Weihnachtserzählungen - 308 Seiten. Charles Dickens
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Weihnachtserzählungen - 308 Seiten - Charles Dickens страница 7

Название: Weihnachtserzählungen - 308 Seiten

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742762993

isbn:

СКАЧАТЬ Und dabei war die kleine Sophy so ein braves Kind! Wie sie

       aufwuchs, fühlte sie sich immer mehr ihrem armen Vater zugetan,

       obwohl er so wenig tun konnte, um ihr beizustehen. Sie hatte

       wunderbar dichtes, glänzendes Haar, das in natürlichen Locken

       ihr Gesicht umrahmte. Ich staune jetzt über mich selbst, daß ich

       nicht in Raserei verfiel, wenn ich zusehen mußte, wie sie vor ihrer

       Mutter um den Karren davonlief, und wie ihre Mutter sie dann

       bei diesem Haar packte, zu Boden riß und auf sie losschlug.

       Ich sagte, sie sei so ein braves Kind gewesen, und ich habe

       Grund dazu.

       »Mache dir das nächstemal nichts daraus, Vater«, pflegte sie mir

       zuzuflüstern, während ihr Gesichtchen noch gerötet und ihre

       leuchtenden Augen noch feucht 11

       waren. »Wenn ich nicht laut schreie, dann kannst du wissen, daß

       es nicht sehr weh tut. Und selbst wenn ich laut schreie, dann will

       ich Mutter bloß dazu bringen aufzuhören und mich in Ruhe zu

       lassen.«

       Was habe ich das liebe kleine Wesen ertragen sehen – um

       meinetwillen –, ohne aufzuschreien!

       Doch kümmerte sich in anderen Dingen ihre Mutter sehr um sie.

       Ihre Kleider waren stets sauber und nett, und ihre Mutter war

       unermüdlich dabei, sie in Ordnung zu halten. So unlogisch geht es

       im Leben zu. Ich glaube, unser Aufenthalt in sumpfigen

       Gegenden bei schlechtem Wetter war die Ursache, daß Sophy

       schleichendes Fieber bekam. Aber wie dem auch sei, sowie sie

       es bekam, wandte sie sich für immer von ihrer Mutter ab, und

       nichts konnte sie dazu bewegen, sich von ihrer Mutter Hand

       anrühren zu lassen. Sie erschauerte und sagte: »Nein, nein, nein«,

       wenn diese ihr einen Dienst leisten wollte; sie verbarg dann ihr

       Gesicht an meiner Schulter und klammerte sich fest an meinen

       Hals.

       Das Geschäft ging aus verschiedenen Gründen schlechter als je,

       am meisten aber war die Eisenbahn daran schuld, und ich glaube,

       daß sie uns Händlern zuletzt noch vollends den Garaus machen

       wird. So war denn zur Zeit, als die kleine Sophy so krank war,

       an einem Abend kein Heller mehr in der Kasse; wollte ich es

       nicht so weit kommen lassen, daß wir nichts mehr zu essen und

       nicht so weit kommen lassen, daß wir nichts mehr zu essen und

       zu trinken kaufen konnten, so mußte ich den Karren aufstellen.

       Das tat ich also.

       Ich konnte das liebe Kind nicht dazu bringen, sich hinzulegen

       oder mich loszulassen, und ich hatte auch gar nicht das Herz

       dazu; so stellte ich mich denn auf das Trittbrett, während sie sich

       an meinem Hals festklammerte. Sie lachten alle, als sie uns so

       sahen, und ein Schafskopf von einem Bauer (den ich deswegen

       haßte) machte das Angebot: »Zwei Pence für sie!«

       »Nun, ihr Bauerntölpel«, sage ich, mit einem Gefühl, als hinge

       mein Herz wie ein schweres Gewicht am Ende einer zerrissenen

       Fensterleine, »ich warne euch, daß ich im Begriff bin, euch das

       Geld aus der Tasche zu zaubern. Denn ich will euch so viel mehr

       geben, als euer Geld wert ist, daß ihr in Zukunft, wenn ihr am

       Sonnabend euren Lohn ausgezahlt kriegt, immer nach mir

       Ausschau halten werdet, um das Geld bei mir anzulegen. Aber

       ihr werdet vergeblich warten, und warum? Weil ich mein Glück

       dadurch gemacht habe, daß ich meine Waren en gros um

       fünfundsiebzig Prozent unter Einkaufspreis losgeschlagen habe,

       und infolgedessen nächste Woche als Herzog ins Oberhaus

       berufen werde. Nun laßt mich wissen, was ihr heute abend

       braucht, und ihr sollt es kriegen. Aber vor allem, soll ich euch

       sagen, warum ich diese Kleine an meinem Hals hängen habe? Ihr

       wollt das nicht wissen? Nun sollt ihr's erst recht hören. Sie ist

       eine von den Elfen. Sie kann wahrsagen. Sie kann mir alles über

       euch zuflüstern und mir genau sagen, ob ihr eine Sache kaufen

       euch zuflüstern und mir genau sagen, ob ihr eine Sache kaufen

       wollt oder nicht.

       Braucht ihr zum Beispiel eine Säge? Nein, sie sagt, ihr braucht

       keine, weil ihr zu ungeschickt seid, um mit ihr umzugehen. Sonst

       wäre hier eine Säge, die für einen tüchtigen Mann ein Segen fürs

       ganze Leben wäre – für vier Schilling, für dreieinhalb, für drei, für

       zweieinhalb, für zwei, für achtzehn Pence. Aber keiner von euch

       soll sie zu irgendeinem Preis kriegen, wegen eurer bekannten

       Ungeschicklichkeit, deretwegen die Sache reiner Mord würde.

       Dasselbe gilt für diesen Satz von drei 12

       Hobeln, die ich euch auch nicht verkaufen werde; so bietet also

       nicht darauf. Nun will ich sie einmal fragen, was ihr braucht.«

       (Dabei flüsterte ich: »Dein Kopf ist so heiß, daß ich fürchte, er

       tut dir sehr weh, mein Liebling«, worauf sie, ohne ihre

       festgeschlossenen Augen zu öffnen, antwortete: »Ein klein wenig,

       Vater.«) »Oh, diese kleine Wahrsagerin СКАЧАТЬ