Hände hoch! Unterhalt!. Markus Jacobs
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Название: Hände hoch! Unterhalt!

Автор: Markus Jacobs

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783738009408

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СКАЧАТЬ und ausgekundschaftet und das von meiner eigenen Frau und diesem Freddy.

      Zu Hause angekommen, ging es erstaunlich friedlich zu, ich versuchte, die Fassung zu bewahren und Uschi versuchte sich rauszureden. Sie hat an diesem Abend nicht gepackt, sie schlief ab jetzt bei ihren Eltern und die Kinder blieben vorerst bei mir. Das Wochenende stand ohnehin vor der Tür und für die Kids war es nicht mehr ungewöhnlich, dass ihre Mama am Wochenende nicht präsent war. Ich versuchte, den Jungs ein buntes Programm für das Wochenende zu bieten. Ausgestattet mit Roller, Go-Kart, Trecker, Eimer und Schaufeln zogen wir zum Spielplatz, um den Sandkasten auf den Kopf zu stellen. Am Abend traten wir mit unserem Material-Convoy den Heimweg an. Wieder zu Hause mussten wir zuerst die Taschen, Schuhe und Haare vom Sandkastensand befreien. „So Männer, und jetzt ab unter die Dusche und dann ins Bett - aber, zack, zack!“ Als die beiden Nackedeis unter der Dusche standen, fragte Tim: „Papa, wo ist denn meine Mama, wann kommt Mama nach Hause?“ „Tim, das sag ich Dir gleich, komm erst aus der Dusche“ „Ja, aber wo ist denn die Mami - verdammt noch mal“ schob Max nach. „Kommt mal zu mir, Männer“. Ich wickelte meine Sandkastenhelden in zwei große Badetücher, setzte mich auf den Boden des Badezimmers und nahm meine Kids in die Arme. Gespannt und mit großen Knopfaugen, schauten sie mich erwartungsvoll an „Tim und Max, die Mama kommt heute nicht nach Hause und morgen kommt die Mama auch nicht nach Hause“ „Ist die Mama in den Urlaub gefahren, Papi - ohne uns? So eine gemeine Gemeinheit – mano!“ sagte Max. „Nein, die Mama ist nicht im Urlaub“ „Trennt ihr euch, Papa?“ fragte Tim mit leiser und ängstlicher Stimme. Ich merkte, wie ich jetzt nicht mehr an mich halten konnte und die Tränen in meine Augen schossen. Es tat mir so leid für meine beiden Kids. Ich nickte und sprach mit wässrigen Augen: „Ja, Kinder, so sieht es aus. Mama und Papa trennen sich!“ Max guckte mich ungläubig an und sagte: „Waaaas“ Die Mama soll nach Hause kommen!“ Tim hingegen hatte die Lage schon gecheckt. Blitzartig erstarrte er, um dann mit einem lauten: „NEEEIIIIIN Papa, bitte nicht, nein Papa, bitte nicht, die Eltern von Kevin und Nele haben sich auch gerade getrennt, mein Herz zerspringt in tausend Teile. Papa bitte nicht.“ Diesen Moment, die Gesichter meiner Kinder, die Augen, die mich anstarrten und wie mein Sohn Tim dieses für ein Kind unglaubliche „Nein, Papa, mein Herz zerspringt in tausend Teile“ ausschrie, all das werde ich nie in meinem Leben vergessen. Ich versuchte, den Kindern die Angst zu nehmen und ihnen aufzuzeigen, dass es bei uns etwas ganz anderes sei als bei ihren Freunden. Und dass Mama und Papa immer für sie da sein würden. Ich sagte: “Im Moment verstehen wir uns nicht so gut und deshalb ist es besser, wenn Mama und Papa sich vorerst nicht sehen. Das kennt ihr doch auch, dass ist bei Erwachsenen manchmal nicht anders als bei euch im Kindergarten oder in der Schule. Da findet ihr den einen oder anderen auch nicht immer toll und streitet euch mit ihm. Und ein paar Tage oder Wochen später seid ihr wieder Freunde, und genauso ist das mit Mama und Papa auch.“

      Es war nicht einfach, meine beiden Jungs halbwegs beruhigt ins Bett zu bringen. Ihre Mama fehlte ihnen doch sehr, besonders an diesem Tage – und ich war es, der Mama vor die Tür gesetzt hatte und der selbst nicht daran glauben konnte, was ich den Kids gerade in Aussicht gestellt habe.

      Am Montag wollte Uschi die Kinder für ein paar Stunden zu ihren Eltern holen. Ich hatte nichts dagegen. Allerdings: Uschi brachte die Kinder nie mehr zurück. Sie zog gemeinsam mit den Kindern in das große Haus ihrer Eltern und war vorerst nicht mehr erreichbar. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich ein recht gutes Verhältnis zu meinen Schwiegereltern – von diesem Tage an war ich ein Fremder, ein Aussätziger. Blut ist dicker als Wasser – das war mir bei meinen Schwiegereltern sonnenklar.

      Das Jugendamt oder „Eltern bleiben Eltern“

      Zwei Wochen später hatte ich meinen ersten Termin beim zuständigen Jugendamt. Da wird einem als Vater verdeutlicht, dass es in der Tat ein wesentlicher Nachteil ist, wenn man als Mann zur Welt kommt, verheiratet ist und dazu noch Kinder hat. „Herr Jacobs, es mag ja sein, dass sie als Vater alles für Ihre Kinder getan haben, das spielt ab jetzt aber keine Rolle mehr. Die Kinder werden immer der Mutter zugesprochen. Es sei denn, die Mutter hat eine Straftat begangen, ist inhaftiert, nimmt Drogen, ist alkoholabhängig oder geht der Prostitution nach. Aber selbst dann prüfen wir vom Jugendamt, ob es nicht besser wäre, wenn die Kinder in eine Pflegefamilie kommen.“

      Das bedeutet im Klartext: Als Mutter kann man sich alles erlauben, als Vater hast du keine Chance. Was vor allem interessiert, ist, dass der Unterhalt für die Kinder regelmäßig und pünktlich kommt. Wenn man als Mann dem Jugendamt zu verstehen gibt, dass die Mutter ihre Kinder benutzt, sie als Faustpfand einsetzt, obwohl dazu kein Grund besteht, dann prallt das bei den Mitarbeitern im Jugendamt vollständig ab. Da ist es auch egal, ob die Mutter mehrmals vergisst, ihre Kinder vom Kindergarten oder von der Schule abzuholen und ob die Kinder sich in die Hose machen müssen, weil sie nicht ins Haus kommen, da die Mutter lieber bei ihrem Freund ist.

      Als Vater bekommt man vom Jugendamt eine tolle Informationsbroschüre mit auf den Weg. „Eltern bleiben Eltern“ heißt das Heft. Der Titel könnte aber auch lauten: „Eltern bleiben Eltern - und Männer sind nur Erzeuger.“

      Denn die Väter halten besser die Klappe, zahlen regelmäßig Unterhalt, werden nicht krank und gehen arbeiten, damit es den Kindern gut geht und die arme Mutter auch zukünftig ein unbeschwertes Leben führen kann. Wer als Mann zum Jugendamt geht, der sollte nicht unbedingt erwarten, dass er da auf Verständnis stößt. Im Grunde sind Männer dort auch nicht gerade willkommen. Es wird zwar wohlwollend zur Kenntnis genommen, dass „Mann“ dort vorstellig war, dennoch wird es eher als Ruhestörung angesehen.

      Die Umgangsregelung wird ab jetzt nach dem Willen der Kindesmutter festgelegt. Der Mann ist also auf die Gnade der Kindesmutter angewiesen.

      Im Prinzip wurde mir durch das Jugendamt klargemacht, dass die Kinder zwar auch meine sind, aber mein Anteil daran der ist, jeden Monat den Unterhalt pünktlich zu zahlen und bei der Kindesmutter immer bitte, bitte zu machen, um meine Kinder zu sehen. Es liegt ab jetzt im Ermessen der Kindesmutter, wann, wie lange und ob überhaupt der Vater seine Kinder sehen darf.

      Und wer glaubt, er könne mit Hilfe von Gerichten oder dem Jugendamt eine andere Vereinbarung durchsetzen, wird sich eventuell anhören müssen. „Nein, ihr Besuchsrecht ist alle 14 Tage und zwar von Fr. ab 15:00 Uhr bis So. um 15:00 Uhr. Außerdem hat ihre Frau ihnen doch gesagt, dass da ein neuer Partner an der Seite ihre Frau wäre und es geht auch darum, dass sich ihre Kinder an den neuen Partner ihrer Frau gewöhnen. Wenn sie die Kinder öfter sehen wollen als alle 14 Tage, dann gefährden sie die Integration des neuen Partners zu ihren Kindern. Ob das mit dem Wohle der Kinder zu vereinbaren ist, glauben wir als Jugendamt kaum“.

      Das war die Message, die ich aus dem Gespräch mitnehmen konnte. Ich dachte: “Mir fällt der Kopf in Scheiben.“ Da entscheiden urplötzlich wildfremde Menschen, wie die Mitarbeiter des Jugendamts darüber, was zum Wohle meiner Kinder ist. Hat einer meine Kinder jemals zuvor gefragt oder überhaupt gesehen? Es ist also schädlich, dass der leibliche Vater seine Kinder öfter als alle 14 Tage sieht. Es ist aber nicht schädlich, dass die Mutter den eigenen Kindern einen neuen Typen präsentiert, der jetzt Tag und Nacht an Mamas Seite ist. Im Gegenteil, seine Integration in die neue „Familie“ steht sogar noch vor dem Recht des leiblichen Vaters. Der „Neue“, den Kindern fremde Mann, darf deine Kinder jetzt tagtäglich sehen, selber hingegen stellt man eine Gefährdung dar, wenn man seine Kinder so oft sehen möchte, wie es einem möglich ist.

      Um es krass zu formulieren: Ab diesem Zeitpunkt wird einem das Herz zum zweiten Mal herausgerissen. Diesmal nicht von der zukünftigen Ex-Frau, sondern von einer Institution, die sich Jugendamt nennt.

      Als Vater ist man einfach nur hilflos: was nun? "Ick kann janich so viel fressen, wie ick kotzen möchte!" (Max Liebermann) Genauso ging es mir jetzt. Man versteht die Welt nicht mehr! Totale Leere in meinen Augen, ich blickte ins Nichts. Als ich aus dem Jugendamt kam, war mir klar, dass ich von der Gleichstellung als Vater zur Kindesmutter genauso weit СКАЧАТЬ