re:publica Reader 2015 – Sammelband. re:publica GmbH
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Название: re:publica Reader 2015 – Sammelband

Автор: re:publica GmbH

Издательство: Bookwire

Жанр: Математика

Серия:

isbn: 9783737545129

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СКАЧАТЬ auch von Frauen, People of Color und LGBTQ gespielt.“

      Die Veränderung besteht darin, dass diese Menschen inzwischen nicht nur spielen, sondern auch selbst Spiele entwickeln. Neue Entwickler schaffen neue Games, mit anderen Perspektiven, anderen Anliegen. Wie „Depression Quest“, das dem Spieler zeigt, wie es sich anfühlt, depressiv zu sein; „Papers please“, lässt den Spieler in die Rolle eines Grenzers schlüpfen, oder das hochgelobte „This War of Mine“, das erst vor kurzem in zwei Kategorien des Deutschen Computerpreises abräumte und das die dunkle Seite des Krieges illustriert.

      „Yay Veränderung“, kommentiert Sarah diese Entwicklungen -- doch nicht alle sind ihrer Meinung: „Die Social Justice Warriors machen mit ihrer Politik unsere Videospiele kaputt“, so hallt die Klage durch die Foren und Blogs. Aber gab es jemals Videospiele ohne politische Komponente? Die Shooter-Spiele, in denen Gamer gegen russische oder arabische Feinde antreten müssen, gehören sicher nicht dazu. Auch Frauenfiguren in Spielen seien nie unpolitisch, sagt Sarah: „Wie werden Frauen dargestellt? Sind sie handlungsfähig? Haben sie einen eigenen Willen oder sind sie passive Opfer? Kommen sie überhaupt vor?“

      Die Frage, die sich tatsächlich stelle, meinte Sarah, sei daher eher: „Wem wird vorgeworfen, dass sie Spiele kaputt machen?“ und verweist auf eine satirische Liste, zusammengestellt von Maya Felix Kramer: http://ask.fm/legobutts/best „Im letzten Jahr haben sich viele Menschen zurückgezogen, weil die Angriffe zu heftig wurden“, sagt Sarah. Sie schließt mit einem Appell, eine Kultur zu leben, die trotz heftiger Angriffe -- der Name “Gamergate” schwebt in der Luft, wird von Sarah aber nicht ausgesprochen -- immer weiter macht. Die Videospielkultur soll den Veränderungsprozess bewahren und fördern, findet Sarah. Und sie solle die Menschen schützen, die nicht männlich, weiß und hetero sind und sich trotzdem an der Entwicklung von Videospielen beteiligen wollen.

      Pussy Riot

      Sprachbarriere? Lustbarriere?

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      Netflix

      Von Kaffee und Computern

      Text: Mirijam Trunk @miritrunk

      Es war einmal in den 1980er Jahren: Ein Mathelehrer namens Reed Hastings, der jeden Tag vor seiner Klasse stand und unglücklich war. Er wollte irgendwas mit Computern machen, auf die Technologie-Welle aufspringen, die bald die ganze Welt überrollen sollte. Also schmiss er seinen Lehrer-Job und servierte in einer Computer-Firma Kaffee. Ein Paar Monate später bewarb sich Hastings an der Stanford University für ein Master-Programm in Informatik – und wurde angenommen. „Reines Glück, die haben gesagt, sie wollen ein paar Leute mit außergewöhnlichen Werdegängen“, sagt er heute. Nach dem Studium arbeitete er in verschiedenen Unternehmen und in jedem lernte er etwas Neues dazu. Sein erster Chef beispielsweise, lehrte ihn, dass ein Mensch in einer Führungsposition Leidenschaft für die Mitarbeiter braucht – doch eben auch gutes Urteilsvermögen und den Mumm, unangenehme Entscheidungen zu fällen. Bei seiner ersten eigenen Firma PURE verstand er endlich, “was es bedeutet, ein Produkt dem Markt anzupassen.” Im Jahr 1997 dann gründete er die Firma „Netflix“, einen DVD Verleih, der sich mit der Entwicklung des Internets zu einer Online Plattform entwickelte. Heute ist Netflix mit knapp 60 Millionen Kunden in über 50 Ländern das erfolgreichste Video-on-Demand (VoD) Angebot. Und der Mathelehrer Reed Hastings ist Multimillionär.

      Reed Hastings erzählt seine Geschichte, als wäre sie ein Märchen. Netflix und das Fernsehangebot im Internet werden das Fernsehen revolutionieren, prophezeit er, schon die nächste Fußball-Weltmeisterschaft werden mehr Leute im Internet anschauen als im linearen Fernsehen. „Wenn eine Show um 20 Uhr im Fernsehen kommt, dann heißt das nicht, dass man sie genau dann sehen möchte“, sagt er. „Im Internet kannst du schauen wann du willst! Auf jedem Gerät! Personalisiert und anpassbar!“ In den nächsten 20 Jahren wird das lineare Fernsehen immer schwächer, Internet-Fernsehen immer stärker werden.

       netflix

      Netflix-Chef Reed Hastings im Interview

      Die klassischen Fernsehsender haben lange gedacht, „das Internet ist eine Sache, die sich hoffentlich bald von selbst erledigt“, sagt Hastings. Jetzt versuchen sie sich umso schneller anzupassen, als Vorreiter nennt er die BBC. „Es gibt immer mehr Apps, man versucht auch unkonventionelle Wege zu gehen“, sagt er. Doch Netflix ist schwer einzuholen, der VoD-Anbieter gewann im vergangenen Jahr fast 2,5 Millionen neue Kunden in Europa und knapp 2 Millionen in den USA. Netflix expandiert stetig, nicht nur im Verbreitungsgebiet, auch im Angebot.

      Seit drei Jahren vertreibt Netflix nicht nur Serien und Filme, es produziert seine eigenen. „Im Internet kann jeder ein TV-Network sein“, sagt Hastings. Vor vier Jahren investierte Netflix 100 Millionen Dollar in die Produktion der Serie „House of Cards“. „Das war der Moment, in dem ich wirklich Angst hatte“, erinnert sich Hastings, „wenn das nach hinten losgegangen wäre, wären wir am Ende gewesen.“ Doch für Netflix ging es immer weiter – die Serie ist mittlerweile in der dritten Staffel, hat Millionen Zuschauer und drei Emmys bekommen, ohne jemals im Fernsehen gelaufen zu sein. Am 1. April 2015 verkündete Präsident Obama, er habe Frank Underwood – der Hauptfigur von „House of Cards“ – beigebracht, wie Politik geht. Sogar das Weiße Haus hat also Netflix abonniert.

      Doch damit gibt sich Netflix nicht zufrieden. 2011 hat die Firma begonnen, den Versorgungsbereich auszuweiten – erst nach Kanada, dann nach Mexiko und Südamerika, Ende des letzten Jahres kamen СКАЧАТЬ