Название: Vampire & Monsters
Автор: Fritz Dominik Buri
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783742781796
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Und ich denke, dass in unserem Fall nicht mal Hypnose oder eine andere Art der geistigen Therapie einen grossen Erfolg vorweisen würde, nicht, dass ich die Erfolge auf diesem Gebiet schmälern will, sondern deshalb, weil es zu grauenhaft gewesen war.
Rebi, Markus und ich sind Freunde und wir sind Fechter. Sie wissen schon was Fechter sind, oder?
Angefangen hatte damals alles mit einer simplen Mail, einer Einladung zu einem internationalen Fechtturnier, an und für sich nichts Besonderes, wenn man von dem Austragungsort absieht.
Dem Ort, wo das Turnier stattfinden sollte!
Schloss Bram in Kromstadt.
Ich denke, dass es in jeder Sportart ganz besondere Anlässe und Lokalitäten gibt, die auf ihre Athleten einen besonderen Reiz ausüben, einfach deshalb, weil es sich um spezielle Orte handelt.
Orte, die für die Athleten eine besondere Aura ausstrahlen und jeder, der in dieser Sportart aktiv ist und etwas auf sich hält, weil sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, an solchen speziellen Orten und Turnieren teilzunehmen.
Deshalb haben wir uns da auch nicht ausgenommen und uns für dieses Fecht Turnier in Transsilvanien angemeldet.
Ein Entschluss den wir besser hätten sein lassen, doch zum damaligen Zeitpunkt konnte natürlich keiner von uns dreien wissen, was uns erwarten würde.
Was wir erlebt hatten, in jenen Tagen in Rumänien, in der Taverne Bram, war etwas gewesen, das so ungeheuerlich war, dass es kaum zu glauben ist. Und es gibt Erlebnisse, die wir gemeinsam erlebt hatten, die etwas Intimes an sich haben und die es nicht darauf ankommen lassen wollen, zwingend und mit Nachdruck in die Welt hinausposaunen möchte.
Und doch denke ich, nachdem die ganze Geschichte schon über mehr als vier Jahre zurückliegt, dass ich sie trotzdem rausposaunen werde, nicht weil ich als schwatzhafte Elster durchgehen will, sondern um etwas loszuwerden.
Ich denke weiter, dass sie dieses Gefühl bei sich selbst auch kennen, das Gefühl sich etwas von der Seele reden zu müssen, in der Hoffnung sich danach etwas von der inneren Last entledigt zu haben, selbst wenn es nur ansatzweise geschieht.
Die ganze Geschichte klingt zu verrückt und am Ende hätte man uns ja doch nur ausgelacht. Wir waren uns einig darüber, dass wenn man uns selbst eine solche Geschichte erzählen würde, dass wir dem Erzähler dabei deutlich in die Augen schauen würden, um festzustellen, ob der Erzähler nun komplett den Verstand verloren hat.
Wieso?
Weil es Geschichten gibt, die einfach zu unglaublich klingen, um sie als bare Münze zu nehmen. Unsere Geschichte gehört zu jenen Geschichten, die, wenn man sie anderen Leuten erzählt, als Witz oder mit einem ungläubigen das – kann – doch – gar – nicht – wahr - sein Ausrufer abgetan werden.
Nun verstehen Sie vielleicht, lieber Leser, warum ich so lange damit zugewartet habe, diese Geschichte zu Papier zu bringen und warum es mich auch etwas Überwindung gekostet hat, es überhaupt zu tun.
Ich meine damit den absichtlichen Verrat, den ich hiermit sogar noch beglaubige, indem ich Sie darüber in Kenntnis setze, wie die Dinge liegen.
Und die Dinge lagen absolut nicht im Rahmen des Fassbaren, wir sollten es mit dem wahrhaft Bösen zu tun bekommen und wir sollten lernen und am eigenen Leib erfahren, dass es gewisse Mächte gibt, die sind und nicht das Produkt oder der Fantasie eines Drehbuchautors oder Hollywood entspringen.
Das Böse existiert und es lebt mitten unter uns!
Und wie es so ist, erkennen wir es nicht, wenn wir es erkennen, ist es in der Regel bereits zu spät, dann, wenn man alle drohenden Anzeigen ignoriert hat und sich einredet, dass einem der Verstand nur ein Streich spielen will.
Hinterher ist man immer schlauer, doch gewisse Erfahrungen würden wir uns lieber ersparen, habe ich recht?
Ich wäre froh gewesen, uns dreien wäre diese Erfahrung erspart geblieben.
Doch das sollte nicht der Fall sein!
Also hatten wir uns damals entschieden, das, was wir in den Karpaten erlebt hatten, einfach für uns zu behalten und mit niemandem darüber zu sprechen, bis heute!
Vielleicht werde ich für meinen Frevel von meinen beiden Fechtfreunden gelyncht oder mit einem Fluch belegt. Wer weiss? Doch wie ein armer Sünder sich seine Sünden von der Seele reden will, so will ich meine Erlebnisse von jenem Wochenende in den Karpaten mit ihnen teilen.
Vielleicht wird es am Ende nur beim kläglichen Versuch bleiben, doch ich will den Versuch wagen.
Ich weiss, dass sie mich nicht lynchen und auch nicht mit einem Fluch belegen werden, ist auch einerlei, weil ich je länger ich darüber nachdenke zu der Überzeugung gekommen bin, dass wir damals mit einer Art Fluch belegt worden sind.
Wir drei haben zwar nie darüber gesprochen, wir haben danach nie wieder über unsere gemeinsamen Erlebnisse miteinander gesprochen und doch wissen wir von den anderen, dass keiner von uns vergessen kann, so gerne wir es auch würden, es geht nicht.
Das ist dasselbe, wie wenn Sie versuchen von etwas loszukommen. Nehmen wir das Beispiel Rauchen oder Popcorn mampfen vor dem Fernseher. Je mehr Sie das nicht mehr wollen, je stärker wird ihr Verlangen nach genau diesen Sachen, von denen Sie loskommen wollen, irgendwie geht es einfach nicht. Shit Happens!
Nur, wenn Sie es mit einem geistigen Ding zu tun haben, dann liegt die Sache noch eine Spur komplizierter vor Ihnen auf dem Seziertisch. Sie wollen diese Sache, die Sie mental aufzufressen scheint, wegmachen, so wie man einen Pickel oder eine Warze wegmachen will. Nur wenn es ein sogenanntes mentales Fickorama ist, dann geht das nicht.
Doch was erzähle ich Ihnen da? Sie wissen doch ganz genau was ich meine. So mentale Dinge wie Neurosen oder Psychosen, wie es die Fachleute im Bereich der Psychologie nennen, schon recht komplexe Angelegenheiten sind.
Deswegen versuche ich, beziehungsweise, ich habe viel mehr das Gefühl und eine von mir unbekannter Quelle spendenden Gewissheit, wenn ich die Geschichte hier niederschreibe, dass ich diesem mentalen Fickorama den Garaus machen kann, es wegmachen, wenn sie so wollen.
Es beginnt bereits zu wirken. Ich meine, schon als ich den Entschluss gefasst hatte, all diese grässlichen Bilder niederzuschreiben, die seit jenen Tagen in meinem Kopf herumspuken, dass es mir bereits bessergeht und ich wie eine Erleichterung empfinde. Die Bilder waren wie ein Geschwür, das mich langsam von innen heraus zu zerfressen drohte. Ich habe irgendwo einmal gelesen, dass Schreiben eine therapeutische Wirkung auf unsere Seele und unseren Verstand hat und jetzt, wo ich anfange, das hier niederzuschreiben was mich beschäftigt, geht es mir zunehmend besser.
Also hat dieses Zitat oder Spruch wohl eine gewisse Berechtigung wie mir scheint.
Ich wäre glücklich, wenn es tatsächlich so ist, doch ich wage noch ein wenig daran zu zweifeln. Wenn sie wie ich seit Jahren von diesen schrecklichen Bildern und Tönen, in ihren Tagträumen und ihren Träumen in der Nacht verfolgt würden, dann sind ihre Zweifel durchaus legitim und berechtigt. Oder etwa nicht?
Doch in einem Fall wie dem meinem, СКАЧАТЬ