Mitten in OstHolstein. Andrea Lieder-Hein
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Название: Mitten in OstHolstein

Автор: Andrea Lieder-Hein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847655725

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СКАЧАТЬ und feierten ihren ersten Ferientag in den Sommerferien.

      Als Vater und Tochter einen halbwegs guten Platz gefunden hatten, griff Leif in seine Tasche und holte eine kleine pinke Lumix heraus. Er strahlte seine Tochter an und reichte ihr die Kamera. „Hier, mein Schatz, da kannst du alles festhalten, was dir heute gut gefällt. Mach ganz viele Fotos und Videos, die schauen wir uns dann zu Hause an.“

      Amelie fiel ihrem Vater trotz Platzmangel um den Hals und rief „DANKE, Papa, Danke“, und plötzlich fingen einige Leute an zu klatschen, lachten, zeigten auf Vater und Tochter, bis die ganze Zuschauer-Schar klatschte und sich mit Amelie freute.

      Gegen 18:00 ging es dann heim, kurz bevor die Arche Noah schloss. Beide waren super glücklich und wohlig erschöpft, als sie in den Van stiegen.

      Zu Hause angekommen packte Amelie ihre Kamera aus, entnahm ihr die 16MB Speicherkarte und steckte sie in den Schlitz am Laptop ihres Vaters. Wenig später waren alle 272 Fotos und 7 Filmchen geladen. Bei einem Eistee und Schokoladenkuchen setzten sie sich feierlich ins Wohnzimmer und betrachteten Fotos und Videos.

       Morgen zeigen wir die Mami. Oder ist auf dem Friedhof kein Netz?

       Wenn wir die Fotos über den Fotostream auf das Tablet ziehen, dann können wir das machen. Aber die Videos, die können wir nur per Whatsapp oder Mail versenden und dann Mami zeigen. Wir kriegen das hin.

      ***

      Pia Stein öffnete die Augen und schaute nach draußen. Eigentlich gab es nix zu meckern, aber Pia war schlecht drauf. Seit mehr als drei Wochen versuchte sie, aus ihrer jetzigen Stelle wegzukommen. Pia arbeitete als Journalistin beim Bremer Kurier (BK). Aber seit sie dort auch durch intensivste Bemühungen nicht weiter Karriere machen konnte, hatte sie sich wegbeworben. Sie hatte sogar bei ihrem Chef Niklas Wendt mal seine Hand an ihrem Knie ruhen lassen, aber auch das war nicht von Erfolg gekrönt. Die Hand lag da wohl nur zufällig oder möglicherweise sogar nur aus Versehen. „Scheiße“, rief sie quer durchs Schlafzimmer und schwang ihre hübschen Beine aus dem Bett.

      Gegen zehn hörte sie das Klappern des Briefkastens. Sie schaute nach, und JUHU, Antwort auf eine Bewerbung. Von den „Dorndorfer Nachrichten“ (DN).

      Gut, das war kein Karrieresprung, aber in Schleswig-Holstein gab es auch vieles, was Bremen nicht zu bieten hatte: Ostseenähe, Touristen, reiche Bootsbesitzer ... Quellen zum Anzapfen für Karriere und Geld.

       Sehr geehrte Frau Stein,

       in einem Gespräch würden wir Ihnen gerne Ihr mögliches zukünftiges Betätigungsfeld vorstellen. Als Redakteurin wären Sie zuständig für Print- und Online-Ausgaben unserer ZeitungsGruppe OstHolstein (ZGOH). Dazu gehören die Dorndorfer Nachrichten (DN), der Neustädter Kurier (NK), das Grömitzer Tageblatt (GT), das Eutiner Morgenblatt (EM) und das Plöner Morgenblatt (PM). Bei Themen von überregionalem Interesse läge es auch in Ihrem Aufgabenbereich, die Lübecker Nachrichten (LN) zu informieren.

       Wir freuen uns am Donnerstag, 18. Juli, 15:00 Uhr auf Sie in der Redaktion der DN in der Gerda-Paulsen-Straße 15-19 in Dorndorf.

       Mit freundlichen Grüßen

       Merle Nissen

       Geschäftsführerin

      

      Pia lachte in sich hinein. DN war ja nicht DER Karrieresprung, aber eine Sprungchance. Die wollte sie nutzen.

      Sie schaute in den Spiegel neben ihrem Bett. Hübsches Gesicht, umrahmt von pechschwarzen Locken und einem geraden Pony, feste Brüste, ein kleines festes Bäuchlein, lange Beine. 173cm lang und 69kg schwer, kein Leichtgewicht, aber alles gut proportioniert und da zu finden, wo es hingehörte. Sie nickte zufrieden und legte mit einem vielsagenden Blick den Brief auf ihren Schreibtisch.

      ***

      003 Sealife und Neustadt

       Was möchtest du zu Mittag?

       Ich hab noch keinen Hunger.

       Es ist auch erst 10. Aber ich wollte mit dir gerne gegen 12:00 Uhr essen und dann nach Timmendorf fahren.

       SEA LIFE? Juhuuuu, Papa.

       Was soll ich kochen?

       Können wir nicht im SEA LIFE essen?

       Nein, lieber vorher essen. Dann haben wir mehr Zeit für die Tiere. Um die Mittagszeit ist es immer sehr voll. Touristen und Ferien, Amelie. Die Besucher haben mittags alle Hunger und wollen alle gleichzeitig essen. Da nutzen wir die Zeit besser bei den Tieren.

       OK, Papa, ich möchte zerrissene Pfannkuchen.

       WAS möchtest du?

       Zerrissene Pfannkuchen, wie es die Österreicher essen.

       AHHH, du meinst Kaiserschmarren.

       Ja, genau. Mit Apfelmus.

       Das können wir gerne abends essen. Mittags esse ich gerne was mit Gemüse. Und verschieden kochen hab ich heute keine Lust.

       OK, Papa. Dann saisonal.

       Was meinst du denn nun schon wieder? Woher kennst du das Wort?

      Von Mettes Eltern, die kochen immer, was gerade wächst. Dann ist das frisch und bekömmlich.

       Aha. Und was ist gerade frisch?

       Letzte Woche haben wir bei Mette panierten Kohlrabi gegessen. Mit Stampfkartoffeln, Apfel-Zwiebel-Gemüse und über die Stampfkartoffeln Hackbrösel.

       Hmmm, das hört sich gut an. Soll ich das mal probieren?

       Au ja, Papa. Ich helfe dir.

      ***

      Nachdem sie gegen 14:00 Uhr den Van geparkt hatten, stellten sie sich an die lange Menschenschlange vor der Kasse an. Mehrere Lehrer mit geschätzten 90 Schülern aus NRW freuten sich genauso auf den Besuch des Aquariums wie Amelie. Aber dann ging doch alles schneller als gedacht.

      Zuerst wollte Amelie zu der Sonderausstellung „Quallenzauber“, denn Mette und ihr Bruder Lasse hatten am letzten Schultag davon berichtet. Sie fanden es geil.

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