Jenseits der Todesschwelle. Hubertus Mynarek
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Jenseits der Todesschwelle - Hubertus Mynarek страница 9

Название: Jenseits der Todesschwelle

Автор: Hubertus Mynarek

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия:

isbn: 9783742710857

isbn:

СКАЧАТЬ ist z. B. Dr. Karl Nowotny, der sich durch ein Medium aus dem Jenseits gemeldet hat. Nowotny, 1895 in Wien geboren, 1965 verstorben, war in Österreich kein Unbekannter, sondern ein prominenter Arzt und Psychiater. Er war Schüler von Alfred Adler, dem Begründer der Individualpsychologie, Mitbegründer der „Internationalen Vereinigung für Individualpsychologie Wien“ und jahrelang im Vorstand der „Österreichischen Gesellschaft für psychische Hygiene“. 1960 erhielt er auf Grund seiner hervorragenden Leistungen das goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

      Nowotny hatte sich 1946 an der Universität Wien für Neurologie und Psychiatrie habilitiert und fungierte 18 Jahre lang als Leiter der Wiener städtischen Nervenheilanstalt Maria Theresia Schlößl. Neben zahlreichen weiteren wissenschaftlichen Arbeiten hat er auch ein „Handbuch der Individualpsychologie – die Technik der individualpsychologischen Behandlung“ veröffentlicht.

      Aus dem Jenseits meldete er sich, um den „irdischen Menschen“ über Dinge aufzuklären, „die bisher … mit irdischer Auffassungsgabe nicht richtig erklärt wurden und über die noch viel gesprochen werden muss, ehe sie in der Lebensauffassung der heute auf der Welt lebenden Generation Eingang finden werden“.34 Der Neurologe und Psychiater Nowotny gibt vom Jenseits her nachträglich zu, dass er im Diesseits die Wahrheiten über das Fortleben und Fortwirken nach dem Tod aus Feigheit verschwiegen habe: „Alle Gedanken, die mir zu diesen ernsten Fragen auftauchen wollten, habe ich zurückgedrängt, weil ich vermeiden wollte, dass man mich für verrückt erklärt, was meine liebe Kollegenschaft dann auch bestimmt nicht versäumt hätte. Ich war niemals weiter mit meiner Erklärung gegangen als: Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen wir keine Ahnung haben. Eine Ahnung haben viele, sie getrauen sich nur nicht ans Licht damit ...“35 Lehne doch die „Wissenschaft alle Theorien ab, die nicht durch exakte Beweise erhärtet werden können. Ich wäre daher in den Verdacht gekommen, oder man hätte ohne Weiteres angenommen, dass ich nicht Wissenschaftler, sondern ein abwegig veranlagter Schöngeist sei. Davor hatte ich Angst und fühlte mich nicht stark genug, gegen die nun einmal herrschenden Vorurteile aufzukommen. Es fehlte mir also der Mut“, eben weil „die Wissenschaftler meiner Zeit noch recht verbohrt und einseitig waren“.36

      Umso mehr freue es ihn, jetzt im Jenseits die Möglichkeit erhalten zu haben, „meine Lehre aufzuzeichnen, noch dazu unter der Kontrolle geistiger Seher und Lehrer, das empfinde ich als eine besondere Gnade. Ich will … alles zu Papier bringen, was mir auf diesem Gebiet erlaubt ist und der leidenden Menschheit im irdischen Dasein von Nutzen sein kann“.37 Auch die Wissenschaft selbst werde sich ändern, diktiert Nowotny durch sein Medium: „Es wird bald die Wissenschaft davon eingenommen sein und Forschungen anstellen, Beweise finden, ganz abgesehen davon, dass solche schon vorliegen, aber der Mut fehlt, sich ihrer zu bedienen und sich mit Dingen zu befassen, die anscheinend für das irdische Leben bedeutungslos oder doch unwichtig sind.“38

      Der jenseitige Nowotny wird nun nicht müde, in allen möglichen Variationen durch sein Medium darauf hinzuweisen, dass dort drüben einiges ganz anders ist, dass es somit dort auch kein Gericht Gottes und keine Hölle im Sinne der traditionellen Glaubenslehren und des kirchlichen Dogmas gibt. „Allein der Begriff von „Gut“ und „Böse“ ist ein ganz verschiedener hier und dort … Es gibt keinen rächenden und strafenden Gott, der nach dem Abschied des Geistes von der materiellen Welt das Register prüft und verdammt oder lobt. Die allmächtigen Gesetze sind von vornherein da, und jeder bedient sich ihrer in unumstößlicher Folgerichtigkeit. Jede Tat hat ihre entsprechenden Folgen in sich, und ob ein Mensch eine böse Tat, ein Verbrechen, noch zu Lebzeiten büßen muss oder erst nach seinem Abgang von der irdischen Welt, ist ganz gleichgültig. Niemand kann sich den Folgen einer bösen Tat entziehen, ebenso wie gute Taten, die im irdischen Leben unbeachtet und erfolglos scheinen, ihren Lohn im Jenseits finden. Das ist die ausgleichende Gerechtigkeit ...“39

      Leitmotiv, alles beherrschende Idee, höchste Zielvorgabe ist das Prinzip des Fortschritts in der Vollkommenheit. Nowotny drückt diesen Gedanken durch sein Medium folgendermaßen aus: „Es ist … auch notwendig, sich immer wieder klar zu machen, dass es nur einen Aufstieg gibt, eine Höherentwicklung, einen Fortschritt, um loszukommen von dem Gedanken, dass nach dem Abschied von der Erde ein Jüngstes Gericht, ein strafender Herrgott oder gar die Hölle zu erwarten ist. Das alles gibt es nicht. Es sind Irrtümer, die durch falsche Auslegung mancher Mitteilungen aus dem Jenseits entstanden sind und an denen mit mehr oder weniger Absicht und Unwissenheit gerne festgehalten wird.“40

      Allerdings „das wahrhaft Gute“ ist im Jenseits für den, der aufrichtig will, „klar ersichtlich“, es kann dann nach Nowotny „durch nichts verdunkelt und durch nichts vorgetäuscht werden, während auf der irdischen Welt mancher für gut gehalten wird, der weit davon entfernt ist, weil reine Eitelkeit und Geltungsdrang ihn zu sogenannten guten Taten veranlassen, vielfach oder meistens aus reiner Berechnung. Das gilt aber nach höheren Gesetzen nicht als gut und ist so lange wertlos, bis gute Taten aus reinem Herzen an ihre Stelle treten.41

      Dort drüben könne der Mensch jedenfalls, so er will, klar erkennen, dass er „im ganzen unendlichen All und der ebenso unendlichen Zeitrechnung nur ein ‚Zwischenwesen‘ ist und von einem Idealbild weit entfernt“. Es sei „Überheblichkeit ..., wenn jemand annimmt, der Mensch sei in der Form, wie er auf der Erde lebt, das höchstentwickelte Wesen.“42

      Es gibt nach Nowotny kein Gericht im Jenseits und keine Hölle, wohl aber eine »Scheidung der Geister«. Manche Menschen wollen sich nach dem Tod gar nicht dem Licht, der tieferen Erkenntnis öffnen, sind nicht bereit, den Weg zu immer höherer Vollkommenheit zu beschreiten, der „schwer und mühsam ist“, den Zielpunkt anzustreben, der „allerhöchste Weisheit, gepaart mit allumfassender Liebe“ heißt. Aber denen, die sehen und sich mühen wollen, erscheint ein Licht, das ihnen klar macht: „Weisheit ist nicht nur Wissen und Gelehrsamkeit, es ist der Inbegriff alles Verstehens, die ewige Verbindung von Seele und Geist zu reiner Vollkommenheit.“ Als weise gilt dort drüben nur ein Wesen, das „mit unendlicher Güte und Liebe imstande ist, alles zu wissen und zu verstehen … Das Verstehen der Zusammenhänge der Naturgesetze im Weltall, ihren Sinn zu erfassen und imstande zu sein, ihnen in allem gerecht zu werden, das ist das Ziel, das uns allen gesteckt ist und das erst erreicht sein muss, wollen wir als Idealwesen gelten“. Wie gesagt, „der Weg dorthin ist schwer ..., aber auch unendlich freudvoll, wenn man bestrebt ist, seine geistige Existenz auf Liebe und Weisheit aufzubauen. Wunderbares birgt das All für uns alle, und das ist das Tröstliche im Kampf um den Aufstieg, um den Fortschritt … Wer nur Gutes leisten will, kann damit niemals fehlgehen oder geschädigt werden. Er wird im Gegenteil ungeahnte Kräfte empfangen und seine Leistungen über das normale Maß steigern kömlen“.43

      Nochmals: Es gibt kein Gericht Gottes über den Sünder, den Ungläubigen, den Gottesleugner oder gar Gotteslästerer und keine Hölle. Aber dort drüben „erkennt jeder selbst, wo und weshalb er seine Pflichten nicht erfüllt hat“, und deshalb erlegt sich auch jeder selbst „ohne Richter seine Sühne oder Buße oder die noch zu erfüllenden Pflichten auf. Da kann keiner schwindeln wie in der Schule der irdischen Welt“.44 Durch keine Beichte bei einem Priester hier auf Erden noch bei einem höheren Geistwesen im Jenseits kann Schuld, die man auf sich geladen hat, getilgt werden. „Keiner kann“ so Nowotny, „seine Fehler und Irrtümer einfach abladen und sich durch Bitten und Betteln Absolution erflehen. Das ist ein ganz großer Unsinn. Jede Tat trägt ihr Urteil in sich, ob gut oder böse. Und böse Taten können nur durch gute gesühnt und wettgemacht werden … Jeder Mensch richtet sich selbst, nach ganz genauen und ewigen Gesetzen … Gott ist nicht eine Person, zu der man um Vergebung bitten kann. Sie wird von selbst gewährt, wenn die rechte Einstellung gefunden und der Irrtum erkannt ist. Das Erkennen eines Irrtums, verbunden mit dem ehrlichen guten Vorsatz, es ein andermal besser zu machen, bedeutet Fortschritt und bedarf keiner Sühne.“45

      Man steht nach dem Tod nicht einer richtenden göttlichen Person gegenüber, vielmehr haben „die ewigen, unendlichen Naturgesetze alles genau geregelt. Wer dagegen verstößt, СКАЧАТЬ