Ein Mann Namens Bradford. Alfred Bekker
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Название: Ein Mann Namens Bradford

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847650300

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СКАЧАТЬ Mississippi schien dafür wie geschaffen zu sein. Das Warenaufkommen, das auf dem großen Fluss transportiert werden musste wuchs jedes Jahr um ein Vielfaches.

      Eigentlich gab es genug Verdienstmöglichkeiten für alle, deren Boote schwimmfähig waren.

      Aber es gab eine Schlange in diesem Paradies.

      Die United Riverboat Company.

      Die mächtige Company versuchte eine Art Fracht-Kartell auf dem Big Muddy aufzubauen. Mit legalen aber auch mit illegalen Mitteln. Anfangs hatte Bradford geglaubt, dem Druck auf Dauer standhalten zu können. Aber außer den Machenschaften der Company plagten Bradford auch finanzielle Sorgen. Um die RIVER QUEEN kaufen zu können, hatte Bradford bei der Grand National Bank of Missouri in St.Louis Geld aufnehmen müssen. Die Rückzahlung wurde in einigen Monaten fällig. Allerdings hatte Bradfords Frachtgeschäft noch lange nicht den erwarteten Profit gebracht. Auch dafür sorgten die Machenschaften der Company. Obwohl Bradford seine Dienste preiswerter anbot als die Konkurrenz, bekam oft nicht die RIVER QUEEN den Transportauftrag, sondern ein Schiff der Company. Viele Geschäftsleute ließen sich von deren Handelsagenten unter Druck setzen und einschüchtern. Und wenn das nicht half, dann heuerten sie für ein paar Dollars eine Horde von schießwütigen Gunslingern an.

      Bradford war allerdings wild entschlossen, gegen alle Widerstände durchzuhalten.

      Die Frage war allerdings, ob er finanziell dazu einen ausreichend langen Atem haben würde.

      Im Augenblick ruhten Bradfords Hoffnungen auf seinem Freund und Teilhaber Jim Lawton. Ihren letzten Cent hatten alle vier Teilhaber in dieses Unternehmen gesteckt. Sie waren blank. Lawton war dann vor ein paar Monaten nach Montana aufgebrochen. Er hatte dort eine Ranch geerbt, die er zu Geld machen wollte, das er in die RIVER QUEEN stecken konnte.

      Jim Lawton war mit seiner Erbschaft der finanzielle Rettungsanker, von dem alles abhing.

      Der Mann mit der Bibermütze trat neben Bradford.

      Er hieß Angus Cray und hatte ehedem im Fellhandel ein kleines Vermögen gemacht. Inzwischen bereute er es schon, alles davon in die RIVER QUEEN gesteckt zu haben.

      "Wenn Jim nicht bald mit einer Tasche voll Dollars zurückkehrt, dann sehe ich schwarz, Ray!", bekannte er. "Ich habe mit Rick darüber gesprochen..."

      Falten bildeten sich auf Bradfords Stirn. Er wandte sich an den Schwarzen. "Ihr wollt aufgeben?"

      "Jim hätte längst wieder zurück sein müssen!", stellte Rick bitter fest.

      "Eine Ranch zu Geld zu machen ist vielleicht nicht so einfach!", verteidigte Bradford Lawton. "Außerdem sind es gut tausend Meilen bis Montana. Der Winter liegt hinter uns..."

      "...und vielleicht hat dein Freund es sich anders überlegt, und entweder die Ranch behalten oder versucht jetzt etwas anderes mit seinem Geld anzufangen, als es in ein derart risikoreiches Unternehmen wie die RIVER QUEEN zu stecken!", ergänzte Angus Cray. "Nichts gegen deinen Kumpel, Ray. Ich hätte Verständnis dafür!"

      "Dann hätte Jim mir eine Nachricht zukommen lassen", beharrte Bradford.

      "Montana ist ein weites Land", gab Rick zu bedenken. "Ein weites Land mit einer Handvoll Menschen darin. Pure Wildnis herrscht dort! Und wie gesagt... Geld verändert einen Mann."

      "Nicht Jim."

      "Da wäre ich mir nicht so sicher."

      Es folgte eine Pause des Schweigens.

      Vom Fluss her war das leise Plätschern der Wellen gegen die Außenwanten der RIVER QUEEN zu hören.

      "Der Punkt ist einfach der, dass wir unsern Kopf nicht für etwas herhalten wollen, dass von vorn herein aussichtslos ist", erklärte Cray. "Und ohne Jims Geld ist unser Unternehmen aussichtslos. Das steht fest."

      Ray Bradford hob den Kopf.

      Er musterte die beiden Männer.

      "Was werdet ihr tun?"

      "Wenn wir bis nächste Woche nichts von Jim hörten, steigen wir aus", sagte Rick.

      "Das hieße, dass wir die RIVER QUEEN verkaufen müssten", stellte Bradford bitter fest.

      Angus Cray klopfte Bradford bedauernd auf die Schulter.

      "Sorry, aber Rick und ich haben nun mal nicht so einen Dickschädel wie du!"

      *

      Jim Lawton erstarrte augenblicklich, als er das leise Rascheln im trockenen Präriegras vernahm. Dann folgte ein Klappern, das ihm nur allzu sehr vertraut war.

      Sekunden zuvor war alles noch so friedlich gewesen. Die Sonne war blutrot über den Horizont gekrochen und hatte mit ihren kraftvollen Strahlen bereits einen Gutteil der Nachtkühle vertrieben. Lawton hatte bei einer Gruppe von schroff aus der Hochebene ragenden Felsen die Nacht verbracht. Soeben hatte er das heruntergebrannte Lagerfeuer von neuem entzündet und jetzt hielt er in der Rechten seine blecherne Kaffeetasse.

      Lawton rührte sich nicht von der Stelle, aber jede Sehne seines Körpers war in diesem Moment auf das Äußerste gespannt.

      Wieder das Rascheln im Gras.

      Und dann dieses klappernde Geräusch...

      Lawton überdachte seine Situation und musste feststellen, dass er in einer ziemlich fatalen Lage war.

      Es wurde ihm plötzlich bewusst, dass sich sein Revolvergurt nicht an seiner Hüfte befand, sondern ein paar Schritte entfernt bei seinen Sachen. Dasselbe galt für sein Winchester-Gewehr, das mit dem Lauf nach oben an seinen Sattel gelehnt war.

      Verdammt!, dachte er. Mit so einer Klapperschlange ist nicht zu spaßen!

      Für einen kurzen Augenblick erwog er, sich mit einem schnellen Satz zu seinen Waffen zu begeben, verwarf diesen Gedanken aber rasch wieder. Mit einem Colt in der Hand hätte er sich im Augenblick zwar bedeutend wohler gefühlt, aber es wäre purer Leichtsinn gewesen.

      Vielleicht befand das Tier sich in der Nähe seiner Sachen im Gras und würde eine solche Aktion als Angriff werten.

      Lawtons Pferd wieherte unruhig.

      Es spürte die Gefahr, die in der Luft lag.

      Lawton glaubte, an einer Stelle das Gras sich bewegen zu sehen, aber das mochte ebenso gut eine Täuschung sein. Vielleicht die Schlange, vielleicht auch nur ein Windhauch, der die Halme krümmte...

      Es war eine Nervensache.

      Vielleicht war die Schlange hinter etwas ganz anderem her und würde ihres Weges ziehen, wenn er sich ruhig verhielt...

      Ein Schuss donnerte.

      Etwas bewegte sich im Gras, wandte sich verzweifelt mehrfach um die eigene Achse.

      Dann rührte sich nichts mehr.

      *

      "Sie haben viel Glück gehabt, Mister!", sagte der Mann, der in diesem Augenblick hinter einem der Felsen hervorkam. Den Lauf seiner Rifle hatte er über die Schulter gelegt. Mit einer Hand СКАЧАТЬ