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СКАЧАТЬ meldete sich zu Wort: »Also, ich hatte mir da eher so einen Grummler vorgestellt, so einen lauten Maulhelden.«

      »Mh - mhm«, verneinten Nadine und die Stimme in ihrem Kopfhörer gleichzeitig, und sie musste schmunzeln. Sofort sprang ihr Herzschlag in eine andere Frequenz um: Dieser Noack sah es genauso wie sie

      »Du wirst sehen, Micha«, wandte sie sich an den Toningenieur, »der Typ wirkt in dieser Variante noch böser.«

      »Das glaube ich auch«, bestätigte die Stimme aus der Sprecherkabine, und Nadine hatte schon wieder diese Hitzewallungen.

      »Dann mal los«, gab sie den Auftakt für das nächste Kapitel.

      3

      »Na ja, und was macht bei dir die Arbeit?«

      »Neues Projekt.«

      »Was genau?«

      »Der neue Thriller von Blankett.«

      »Boah, das ist ja der Hammer. Wie kommst du denn da dran?«

      »Zufall.«

      »Und wer spricht es?«

      Stille.

      »Hallo Nase, muss ich noch die Angelausrüstung holen? Oder kommt da auch mal was von alleine heraus?«

      Nadine seufzte.

      »Du hast ihn bestimmt schon mal gehört.«

      Sarah zog die Schultern hoch, ihre Augenbrauen bewegten sich fragend nach oben.

      »Die Hunde des Nachbarn. Totgeburt. Oder Silber, Gold und du.«

      Nadines Freundin schlug sich die Hand vor den Mund, ihre blauen Augen rollten einmal einen vollen Kreis aus und starrten sie dann an.

      »Der? Wirklich der? Oh mein Gott, ich ... Ich liiiebe seine Stimme! Ich glaube, ich habe jedes Hörbuch, das er gesprochen hat! Jedes! Sogar den Ratgeber über Sex im Alter.«

      Nadine musste lächeln.

      »Das ist ihm sicher heute noch etwas unangenehm.«

      »Diese Stimme! Da bekomme ich jedes Mal ganz weiche Knie. Den wollte ich schon immer kennen lernen. Wie sieht er aus?«, Sarah machte einen Kiekser: »Warte, sag nichts! Er ist bestimmt muskulös mit kantigem Kinn, so ein aalglattes Männergesicht wie diese Beachboytypen in Amerika.«

      Nadine sagte nichts.

      »Komm, bitte, bitte! Oder vielleicht so ein großer Blonder mit Pferdeschwanzfrisur«, Sarah redete sich in Wallung, »mit großen Händen und dicken Armen, Variante Wikinger?«

      Sie schnappte kurz nach Luft.

      »Oder vielleicht - warte, so ein ...«

      Nadine hob beschwichtigend die Hände.

      »Nicht so laut, wir sind hier nicht alleine!«, flüsterte sie.

      Tatsächlich hatten bereits zwei mehr als mittelalte Frauen vom Nachbartisch einen Blick herübergeworfen. Und zwar beim Stichwort »große Hände«, Nadine hatte es genau gesehen. Selbst Loriot hatte die Aufregung gepackt, Sarahs Crescendo verhieß Aufbruch oder Leckerlis oder irgendetwas anderes Tolles. Schwanzwedelnd blickte er mit seinen schwarzen Knopfaugen zu ihr hoch.

      »Komm schon!«

      »Ich habe keine Ahnung.«

      »Oder ist er vielleicht ...«, Sarah hielt inne, »waaas? Du hast keine Ahnung?«

      »Nein.«

      »Ja, aber. Äh. Ihr arbeitet seit, seit - wie lange zusammen?«

      »Seit Montag.«

      »Und du hast ihn in diesen drei Tagen nicht ein einziges Mal ...?«

      »Nein.«

      »Wie soll das denn gehen in diesen winzigen Studioräumen?«

      »Ich habe ihn darum gebeten.«

      »Du hast - was?«

      Nadine schaute kurz zum Fenster hinaus auf die belebte Straße, die von den Schaufenstern beleuchtet wurde. Es regnete Bindfäden. Jeder Gast, der das Bistro betrat, schüttelte sich und den Schirm aus und roch nach nassem Stoff.

      »Ich habe ihm gesagt, dass man sich für solch große Projekte die Illusion erhalten sollte. Und dann noch was von Unvoreingenommenheit und vereinfachte Zusammenarbeit und so Zeug.«

      »Wofür soll das gut sein?«

      Nadine überhörte die Frage.

      »Ich habe zum Beispiel auch nicht im Internet nach seinem Foto gesucht. Ich will das nicht.«

      Sarah prostete Nadine mit ihrem Weinglas zu.

      »Mit Verlaub: Sie haben einen Knall, Frau Walters.«

      Dann hatte sie offenbar eine Eingebung und griff nach ihrem Smartphone, das auf dem Tisch lag und in den letzten drei Minuten schon viermal vibriert hatte. Sie klickte die eingegangenen SMS weg.

      »Warte, den suche ich mir jetzt! Da hätte ich ja auch mal früher drauf kommen können ...«

      »Nein, lass das!«

      Nadine war ziemlich laut geworden. Loriot setzte erstaunt ein halblautes »Buufff« hinterher.

      »Jetzt lass mich doch!«

      »Nein, bitte nicht.«

      Sarah blickte verstört auf.

      »Sag mal, geht’s noch?«

      Nadine wurde das Thema langsam peinlich. »Lass uns über was anderes reden«, schlug sie vor.

      »Nee, nee, nee. So einfach geht das nicht. Mich hier erst heißmachen und dann rufen: Ätsch, bätsch, geguckt wird nicht! Hättest du wohl gerne.«

      Sarah tippte auf der glatten Oberfläche ihres Smartphones herum.

      »Wie wird der nochmal genau geschrieben?«

      Nadine lehnte sich zurück und kreuzte die Arme vor der Brust. So sehr ihre Freundin mit sich selbst beschäftigt war, aber sie wusste auch, dass diese Geste nichts Gutes verhieß.

      »Du meinst das ernst, oder?«

      »Selten habe ich etwas ernster gemeint.«

      Es entstand eine Pause, in der Sarah ihr Handy weiter unschlüssig in der Hand hielt.

      »Komm, da steckt doch mehr dahinter. Jetzt sag schon!«

      »Da steckt überhaupt nichts dahinter.«

      Sarah СКАЧАТЬ