Zurück in die Würfelwelt. Karl Olsberg
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Читать онлайн книгу Zurück in die Würfelwelt - Karl Olsberg страница 6

Название: Zurück in die Würfelwelt

Автор: Karl Olsberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783737514460

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СКАЧАТЬ unschuldig ist.“

      Ich springe von meinem Bett auf. „Unschuldig?“, rufe ich. „Dieser Mistkerl hat sich an seiner Stieftochter vergangen, mich betäubt und dann versucht, mich zu töten. Und Sie behaupten, er sei unschuldig?“

      Der Psychiater breitet die Arme aus. „Du musst dich nicht so aufregen, Marko. Ich behaupte gar nichts. Ich will nur die Wahrheit herausfinden.“

      „Was ich gesagt habe, ist die Wahrheit, Sie … Sie Wortverdreher!“

      Für einen Augenblick verfinstert sich seine Miene. Ist da ein violettes Glimmen tief in seinen Augen? Nein, das bilde ich mir bloß ein. Ehe er etwas erwidern kann, kommt Mam ins Zimmer.

      „Entschuldigung, ich wollte nur fragen, ob Sie vielleicht einen Kaffee … Marko! Was ist denn los?“

      „Er … er glaubt mir nicht!“, sage ich mit zitternder Stimme. „Er behauptet, ich lüge. Er denkt, Amelies Stiefvater sei unschuldig und ich hätte mir das alles nur eingebildet!“

      Mam reißt für einen Moment die Augen auf, dann werden sie zu schmalen Schlitzen. Das passiert nur, wenn sie richtig wütend wird. „Ist das wahr?“

      „Kann ich Sie für einen Moment unter vier Augen sprechen?“, fragt der Psychiater ruhig.

      Mam blickt verwirrt zwischen ihm und mir hin und her. „Ja, okay.“

      „Auf Wiedersehen, Marko“, sagt Dr. Johannsen und streckt mir seine Hand zum Abschied entgegen. Ich ergreife sie nicht.

      Als Mam eine halbe Stunde später in mein Zimmer kommt, sitze ich immer noch wie betäubt auf dem Bett.

      Sie setzt sich neben mich und legt einen Arm um meine Schulter. „Wie geht es dir?“

      Ich kann die Tränen kaum zurückhalten. „Die werden diesen Mistkerl freilassen, oder? Er wird sich an Amelie rächen. Und vielleicht auch an mir.“

      Mam seufzt. „Ich weiß es nicht. Dr. Johannsen sagt, dass während eines Komas Realität und Traum manchmal miteinander verschmelzen können. Dass du vielleicht selbst nicht genau weißt, was tatsächlich passiert ist.“

      „Und du glaubst ihm das?“

      Sie schüttelt den Kopf. „Ich weiß nicht, was ich glauben soll.“

      Ich springe auf. „Merkst du nicht, was hier läuft? Begreifst du nicht, dass Amelies Stiefvater diesen Dr. Johannsen geschickt hat, um meine Aussage unglaub-würdig zu machen?“

      Sie sieht mich an, und zu meinem Entsetzen erkenne ich, dass auch ihre Augen mit Tränen gefüllt sind. „Wie kannst du so etwas denken, Marko! Dr. Johannsen kümmert sich auch um andere Patienten, die Gehirnschädigungen erlitten haben.“

      „Das denkst du also? Dass ich einen Gehirnschaden habe?“

      Einen Moment schweigt sie. Dann sagt sie ganz leise: „Deine Kunstlehrerin hat vorhin angerufen. Sie hat gesagt, du hast im Unterricht einen verstörten Eindruck gemacht. Und dass du ein sehr seltsames Bild gemalt hast. Marko, was ist los? Bitte sprich mit mir darüber!“

      Meine Hände ballen sich zu Fäusten. „Lass mich in Ruhe!“, rufe ich. „Lass mich einfach in Ruhe!“

      Sie nickt und verlässt das Zimmer.

      4.

      „Es tut mir leid, Mam“, sage ich, als wir zu zweit an dem kleinen Esstisch in der Küche zu Abend essen. „Ich wollte dich nicht anbrüllen. Es ist nur … Dr. Johannsen hat mich ziemlich aufgeregt.“

      Sie lächelt und legt eine Hand auf meine. „Ist schon gut.“

      Eine Weile essen wir schweigend. „Ich mache mir Sorgen“, sage ich schließlich.

      Sie runzelt die Stirn. „Sorgen? Worüber denn?“

      „Um Amelie. Seit Sonntagmittag habe ich nichts mehr von ihr gehört.“

      Mam lächelt. „Ist sie nicht mit ihrer Mutter zu ihren Großeltern gefahren?“

      „Ja. Aber sie wollte Sonntag zurückkommen und Montag wieder in der Schule sein. Doch sie war nicht da.“

      „Bestimmt ist sie noch länger in den Bergen geblieben. Vielleicht haben sie einen gemeinsamen Ausflug unternommen oder so und sie hat keinen Handyempfang. Ich bin sicher, sie meldet sich bald.“

      „Kannst du … kannst du vielleicht mal bei der Polizei nachfragen, ob die etwas wissen? Du hast doch die Nummer dieses Kommissars, der mich im Krankenhaus vernommen hat, oder? Kannst du ihn nicht wenigstens fragen, ob Amelies Stiefvater noch in Haft ist?“

      Sie sieht mich einen Moment schweigend an. Schließlich nickt sie. „Also gut. Aber ich bin sicher, es ist alles in Ordnung, Marko.“

      Obwohl es bereits fast acht Uhr abends ist, erreicht sie den Kommissar tatsächlich unter der angegebenen Nummer. Er teilt ihr mit, dass Amelies Stiefvater immer noch in Haft sitzt. Der Untersuchungsrichter habe eine Freilassung gegen Kaution abgelehnt, weil Fluchtgefahr bestehe. Von Amelie und ihrer Mutter habe man nichts gehört, aber auch keine Hinweise darauf, dass etwas nicht in Ordnung sei. Man könne daher leider nichts unternehmen.

      Trotzdem bin ich nicht beruhigt. Ich spüre, dass etwas nicht stimmt. Wenn ich nur irgendetwas tun könnte!

      Ratlos gehe ich zu Bett. Ich bin erschöpft, doch es dauert lange, bis ich einschlafen kann.

      Mitten in der Nacht schrecke ich hoch. Ein leises Zischen hat mich geweckt. Verwirrt taste ich nach dem Schalter meiner Nachttischlampe. Als ich sie einschalte, stoße ich einen Schreckensschrei aus. Neben meinem Bett steht eine grüne Gestalt mit einem länglichen, rechteckigen Körper, einem würfelförmigen Kopf und vier Stummelfüßen. Ihr Mund sieht aus wie ein dunkler Halbmond, dessen Spitzen herabgezogen sind. Obwohl das eindeutig nicht sein kann, wirkt der Kriecher völlig real.

      Das Zischen wird lauter. Er wird jeden Augenblick explodieren!

      Alles, was mir einfällt, ist mich unter der Bettdecke zu verstecken.

      Angespannt liege ich da. Doch die erwartete Explosion bleibt aus. Als ich die Decke schließlich wieder vom Kopf nehme, ist das Monster verschwunden. Ich stehe auf und durchsuche mein Zimmer, finde jedoch nichts Ungewöhnliches.

      Mam öffnet die Tür zu meinem Zimmer. „Marko! Was ist denn los? Ich habe dich schreien gehört. Ist alles okay?“

      „War bloß ein Alptraum.“

      „Und wieso liegst du dann nicht im Bett?“

      „Hab Durst.“ Um meine Ausrede glaubhaft wirken zu lassen, hole ich mir aus der Küche ein Glas Wasser.

      Mam sieht mir mit sorgenvoller Miene zu. „Gute Nacht, Marko!“

      „Gute Nacht, Mam.“

      Doch es ist keine gute Nacht, jedenfalls nicht für mich. Ich liege da und starre in die Dunkelheit, bis mich der Wecker von meinen düsteren Grübeleien erlöst.

      Als ich beim Frühstück sitze, sagt Mam: „Du siehst СКАЧАТЬ