Название: Unterwegs zum Horizont
Автор: Bernd Majewski
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783844255928
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Mafra ist zwar imposant, aber die Portugiesen haben noch keine bayrischen Schlösser gesehen.
Eigentlich wollten wir noch Lissabon hinter uns lassen und südlich einen
Platz suchen, Lissabon kennen wir schon ein wenig.
Da es spät wird und der Fisch wartet, fahren wir nach Ericeira.
Laut Führer soll es dort gen Norden einsame Buchten geben.
Das war wohl mal.
Häuschen, Apartments, Hotels und Pensionen reihen sich aneinander. Auf und an Steilküsten. Die wenigen Badebuchten sind knallvoll. Kein Gedanke, hier ein ruhiges Plätzchen zu finden, an dem man auch noch grillen kann.
Wir fahren und fahren, dann sehen wir ein Stückchen alte Straße direkt an den Klippen hoch droben.
Abgebogen.
Wunderbar.
Strahlende Sonne, kaum Wind, der auch noch das erste Mal richtig warm ist und platter Atlantik.
Selbst der Wein für 2 € ist lecker.
Die Einheimischen kaufen Tetrapack für 75 Cent den Liter.
Aber man gönnt sich ja sonst nichts.
16.8.
Bedeckter Himmel, kein Wind. Ein einsamer Trawler kurvt nach Fisch.
Der Palast Sintra steht heute auf der Tagesordnung.
Daraus wird aber nicht viel. Es zieht zu.
Auf einem Steinumsäumten steilen Sträßchen geht es aufwärts zum Schloss, das auf den maurischen Resten hoch oben auf einem Berg im 15. Jahrhundert gebaut worden ist.
Das Kopfsteinwegchen kurvt und kurvt.
Unser traumatisiertes Basilikum hält das nicht aus.
Ihm ist schlecht. Es kotzt.
Auf dem Parkplatz eröffnet sich uns die Bescherung.
Decke und Kissen sind voller Blumentopferde.
Das Töpfchen wird ins Waschbecken verbannt.
Es nieselt erst, dann regnet es richtig.
Schloss im Nebel.
Dort oben sieht man nicht die Hand vor Augen.
11 € je Nase und der Hund darf nicht mal in den Park.
Dann eben nicht, steht doch schön alles im Führer.
Wir haben schon so viele Säle, Betten von Fürsten und –innen gesehen.
Die 22 € bei Null Sicht legen wir besser an.
Heute gibt es Lamm. Ein Metzger ist schnell gefunden. 250 gr. für jeden.
Man braucht doch Abwechslung.
Wir sausen nach Lissabon und versuchen, unbeschadet durch die die Stadt zu kommen.
Keines der Schilder hilft weiter.
Die Orte auf den Schildern finden wir nicht auf unserer Karte.
Dann steht nur noch Norte Autostrada, Oeste Autostrada, Süd Autostrada.
Auf unserer Karte gibt es das alles nicht.
Nach einer halben Stunde finde ich endlich einen Ort.
> Mist, wir fahren zurück nach Norden. <
> Na gut, dann eben anders. Dann umfahren wir Lissabon eben großräumig. <
Villa Franka Ostsüdwärts. Hier steht schon Algarve dran.
Wir tauchen ins Land der Korkeichen, durchfahren ganze Wälder.
Sie sind mit 8,7,6 beschriftet, das Jahr in dem sie geschält worden sind.
Die Eichen werden ab dem 20. Lebensjahr alle 8 – 12 Jahre geschält. Das geht bis zu 150 Jahre so. Der männliche Kork ist wertlos. Man nimmt nur den weiblichen, sagt Brockhaus. Phe!
Der Landstrich Alentejo ist zwar das Hinterzimmer Portugals, holt aber auf.
Dünn besiedelt. Die Häuschen schmuck weiß gekalkt, wird hier Wanderurlaub auf dem Bauernhof angeboten.
Vorbei an Sines erreichen wir Cabo de Vicente, die Südspitze Portugals. Ein Hochplateau, das senkrecht abbricht.
Vorn am Leuchtturm ist es wieder rummelig, Leute, Buden, Autos, Touris halt.Natürlich steigen wir aus, um zum Leuchtturm vor zu gehen.
Wie immer, wenn wir das Auto stehen lassen, schnallen wir uns die Wertsachen um. Ich habe einen Bauchgurt mit einer Tasche, in die Pass, Geld, Führerschein, Autopapiere und ein Schreiber reinpasst. Das Ganze wird unter das T-Shirt geschnallt, so dass sogar die Hose noch drüber geht. Schlecht für Diebe.
Beim Umschnallen fühle ich etwas Ungewohntes.
Der Zweitschlüssel ist wieder da.
Wie der da reingekommen ist? Keine Ahnung.
Ich wusste es doch, irgendwann taucht der an einer Stelle wieder auf, an die keiner gedacht hat.
Aber hier??
Dietlinde ist gefahren.
Ich suchte dringend nach meinem eigenen, weil ich den ersten nicht finden konnte.
Sehr rätselhaft! Alzheimer??
Landeinwärts kann man problemlos stehen. Kaum 1 km zurück und wir sind wieder allein. Aus Steinen wird ein Grill gebaut. Lamm an Zwiebeln, Tomaten, Basilikum und Knoblauchpaste in Thymianzweige gewickelt.
Ein paar hagere Hunde streunen herum.
> Soll ich ihnen das letzte Stück Brot hinwerfen? <
> Wehe. Wenn Du nicht willst, dass in Kürze 50 Hunde unser Auto belagern, dann lässt du das besser. <
Die Abendsonne scheint, das Meer liegt wie Blei.
Von unten ziehen Nebelschwaden die Klippen hoch.
800 m weiter verschwindet der Leuchtturm im Dunst.
Die Möwen kreischen.
Wir sitzen bei Käse und Wein.
17.8.
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