Название: Weihnachtserzählungen - 308 Seiten
Автор: Charles Dickens
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783742762993
isbn:
und ebenso verließ er sie auch wieder. Außerdem würden sie
ihm sehr wenig zugesagt haben, wenn sie zufälligerweise schon
vor ihm aufgekommen wären.
Ich wurde an der Staatsstraße geboren, und mein Vater holte
einen Doktor zu meiner Mutter, als das Ereignis auf einer
Gemeindewiese eintrat. Dieser Doktor war ein sehr freundlicher
Gentleman und wollte als Honorar nichts annehmen als ein
Gentleman und wollte als Honorar nichts annehmen als ein
Teetablett, und so wurde ich aus Dankbarkeit und als besondere
Aufmerksamkeit ihm gegenüber Doktor genannt. Da habt ihr
mich also, Doktor Marigold.
Ich bin gegenwärtig ein Mann in mittleren Jahren, von
untersetzter Gestalt, in Manchesterhosen, Ledergamaschen und
einer Weste mit Ärmeln, an der hinten stets der Riegel fehlt. Man
kann ihn so oft ausbessern, wie man will, er platzt immer wieder,
wie die Saiten einer Violine. Ihr seid sicher schon im Theater
gewesen und habt gesehen, wie einer der Violinspieler, nachdem
er an seiner Violine gehorcht hatte, als flüstere sie ihm das
Geheimnis zu, sie fürchte, nicht in Ordnung zu sein, an ihr
herumdrehte, und auf einmal hörtet ihr, wie die Saite platzte.
Genauso geht es auch mit meiner Weste, soweit eine Weste und
eine Violine einander gleich sein können.
Ich bevorzuge einen weißen Hut und liebe es, um den Hals ein
lose und bequem geschlungenes Tuch zu tragen. Sitzen ist meine
Lieblingsstellung, und was meinen Geschmack in bezug auf das
Tragen von Schmuck angeht, so habe ich etwas für
Perlmuttknöpfe übrig. Da habt ihr mich wieder, in Lebensgröße.
Da der Doktor ein Teetablett annahm, so werdet ihr vermuten,
daß bereits mein Vater vor mir ein fahrender Händler war. Darin
habt ihr ganz recht; er war auch einer.
Es war ein hübsches Tablett. Man sah darauf eine gewichtige
Dame, die auf einem gewundenen Kiesweg zu einer kleinen
Dame, die auf einem gewundenen Kiesweg zu einer kleinen
Kirche auf einer Anhöhe hinaufging. Auch zwei Schwäne waren
in derselben Absicht herbeigeflattert. Wenn ich sie eine
gewichtige Dame nenne, so meine ich damit nicht, daß sie
besonders breit gewesen wäre; denn in dieser Beziehung war
meiner Ansicht nach nicht viel mit ihr los, aber sie war dafür um
so höher: ihre Höhe und Schlankheit war, mit einem Wort
gesagt, die Höhe von Höhe und Schlankheit.
Ich habe dieses Tablett oft gesehen, seitdem ich die unschuldig
lächelnde (oder, was wahrscheinlicher ist, quäkende) Ursache
dafür war, daß der Doktor es in seinem 5
Sprechzimmer auf einem Tisch gegen die Wand gelehnt
aufstellte. Stets, wenn mein Vater und meine Mutter in diesem
Teil des Landes waren, steckte ich meinen Kopf (ich hatte
damals flachsblonde Locken, wie ich meine Mutter habe
erzählen hören, obwohl ihr ihn jetzt nicht eher von einem alten
Besen unterscheiden könntet, als bis ihr an den Stiel kämet und
entdecktet, daß dieser nicht ich bin) zu des Doktors Tür hinein,
und der Doktor freute sich stets über meinen Besuch und sagte:
»Aha, mein Herr Kollege! Komm herein, kleiner Dr. med. Hast
du Lust, ein Sechspencestück einzustecken?«
Man kann nicht ewig weitermachen, wie ihr wißt, und das konnte
auch mein Vater nicht, ebensowenig wie meine Mutter. Falls ihr
aber nicht, wenn eure Zeit gekommen ist, auf einmal abrückt,
aber nicht, wenn eure Zeit gekommen ist, auf einmal abrückt,
dann werdet ihr es stückweise tun, und es ist zwei gegen eins zu
wetten, daß euer Kopf das erste Stück ist. Nach und nach verlor
mein Vater den seinen, und meine Mutter verlor den ihren. Es
war ganz harmlos, aber es versetzte die Familie, wo ich sie
untergebracht hatte, in Unruhe. Das alte Paar begann, obwohl es
sich zur Ruhe gesetzt hatte, sich gänzlich und ausschließlich dem
fahrenden Handelsgeschäft zu widmen und war ständig damit
beschäftigt, den Besitz der Familie auszuverkaufen. Wenn das
Tischtuch zum Essen aufgelegt wurde, begann mein Vater mit
den Tellern und Schüsseln zu rasseln, wie wir es bei unserem
Geschäft tun, wenn wir Geschirr zum Ausschreien aufsetzen;
bloß hatte er das Geschick dafür verloren und ließ sie meist
fallen, so daß sie zerbrachen. So wie die alte Dame gewohnt
gewesen war, im Karren zu sitzen und dem alten Herrn auf dem
Trittbrett die Gegenstände einen nach dem anderen zum Verkauf
hinauszureichen, in genau der gleichen Weise händigte sie ihm
jeden Posten aus dem Besitz der Familie aus, und sie verkauften
die Ware in ihrer Phantasie von morgens bis abends.
Schließlich ruft der alte Herr, als er und die alte Dame im selben
Zimmer krank im Bett liegen, in der alten marktschreierischen
Weise aus, nachdem er zwei Tage und zwei Nächte lang kein