Das Gorilla-Prinzip. Hans-Jürgen Breuer
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Название: Das Gorilla-Prinzip

Автор: Hans-Jürgen Breuer

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783737517287

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СКАЧАТЬ Es gibt Wege hierzu, die jeder lernen kann!

      1. Kapitel: Das systemische Prinzip – erste Erläuterungen

      Was ist mit dem systemischen Prinzip gemeint, das in diesem Buch behandelt wird? Immer dann, wenn ein Mensch nicht völlig allein als Einsiedler lebt, hat er Kontakt zu anderen Menschen. Sobald ein zweiter Mensch auf einen ersten trifft, kann es zwischen diesen beiden eine Beziehung geben. Beide zusammen bilden somit ein System. Der Grad der Beziehung zwischen diesen beiden Menschen kann verschiedene Ausprägungen haben: von nicht vorhanden über äußerst schwach bis hin zu extrem stark. Je stärker der Grad an Beziehung oder je wichtiger ein Vorfall oder eine Lebenssituation sind, um so mehr spielen systemische Prinzipien eine Rolle, die sich auf die spezifische Konstellation in der Beziehung zwischen diesen beiden Menschen auswirken. Diese systemischen Prinzipien bezeichne ich als „soziale Naturgesetze“, weil sie der Natur dieses Planeten Erde entsprechen und sich wie ein Naturgesetz auf die Interaktionen zwischen Menschen auswirken.

      Folgendes Beispiel aus dem Alltag soll dieses Prinzip veranschaulichen:

       Ein Fahrgast im ICE sitzt allein in einem Abteil. Ein zweiter setzt sich hinzu. Wenn zwischen diesen beiden Personen kein Gespräch oder kein sonstiges Ereignis stattfindet, hat sich auch keine Beziehung entwickelt. Sie gehen auseinander und haben sich möglicherweise in wenigen Tagen vergessen, wenn keine bemerkenswerte oder erinnernswerte Situation vorlag.

       Dieselbe Situation wie zuvor: Ein Fahrgast trinkt aus einem Becher Kaffee. Der Zug schlingert, und ein Teil des Kaffees leert sich auf die Kleidung des anderen. Es wird sich ein Gespräch entwickeln müssen, da dieser kleine Vorfall die beiden in eine Beziehung gebracht hat. Der Verursacher wird sich je nach seiner Wertestruktur (Höflichkeit, Laxheit, etc.) auf diese Situation einstellen. Ein denkbarer Fall wäre eine Entschuldigung und ein Angebot, den entstandenen Schaden auszugleichen, beispielsweise durch Übernahme der Reinigungskosten.

       Nun kann man diese Situation aber vielfältig variieren, um die systemischen Prinzipien deutlich werden zu lassen. Lassen wir in einem Fall den Verursacher einen rüpelhaften Punker sein, der selbst in Lederklamotten daherkommt, 1,90 Meter groß und geschätzte 110 Kilogramm schwer ist und zudem einige rasselnde Ketten an sich trägt. Der Fahrgast, der nun kaffeebraune Flecken auf seinem hellen Anzug hat, könnte 45 Jahre alt sein, 1,70 m groß sein und im Vergleich zu seinem Gegenüber ein Leichtgewicht darstellen. Wie entwickelt sich der Dialog zwischen den beiden? Vielleicht so: „Sie haben mir Kaffee auf meinen neuen Anzug geschüttet!“ Der Punker: „Opa, reg´ Dich nicht auf und halt´ die Klappe.“ Unter bestimmten Umständen ist der Dialog dann wohl zu Ende. Natürlich könnte der Anzugträger den Schaffner aufsuchen und um Hilfe bitten; vielleicht ist er aber auch deutscher Meister im Judo oder Karate. Eine Unzahl von anderen Möglichkeiten kann man sich ausdenken, wie diese Geschichte doch noch anders ausgehen könnte und man kann sich genauso phantasievoll den umgekehrten Fall vorstellen: Der kleine unsichere und sehr zappelige Mann schüttet einem Gorilla im Anzug den Kaffee auf die Hose. Wie hoch dürfte dann die Rechnung zur Begleichung des Schadens sein und wer würde sich in diesem Fall voraussichtlich durchsetzen?

      Sie wissen nun automatisch, was mit dem systemischen Prinzip gemeint ist. Menschen bilden in ihrer Beziehung zueinander ein System. Innerhalb dieses Systems gibt es relative Kräfteverhältnisse.

      Definition: Das systemische Prinzip beschreibt die relativen Kräfteverhältnisse, die zwischen einzelnen Personen in einem sozialen System bestehen.

      Das Buch handelt davon, wie diese auf den ersten Blick so einfachen, beim näheren Hinschauen aber doch recht komplexen Muster aufgebaut sind, und was wir daraus für unseren Erfolg in der Berufswelt ableiten und lernen können.

      Der Kontext für die Behandlung dieses Themas ist also unsere Arbeitswelt. Natürlich spielen dieselben Prinzipien auch im Familiensystem und in privaten Beziehungen eine Rolle. Da die meisten Menschen aber darauf angewiesen sind, durch eine aktive Berufstätigkeit ein Einkommen zu erzielen und wir die meiste Zeit unseres aktiven Berufslebens, vom Schlaf einmal abgesehen, am Arbeitsplatz verbringen, kommt dem Faktor Erfolg im Beruf eine besondere Bedeutung zu. Und der Erfolg wiederum ist stark davon abhängig, wie gut ein Mensch die systemischen Prinzipien in der Berufswelt versteht und sie zu seinem Nutzen einsetzen kann.

      Ich habe in zahlreichen Coaching-Gesprächen sehr oft die Erfahrung gemacht, dass viele Führungskräfte mit den systemischen Prinzipien so gut wie gar nicht vertraut sind. Sie verstoßen daher gegen klare und feste Regeln und verschaffen sich dadurch natürlich Misserfolgserlebnisse. Dieses Buch soll deshalb einen Beitrag dazu leisten, das Wissen um die systemischen Prinzipien transparent zu machen, das eigene Verhalten danach ausrichten zu können und folglich den persönlichen Erfolg im Berufsleben zu mehren. Jeder ist seines Glückes Schmied: Der Mensch, der die systemischen Prinzipien besser versteht und besser für sich einzusetzen weiß, wird erheblich erfolgreicher sein als ein anderer, dem diese Zusammenhänge nicht klar sind.

      Ferner sagt dieses Prinzip etwas darüber aus, wo ein Mensch in einem beruflichen System steht. Wenn er seine eigene Position sehr genau einschätzen kann, wird er sich auch erfolgreicher bewegen als im umgekehrten Fall, wenn ihm eine absolute Fehleinschätzung unterläuft. Des weiteren ist es möglich, dass ein Mensch seine potentielle Systemposition ermitteln kann. Je genauer ihm dies gelingt, um so klarer kann er seine berufliche Entwicklung aussteuern, Fehlentwicklungen vermeiden und den individuell richtigen Mittelweg finden, der sowohl Unter- wie Überforderungen vermeidet. Gleichzeitig wird daran ein Höchstmaß an Wohlbefinden und Zufriedenheit geknüpft sein, weil systemisch bedingte Reibungsverluste minimiert und die damit verbundenen gefühlsmäßigen Frustrationserlebnisse wie Wut, Ärger, Verzweiflung etc. unterbunden werden können.

      Aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachtet verfügt ein Mensch, der das systemische Prinzip bewusst oder zumindest unbewusst versteht und beachtet, über eine gut ausgeprägte Sozialkompetenz; denn sozialkompetent meint, soziale Beziehungen einschätzen zu können und sein eigenes Verhalten mit dem von anderen Menschen so koordinieren zu können, dass gemeinsame Aktivitäten möglichst zum beiderseitigen Nutzen möglich sind. Ein sozialkompetenter Mensch besitzt also die Möglichkeit, die systemisch determinierten Bedingungen in sozialen Systemen verstehen zu können.

      Zusammengefasst handelt das Buch also von

       den relativen Kräfteverhältnissen zwischen Menschen, die untereinander ein soziales System bilden,

       den Interaktionen, die zwischen diesen Menschen stattfinden und die den systemischen Prinzipien gehorchen,

       den Möglichkeiten, den eigenen beruflichen Erfolg zu mehren,

       den Möglichkeiten, seinen eigenen richtigen beruflichen Weg zu finden,

       den Möglichkeiten, seine eigene Sozialkompetenz zu mehren,

       den Prinzipien, die eigene Zufriedenheit und das Lebensglück zu mehren und

       den Hoffnungen, dass die Menschheit insgesamt sich ethisch weiterentwickeln kann, indem immer mehr Menschen Klarheit über die systemischen Bedingungen von sozialen Systemen erlangen und diese beachten.

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