Mitten in OstHolstein. Andrea Lieder-Hein
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Название: Mitten in OstHolstein

Автор: Andrea Lieder-Hein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847655725

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СКАЧАТЬ als letzten irdischen Gruß.

      „Wenn ich mal sterbe, wirf mir bitte keine weißen Blumen hinterher, die sind so traurig“ hatte Freya mal gesagt, als sie von ihrem Krebs wusste. „Bunt sollen sie sein, bunt und fröhlich wie das Leben“ fügte sie hinzu. Er wollte ihr diesen letzten Wunsch erfüllen.

      ***

      Drei Monate war die Beerdigung nun her und er hatte in dieser Zeit viel erledigt und viel hinzu gelernt.

      Er konnte perfekt Windeln wechseln, Babynahrung richtig temperiert füttern, kochen, putzen, Amelie die Welt erklären. Diese Beschäftigungen dämpften seinen Schmerz, lenkten ihn ab.

      Gleich nach der Beerdigung hatte er angefangen, seine beruflichen Dinge zu ordnen. Er wollte nichts anderes mehr als für Amelie da sein, ihr die Mutter halbwegs ersetzen und ihr die Welt zeigen.

      Sein erster Schritt dahin war der Verkauf seiner Klinik. Die „Privatklinik für Ästhetisch-Plastische Chirurgie“ in Eutin war äußerst erfolgreich, da er und sein Team wirkliche Wunder verbringen konnten. Das betraf sowohl verbrannte und schwer entstellte Menschen als auch die sogenannte Schönheitschirurgie.

      Die gutgehende Klinik hatte er von seinem Vater geerbt, als dieser mit 55 noch einmal heiratete und in die Vereinigten Staaten zog.

      Mit dem Erlös der Klinik war sein Leben mit Amelie mehr als gesichert.

      001 Sechs Jahre später

       Es ist noch zu früh, Amelie. Die Einschulung beginnt erst um 10 Uhr.

       Ja, aber ich möchte noch zu Mami ans Grab. Die Schultüte zeigen.

       OK, dann aber los. Hast du alles?

       Ja, Papa.

      Hand in Hand gingen Amelie und ihr Vater auf den Dorndorfer Friedhof. Das taten sie mindestens einmal die Woche, aber inzwischen nicht mehr traurig, sondern freudig und lachend, um Freya die neuesten Dinge zu berichten. Amelie nahm auch immer ihre Stoffpuppe Mukkel mit, das war Pflicht, denn die hatte ihr Mama zur Geburt geschenkt.

      Es war ein warmer August-Samstag und Amelie trug schwer an der prall gefüllten Schultüte und Mukkel.

      Der Friedhof befand sich etwas außerhalb von Dorndorf. Die Gräber lagen geschützt vor zu viel Sonne, Regen oder Schnee zwischen Fichten und Birken. Amelie liebte diesen stillen Ort, an dem ihre Mama lag. Ihre Mutter, die sie nie kennen lernen durfte.

      Kurz vor zehn fuhren die beiden zur Christophorus-Kirche. Dort begann die Einschulung jedes Jahr mit einem Gottesdienst. Die kleine Kirche war immer voll, obwohl der Gottesdienst nicht verpflichtend war. Alle Eltern und Verwandten freuten sich mit den Erstklässlern auf diese gemeinsame Stunde in der Kirche. Das Besondere war nämlich, dass die Jahrgänge 2-4 die gesamte Stunde selbst gestalteten. Immer. Die Kleinen sangen oder spielten kleine Szenen. Die Großen lasen kleine Texte oder spielten auf ihren Instrumenten. Sogar die kurze Predigt wurde von den Kindern mit kleinen Text-Einschüben begleitet.

      Auch dieses Mal war es wieder ein ganz wunderbares Erlebnis für alle in der kleinen, alten Backsteinkirche mit den bunten Glasfenstern.

      Nach dem gemeinsamen Gottesdienst ging es endlich in die Klassen. Die kleine Grundschule lief zwei- bis dreizügig. Dieses Jahr wurden in zwei Klassen je 21 Kinder eingeschult.

      Es war ein schöner Einstieg und Amelie verkündete stolz: „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens“, worüber ihr Vater herzlich lachte. „Ein wenig altklug, aber doch wahr“, dachte er und schmunzelte in sich hinein.

      002 Versetzt in Klasse ZWEI

       Papa, Papa, hier, mein Zeugnis.

       He, Amelie, Ferien!!!

       Ja, aber schau mal, mein Zeugnis... hier

       Oh, Sozialverhalten prima, selbstständig arbeiten,

       Zahlenrechnen auch, sicher und gewandt bei Addition und Subtraktion, ... Amelie, du bist großartig. Was machen wir heute? Als Belohnung?

       Zoo gehen... Zoo gehen... Erlebnis-Zoo Grömitz.

       OK, dann zieh dich locker an, es ist ziemlich warm. Willst du noch was essen?

       Nein, machen wir da.

       Gut, bis gleich. Ich zieh mich auch eben um.

      Der Grömitzer Zoo war ein Erlebnis-Zoo auf einem riesigen Gelände von über 10ha. Da Leif und Amelie sportlich waren und den ganzen Tag über Zeit hatten, konnten sie alles begutachten, was Amelie so liebte. Und dann waren sie endlich da!

      Der weiße Multi-Van schwenkte von der B501 ein zu den kostenlosen Parkplätzen am Zoo. Amelie zeigte Mukkel, ihrer kleinen blauen Stoffpuppe, den Eingang und sagte: „Mukkel, immer schön bei mir bleiben, der Zoo ist riesig und ich will dich nicht verlieren.“

       Was wollen wir machen, Amelie? Schon einen Plan?

       Hmmm, erst essen, dann Seehunde und Stachelschweine gucken.

       Gut. Warte, Fütterung der Seehunde 16:00 Uhr und Stachelschweine ...ahh, 15:30. Das passt. Also auf zum Essen.

       Ich LIEBE die Arche Noah, Papa, hier ist es soooo super schöööön.

       Gut, wo willst du sitzen? Im Schatten unter dem roten Schirm?

       Au jaaaaa...

       Such dir was zum Essen aus. Ich schau auch mal.

       Ich möchte Fischstäbchen mit Pommes oder Kartoffelpuffer mit Apfelmus. ODER Kinderschnitzel mit Pommes und Gemüse. Oder ....

       Amelie, du suchst dir jetzt eine der drei Speisen aus, die du wirklich möchtest und ich such noch etwas für mich.

       OK, ich ess’ Milchreis mit Kirschen.

       Das ist vernünftig bei der Hitze. Aber du bist ganz sicher? Milchreis?

       Ja, Papa. Und eine Cola. Und du?

       Hmmm, ich esse die Kartoffelpuffer mit Apfelmus. Currywurst ist auch lecker, aber nicht bei der Hitze.

      ***

      Gegen 15:00 Uhr machten sich Vater und Tochter auf zu den Stachelschweinen. Viele Besucher standen schon dicht gedrängt bei den Tieren, und СКАЧАТЬ