Theo Retisch. Martin Cordemann
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Название: Theo Retisch

Автор: Martin Cordemann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783738004489

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СКАЧАТЬ Stammgäste waren etwa 50 aufwärts.

      Steffi und ich waren etwa 30 abwärts.

      Das ganze war nicht gerade ein Undercoverjob.

      Aber wir mochten den Laden.

      Das Kölsch war billig.

      Es war nicht zu voll.

      Und die Bedienung schien einen wieder zu erkennen.

      Es gab Läden in Köln, in denen wir öfter waren.

      Und wo sie es nicht tat.

      In dem Fall zog ich die Rustikalität des Melchior vor.

      Steffi saß auf einem Barhocker an einem erhöhten Tisch direkt neben der Tür. Vor ihr stand ein halbleeres Kölsch. Sie rauchte.

      „N’abend der Herr“ sagte sie, während ich meine Jacke öffnete. „Wir sind n bisschen spät dran, oder?“

      „Zeugenbefragung!“

      „Oh. Alles verziehen!“

      Wir kannten uns seit ein paar Jahren. Und wir kamen gut miteinander zurecht. Auf einer freundschaftlichen Ebene. Die meisten Leute dachten, wir hätten etwas miteinander. Aber was wussten die meisten Leute schon?

      „Und selbst?“ fragte ich, während der Ober mir ein Kölsch brachte.

      „Ach, die Drogendealer sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.“

      Sie erzählte mir ein paar Geschichten aus dem Alltag.

      Razzien, Kontrollen, Durchsuchungen.

      Ich hatte früher mal für das Drogendezernat gearbeitet, ich wusste wovon sie sprach.

      „Weißt du, das war echt deprimierend. Ich meine, ich hatte schon das Gefühl, dass es an mir liegt. Weißt du, heute, heute wollten wir unseren Spezi festnehmen. Wir hatten den Tipp, den astreinen Tipp, dass er ne Lieferung rein bekommen würde. Also wir uns auf die Lauer gelegt. Gewartet. Alles war zum Zugriff bereit. Und dann... isser nich gekommen. Einfach nicht aufgetaucht, der Sack. Der Lieferer ist wieder abgehauen und wir haben dumm dagestanden. Mann, das war ein scheiß Tag!“

      „Dieser... Spezi, war nicht zufällig Dieter Werkel, oder?“

      Sie sah mich erstaunt an.

      „Woher weißt du das?“

      „Sagen wir: eine Eingebung!“

      „Verdammt, woher weißt du das? Niemand wusste von dieser Aktion. Sag mir nicht, jemand wusste von dieser Aktion?“

      „Nein. Nehm ich jedenfalls nicht an. Aber Dieter Werkel, nun ja, hatte sowas wie nen schlechten Tag.“

      „Strafmandat?“

      „Selbstmord.“

      „Ah.“

      „Naja, eigentlich Mord, sollte aber wie Selbstmord aussehen.“

      „Na, das erklärt einiges. Scheiße, und ich dachte, wir hätten eine undichte Stelle.“

      Ich sah sie an.

      Sie sah mich an.

      Und schien meinen Gedanken aufzufangen.

      „Du meinst...“

      „Durchaus möglich!“

      Eine undichte Stelle.

      Jemand, der von der Falle wusste.

      Jemand, der verhindern wollte, dass die Organisation aufflog.

      Und der Werkel deswegen getötet hatte.

      Wir leerten unsere Gläser und ehe wir auch nur eine halbwegs schlüssige Theorie aufstellen konnten, hatten wir neue, frisch gezapfte Kölsch vor uns stehen. Wir vergaßen die Sache mit der Theorie und widmeten uns den Kölsch.

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