Название: Henochische Magie - Band 1
Автор: Frater LYSIR
Издательство: Bookwire
Жанр: Философия
Серия: Henochische Magie
isbn: 9783738074956
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Zusätzlich gab es die Anweisung die „Tabula Sancta“ zu erschaffen, einen Tisch aus Lorbeerholz mit den Maßen „zwei Ellen hoch und zwei Ellen im Quadrat“. Da die Elle im Normalfall zwischen 55 und 65 cm maß, wäre es kein spannender Tisch gewesen. Da jedoch die englische Elle aber 1,143 Meter maß, wäre der Tisch schon mal über 2 Meter hoch gewesen. Bei den Visionen muss man daran denken, dass die geistige Welt stets auf das Grundwissen des Mediums zurückgreift. Es ist sehr, sehr selten, dass dem Medium fachspezifische Dinge mitgeteilt werden, die der Mensch selbst noch nie gehört hat. Ähnlich einer Tastatur benutzt die geistige Welt das Medium als Übermittler. Da Edward Kelley Engländer war, ist es logisch, dass er – wenn Uriel nur „Elle“ erwähnt hätte – primär an eine „englische Elle“ gedacht hätte. Als Gegenargument kann man jedoch aufführen, dass die Elle auch eine biblische Maßeinheit war und sich primär zwischen 55 und 65 cm bewegte, was dazu führen würde, dass ein ganz normaler Tisch entstehen sollte.
Diese Vision muss Dee schwer beeindruckt haben, denn offensichtlich fertigte er umgehend das Sigillum Dei Aemeth und die „Tabula Sancta“ an, da es bereits 4 Tage später – also am 14.03.1582 – richtig losging. Erzengel Michael erschien in einer Vision und gab die Anweisungen, wie man den magischen Ring erstellen könne, ähnlich dem, der einst von König Salomo getragen wurde. So steht es zumindest in einer der historischen Aufzeichnungen (Sloans MS 3677), die man in der britischen Nationalbibliothek einsehen kann. Hier sei kurz erwähnt, dass sich diese Manuskripte – mit dem Kürzel „Sloane“ – auf Sir Hans Sloane (16.04.1660 – 11.01.1753) beziehen, der ein irischer Botaniker und Mediziner war. Er verfügte auch über eine gigantische Büchersammlung, die er nach seinem Tode der Library of the British Museum, vermachte. Er soll sehr viele „Originale“ besessen haben, die u. a. direkt von John Dee stammen. Dazu aber später viel, viel mehr. Jetzt geht es erst einmal um Dee und Kelley.
Wieder andere Quellen berichten, dass Edward Kelley von einem gewissen „Clerkson“ am 08.03.1582 mit John Dee bekannt gemacht wurde. Kelley stellte sich jedoch hier (angeblich) unter dem Namen Edward Talbot vor, der einmal als sein „echter Name“ und mal einfach als ein „alias“ gedeutet wird. Dies ist aber letztlich irrelevant, da es auf die Magie der beiden keinen Einfluss zeigte – maximal einen Blick auf den Charakter von Edward Kelley / Edward Talbot freigibt! Nun, egal welcher Name nun stimmte, zu dieser Zeit soll Dee magisch nicht weiter gekommen sein, da er selbst ein „blindes drittes Auge“ hatte und stets auf Fremdmedien angewiesen war. Jedem Magier sollte dies zu denken geben, denn man hat nicht umsonst Blockaden in den Chakren. Sicherlich, es ist vollkommen normal, dass die eigenen höheren Anteile dem Tagesbewusstsein nicht sofort alle Informationen geben. Doch mit der Zeit und wachsender Evolution kann man alle Blockaden (gerade die des dritten Auges, da der Mensch primär ein visuelles Wesen ist) auflösen. Eine „Aussprache“ mit dem eigenen Höheren Selbst würde auf jeden Fall eine Erklärung bieten – auch für das Tagesbewusstsein. Leider wird nirgendwo berichtet, ob Dee jemals seine verschiedenen Blockaden auflösen konnte. Es werden zwar hier und da Hinweise gestreut, doch können diese auch geschickt aus einem „Ego“ herauskommen. Allein dadurch, dass Dee seine Chakren und somit seine Energiekörper nicht vollkommen im „Griff“ hatte, sollten seine Aussagen und Ideen stets durch einen „Egofilter“ laufen.
Da also Dee nicht weiterkam, jedoch davon regelrecht besessen war, mit der höheren geistigen Welt in Kontakt zu treten (deutliche Zeichen für ein Egoproblem Dee’s), soll ihm Edward Kelley gerade recht gekommen sein. Die mediale Gabe von Kelley muss (auch in dieser Version der Geschichte um Dee und Kelley) John Dee schwer beeindruckt haben, da er Kelley sofort in seine Dienste stellte. Es heißt weiter, dass beide im Jahr 1583 zusammen durch Europa reisten, um schließlich im Jahr 1584 (andere Quellen setzen dieses Ereignis ans Ende der 1580ger Jahre) als Alchemistenduo in den Dienst des Oberstlandeskämmerer und oberster Burggraf von Böhmen (Wilhelm von Rosenberg) zu treten.
Wilhelm von Rosenberg war ein „akademischer Sammler“, der ca. 11.000 Bände besaß und für die damalige Zeit eine der größten Adelsbibliotheken unterhielt. Da er auch wieder ein Verehrer der Alchemie war, scheint es nicht verwunderlich, dass er Dee und Kelley großzügig unterstützte. So soll er Edward Kelley die Burg Liběřice und den Gutshof Nová Libeň (heute ein Stadtteil von Prag) geschenkt haben.
Da Wilhelm von Rosenberg von Edward Kelley (wie Dee) schwer beeindruckt war, empfahl er Kelley dem Kaiser, Rudolf II. von Habsburg. Dieser wollte Kelley als Alchemisten testen, ließ ihn durchsuchen und nur mit „normalen alchemistischen Werkzeugen und Substanzen“ einsperren und war überrascht, dass Kelley in weniger als 24h Gold produzierte. Kelley soll hier einfach den Trick verwendet haben, Gold in einem doppelten Boden zu schmuggeln. Nun, Kelley wurde am Hofe des Kaisers – wie auch Dee – angestellt, wobei Dee als Astrologe arbeitete und Kelley als Alchemist.
Doch der „goldige Erfolg“ ließ auf sich warten, da Kelley natürlich nicht materielles Gold erschaffen konnte. In dieser Zeit (1589) trennte sich Kelley von Dee bzw. Dee von Kelley, da es schon zuvor Spannungen zwischen ihnen gab, die u. a. darin begründet waren, dass der 33 jährige Kelley die junge Ehefrau des 62 Jahre alten Dee „haben“ wollte. Er umschrieb es jedoch so, dass Erzengel Uriel in einer Vision einen Frauentausch verlangte. Dies ergab letztlich die Spaltung zwischen Dee und Kelley. Hinzu kam, dass Kelley immer hochnäsiger wurde und sich auch am Hofe des Kaisers mehr und mehr Feinde machte. Da es mit seiner Goldproduktion nichts wurde (mal war eine schlechte Planetenkonstellation schuld, dann wieder die unreinen chemischen bzw. alchemistischen Ingredienzien) erschlug Kelley 1591 einen seiner Kritiker und versuchte vom Hofe zu fliehen. Er wurde aber – da Rudolf II. von Habsburg einen Haftbefehl erließ – schnell gefangen und musste bis Oktober 1593 eingekerkert auf Burg Pürglitz (Burg Křivoklát) leben. Danach werden die Gerüchte über seine letzen Jahre immer wilder, da wohl auch Wilhelm von Rosenberg und Elisabeth I. versuchten, Edward Kelley aus der Gefangenschaft von Rudolf II. von Habsburg zu befreien.
In einer Geschichtsversion starb Edward Kelley im Jahr 1595 (am 23.05.1595) an den Folgen eines Beinbruches, welchen er sich bei einem Fluchtversuch zugezogen haben soll. Welche Flucht jedoch – immerhin war er „nur“ bis Oktober 1593 gefangen – wird nicht näher beleuchtet.
In einer anderen Geschichtsversion konnte er Rudolf II. von Habsburg noch einmal für sich gewinnen und verbrachte die letzen 4 Jahre am kaiserlichen Hof, wo er dennoch im Jahr 1597 (am 29.09) verstarb.
In einer dritten Geschichtsversion brach sich Kelley das Bein, überlebte dies aber, und wurde Ende 1593 aus der Haft entlassen, um dann 1594 erneut gefangen genommen worden zu sein, worauf er sich mittels Gift am 26.08.1594 das Leben nahm.
Die vierte Geschichtsversion berichtet, dass Kelley die Gunst des Kaisers zurückerobern konnte, da er nach seiner Gefängnisentlassung noch einmal „großartige alchemistische Arbeiten leistete“ (es wird nicht erwähnt, was das für „großartige alchemistische Arbeiten“ waren). Da diese glamouröse, magisch-alchemistische Seifenblase jedoch bald wieder zu zerplatzen drohte, soll Edward Kelley sich vor den Augen seiner Frau und seiner Tochter umgebracht haben – 16.03.1597.
Nun, letztlich ist es egal, wie Kelley gestorben ist, denn nach der Trennung zwischen Dee und Kelley gab es keine neuen henochischen Erkenntnisse – zumindest nicht von diesen beiden Magiern. Daher zurück in die Zeit, wo John Dee und Edward Kelley gut zusammenarbeiteten!
In der Zeit, wo John Dee das Medium Edward Kelley kennenlernte, fokussierte sich John Dee sehr stark auf die Alchemie. Zwar versuchte er, auch stets seine medialen Fähigkeiten zu verbessern, in dem er via Kristallkugelschau Kontakt zu der geistigen Welt aufnahm, doch waren offensichtlich seine eigenen Ansprüche zu hochgeschraubt.
Er berichtet zwar in seinen Tagebüchern über seine Erlebnisse, dennoch war es Edward Kelley, der letztlich den „medialen Durchbruch“ erzielte. Da die Magie letztlich alles miteinander verbindet – Energiearbeit, Alchemie, СКАЧАТЬ