Название: Die Todesreiter vom Rio Pecos
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783847647133
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Jed blickte zu Ross hinüber, der noch immer verletzt am Boden lag. Ross kroch ein paar Schritte vorwärts und Jed zögerte nicht eine Sekunde. Er rannte ein Stück in Richtung des Cowboy, um ihn zu retten, denn die Rinder würden ihn buchstäblich in den Boden stampfen. Aber die ersten Longhorns stürmten schon dicht an Jed vorbei und man mußte höllisch aufpassen, nicht von einem der Tiere auf die langen Hörner genommen und herumgeschleudert zu werden.
Dann war es aus.
Geschossen wurde jetzt nicht mehr.
Auch die Blauröcke hatten alle Hände voll zu tun, den Rindern nicht in die Quere zu kommen. Die Herde war wie ein reißender, unaufhaltsamer Strom. Sich ihm entgegenzustellen bedeutete einen grausamen Tod.
Staub wurde aufgewirbelt und hüllte alles wie ein Nebel ein. Jed hustete und zog sich das Halstuch vor den Mund.
Eines der gesattelten Pferde, die herrenlos in diesem Chaos herumirrten preschte in Jeds Richtung und er wußte, daß dies seine Chance war.
Er stellte sich dem Gaul in den Weg.
Als das Tier heran war, klammerte er sich an dessen Hals, schwang sich halb hinauf auf den Rücken und packte es bei den Nüstern. Es beruhigte sich immerhin so weit, daß es sich wieder reiten ließ. Jed riß die Zügel herum und lenkte den Gaul dorthin, wo Ross lag.
Ein Pulk von gut einem Dutzend Longhorns donnerte direkt auf den am Boden liegenden zu. Jed wußte, daß es lebenbsge-fährlich war, was er tat. Aber wenn er nichts unternahm, dann war Ross dem Tod geweiht.
Auch wenn die Chance nur minimal war - Jed versuchte es. Er trieb das Pferd mit den Sporen brutal voran. Das Tier scheute. Es spürte die Gefahr. Aber Jed konnte ihm dennoch seinen Willen aufzwingen.
In vollem Galopp kam er auf Ross zugeritten, der bleich vor Schmerz und Schrecken im Staub lag.
"Nein! Tu es nicht!" krächzte dieser.
Aber Jed ließ sich nicht beirren. Es gab kein Zurück.
"Den Arm!" schrie er.
Und Ross begriff.
Um Haaresbreite jagte Jed O'Malley neben dem am Boden liegenden her.
Die scharfen Hufe des Pferdes schlugen nur wenige Zentimeter an Ross vorbei.
Ross hielt seine Hand in die Höhe und richtete sich auf, soweit er konnte.
Und Jed packte ihn.
Er hing seitwärts am Sattel und hielt Ross am Handgelenk. Ihn in dieser Lage in den Sattel hinaufzuziehen war unmöglich. Jed schleifte ihn einfach einige Dutzend Yards hinter sich her, während dort, wo Ross gerade noch im Staub gelegen hatte, das dünne Gras bereits von den donnernden Hufen der Longhorns untergepflügt wurde.
Jed zügelte sein Pferd.
Der Hauptstrom der Herde stampfte an ihnen vorbei.
Ungefährlich war es trotzdem nicht, denn immer wieder kamen Ausreißer vorbei.
Aber Jed glaubte, sich jetzt um den Verletzten kümmern zu können. Er sprang aus dem Sattel, hielt den Gaul aber nach wie vor am Zügel. Das Tier sollte ihm nicht in heller Panik davonpreschen.
Bevor Jed sich um Ross kümmern konnte, hörte er ein furchtbares Geräusch...
Es war das Brechen und Splittern von Holz. Die Rinder hatten den Wagen einfach überrannt. Ein Schrei war zu hören.
Ein gellender, verzweifelter Todesschrei und wenn nicht alles täuschte, dann mußte das Stuart sein, der dort die Stellung gehalten hatte.
Jed schluckte.
Viel zu sehen war nicht und das war gut so. Der aufge-wirbelte Staub hüllte alles ein und verhinderte einen Blick auf Stuarts grausamen Tod.
Einen Augenaufschlag lang stand Jed wie gelähmt da, dann besann er sich und beugte sich zu Ross hinab.
"Es hat mich übel erwischt, Jed! Verdammt übel!" Die Stimme des Cowboys war nicht viel mehr als ein heiseres Krächzen.
Und nach kurzer Pause fuhr er fort: "Bring du dich in Sicherheit, Jed!"
"Ich werde dich nicht zurücklassen!" sagte Jed entschlossen und packte Ross unter den Achseln.
Ross stöhnte auf.
Das ganze Bein war rot. Und die Wunde an der Schulter war auch nicht ohne.
"Ich kann nicht...", rief Ross. "Mein Bein..."
Jed packte ihn und versuchte, Ross in den Sattel zu hieven. Beim zweiten Versuch klappte es. Dann schwang Jed sich dahinter.
Er drückte dem Pferd in die Weichen, so daß es sofort lospreschte. Aus dem Staub heraus tauchten einige wütende Bullen auf, vor deren Mäulern Schaum stand. Jed riß das Pferd herum und wich den stur ihre Richtung behaltenden Tieren aus.
Es ging um kaum mehr als eine Handbreit, die zwischen den Hörnern und dem Bauch des Pferdes lag...
Ross stöhnte und sackte nach vorne. Jed mußte ihn mit dem linken Arm festhalten, so daß er nicht vorwärts aus dem Sattel rutschte.
Jed ließ den Gaul etwas langsamer laufen. Der Staubnebel wurde weniger dicht und dann tauchte wie aus dem Nichts plötzlich einer der Blauröcke auf.
Der Uniformierte zögerte nicht eine Sekunde.
Die Winchester hielt er bereits in den Händen. Blitzschnell hatte er die Waffe durchgeladen und legte sie an und Jed wußte, daß er nicht schnell genug sein konnte, wenn er jetzt den Colt aus dem Holster riß.
Er griff dennoch zur Hüfte, ließ die Waffe aber stecken und bog sie samt Lederholster in die Richtung seines Gegners. Nur den Bruchteil einer Sekunde später krachte bereits sein Schuß los und erwischte den Uniformierten Army-Reiter am Bein.
Auch der Blaurock schoß. Seine Winchester bellte fast im selben Moment auf und Jed konnte das Mündungsfeuer blitzen ehen.
Aber der Schuß ging dicht vor Jeds Gaul in den Boden, denn ein Ruck hatte den Blaurock erfaßt. Die Kugel, die ihn am Bein erwischt hatte, war bis in den Pferdeleib durchgegangen und ließ das Tier zusammenbrechen Während der Uniformierte alle Mühe hatte, bei dem Sturz nicht von seinem Pferd begraben zu werden, riß Jed die Zügel herum und preschte davon.
Einigen wilden Rindern mußte er noch ausweichen, dann erreichte er schließlich eine Anhöhe, auf der er und Ross wohl verhältnismäßig sicher waren.
Jed atmete tief durch.
"Ross?" fragte er, denn der Cowboy rührte sich nicht mehr und hing schlaff in den den Armen des jungen O'Malley-Sohns.
Jed faßte Ross an den Hals und suchte den Puls. Das Herz schlug noch, aber viel Leben war nicht mehr in dem Verletzten.
Wenn er noch eine Chance haben sollte, dann mußte so schnell wie möglich ein Arzt nach ihm sehen. Ross hatte СКАЧАТЬ