheiten in den Visionen entstanden und Prophezeiungen gegeben wurden, die offensichtlich nur auf der Astralebene Substanz hatten. Immer wieder gab es religiöse Abschweifungen, und wenn der Ton der Engel heute noch wie damals wäre, würde es kaum Channelings geben. Dies zeigt aber wieder sehr deutlich, dass die Engel sich direkt auf die Charakterzüge eines Menschen beziehen und auch dessen Filter verwenden. Da Dee sehr, sehr gläubig war, waren auch die Gespräche sehr hierarchisch. Bei meinen Kommunikationen mit den Ebenen der Engel ist es primär geschwisterlich, auch wenn es ab und zu Situationen gibt, wo Engel in „Angebermontur“ erscheinen (Golde Rüstung, große Energieflügel etc.), sodass ich weiß, dass es um etwas „Offizielles“ geht. Dies ist aber eine spezielle Codierung meiner Bildsprache und hat mit der allgemeinen energetischen Realität wenig zu tun.
Doch es gibt auch Abschnitte in den Aufzeichnungen von John Dee, die deutlich zeigen, dass es hochproduktive Zeiten gab. In diesen Zeiten wurde u. a. das magische System der henochischen Magie rudimentär übermittelt – doch eine rudimentäre Übermittlung stellt noch kein geschlossenes System da. Es wurden auch andere magische Systeme angeschnitten, doch stets sieht man, dass es Grundzüge waren, die nicht bis ins kleinste Detail ausgearbeitet worden sind. Doch genau dies macht die Arbeit authentisch. Die geistige Welt produziert keine vorgefertigten Systeme für faule Menschen. Die geistige Welt bietet ein Fundament und gewisse Spielregeln oder Gesetzmäßigkeiten, sodass der kreative, magisch bewusste Mensch etwas Individuelles erschaffen kann.
Da die henochische Magie auch heutzutage nicht wirklich bekannt ist, bzw. von der breiten esoterischen, spirituellen oder magischen Masse als zu kompliziert und zu schwierig abgetan wird, ist es nicht verwunderlich, dass es um diese Magie regelrechte Verschwörungstheorien gibt. Mal ist das henochische eine Sprache des alten Atlantis, dann wieder eine Magie, die ein paar Jahrhunderte vorher von „Christian Rosenkreuzer“ (selbst eine legendäre Figur der christlichen Mystik des 15. Jahrhunderts) gefunden bzw. erfunden wurde und letztlich hat es auch etwas mit den „Großen Alten“ zu denen, jenen Wesen, die H.P. Lovecraft in seinen Romanen umsetzte. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die henochische Magie in der Szene oft als „das wirksamste oder mächtigste System überhaupt“ deklariert wird oder einfach als „mittelalterliche Chiffre“ vom ersten James Bond, 007 überhaupt; John Dee, der eben auch Geheimagent war oder gewesen sein sollte.
In diesem Zusammenhang ist es immer wieder erstaunlich, wie historische Daten minutengenau, bis in unsere Tage, überlebt haben. So soll John 13.07.1527 um genau 16:11 Uhr geboren worden sein. Da zu der damaligen Zeit jeder sicherlich eine Uhr (oder ein Smartphone?!!?) in der Tasche hatte, und es in den großen Kliniken des Mittelalters natürlich duzende Geburtshelfer gab, ist es logisch, dass jede Geburt minutengenau aufgezeichnet wurde. Ohne Worte! So ähnlich ist es auch mit dem Tod von John Dee. Mal ist er am 12.12.1608 gestorben und mal am 26.03.1609. Letztlich sind beide Daten irrelevant, zeigen aber, wie absurd manche Autoren die henochische Magie vermarkten wollen.
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Der magische Geheimagent und die 007 des John Dee
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