Herr Fuchs (86) kauft ein Auto. Joachim Kath
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Название: Herr Fuchs (86) kauft ein Auto

Автор: Joachim Kath

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847677536

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СКАЧАТЬ noch nicht herausgefunden. Meinen grauen, schon leicht zerfletterten Lappen mit dem vergilbten Jugendbild musste ich bisher auch noch nicht abgeben. Demenz scheine ich ebenfalls kaum zu haben, auch wenn ich manchmal Namen von Menschen und Pflanzen vergesse, von Tieren vergesse ich die Namen erstaunlicherweise nicht. Außerdem mache ich ab und zu den Test“, erwiderte Herr Fuchs.

      „Welchen Test, um Himmels Willen?“

      „Nicht den Idiotentest, wie Sie denken, sondern den Uhrentest! Demenzkranke können nämlich ab einem bestimmten Stadium das Zifferblatt einer Uhr nicht mehr richtig aufmalen. Sie erinnern nicht mehr genau wo die Zahlen stehen und wenn sie die Zeiger mit einer genauen Uhrzeit einzeichnen sollen, dann wird das für sie schwierig.“

      „Aber Sie können das?“

      „Ich habe nicht nur keinerlei Orientierungsschwierigkeiten, auch ohne Navi, ich habe auch keineswegs vergessen, dass Sie mir die Antwort auf meine Rabattfrage noch schuldig sind! Mein Kurzzeitgedächtnis hakt noch nicht. Und was früher war, weiß ich sowieso genau.“

      „Ja, bei einem Barkauf könnte ich Ihnen maximal und je nach Ausführung zwischen sieben und zehn Prozent Nachlass bieten!“ sagte der Verkäufer und schaute ein bisschen so als wenn dadurch die Firma gleich zusammenbrechen würde und er augenblicklich arbeitslos.

      „Das ist, wenn ich Sie darauf aufmerksam machen darf, ganze fünf Prozent unter dem ganz normalen Journalisten-Rabatt!“ erwiderte Herr Fuchs ungerührt und legte seinen Journalistenausweis, den er Jahr für Jahr gegen Gebühr erneuerte, wie eine Spielkarte beim Pokern auf den Tisch.

      „Da muss ich erst nachschauen, ob der Verband, es gibt ja nicht wenige auf diesem Gebiet, auf der vom Hersteller anerkannten Liste steht“, sagte der Verkäufer.

      „Tun Sie das!“ erwiderte Herr Fuchs, der längst Bescheid wusste, weil er genau diese Prozedur bei einem anderen Händler der Marke schon durchgespielt hatte, der ihm aber dann zu wenig für seinen Gebrauchten geboten hatte.

      „Okay, alles kein Problem, Journalisten-Rabatt können wir gewähren, aber dann nehmen wir kein Gebrauchtfahrzeug in Zahlung!“

      „Einverstanden!“ erwiderte Herr Fuchs, der auch das erwartet hatte, „dann verzichte ich auf den Journalistenrabatt und nehme stattdessen Ihren Hausrabatt von 13,5 Prozent, vorausgesetzt, dass Sie mir für meinen Gebrauchten einen fairen Preis bieten!“ Natürlich hatte der Verkäufer von diesen hohen Prozenten nie gesprochen und war leicht verblüfft, fing sich aber sofort wieder. Auch wenn ihm nicht ganz klar war, ob sich sein Kunde nun absichtlich versprochen hatte oder nicht.

      „Dazu müsste ich erstens den Chef fragen, mir zweitens Ihren Wagen kurz unverbindlich draußen ansehen, vorbehaltlich eines genaueren Werkstattchecks und Ihnen dann ein vorläufiges Angebot ausdrucken! Das dauert etwa eine Viertelstunde!“

      „Kein Problem!“ sagte Herr Fuchs. „Mein Auto ist anwesend! Ich bin anwesend und geschäftsfähig, worauf warten wir, bewegen wir uns an die frische Luft, soweit man davon an dieser Ausfallstraße überhaupt sprechen kann.“

      Herr Fuchs wusste selbstverständlich, dass der routinierte Verkäufer den Preis selbst bestimmen konnte und auch entscheiden konnte, ob er das Gebrauchtfahrzeug nimmt. Ihm war einfach aus Erfahrung klar, wie Autoverkäufer dachten. Die wussten genau, dass es so etwas wie einen reinen Neuwagenverkauf nicht gibt, wenn der Kunde sein Altfahrzeug in Zahlung geben will, weil er sich nicht mit Privatkäufern herumschlagen will, die erst alles bemäkeln und am Schluss gar kein Geld hatten. Er hatte keine Lust, eine Anzeige aufzugeben und mit fremden Leuten, die ein Schnäppchen suchten, zu verhandeln. Sein Auto war erste Hand, unfallfrei, sieben Jahre alt und hatte fast 100.000 Kilometer auf dem Buckel. Er kaufte grundsätzlich keine Modelle, die kein Markterfolg waren, weil er immer schon beim Kauf an den Wiederverkaufswert dachte. Ihm war klar, dass der Neuwagenverkäufer dieses Auto akzeptieren würde, aber auch Argumente bringen würde, die den Preis drücken helfen sollen. Darauf war er eingestellt.

      „Der Wagen hat Gebrauchsspuren!“ sagte der Verkäufer prompt.

      „Sie machen mir Spaß! Der war sieben Jahre auf der Straße, kein leichtes Leben, aber nachts meistens in der Garage! Wenn Sie den von Ihrem Lehrling gründlich reinigen lassen, steht der da wie neu. Vollausstattung, Ledersitze, sogar Schiebedach, Navi, Klima, Alufelgen, fast neue Reifen, durchgängig scheckheftgepflegt und mit eingetragenem Kilometerstand, was wollen Sie mehr?“

      „Nicht jeder will Automatik!“ sagte der Verkäufer skeptisch. „Gebrauchtwagenkäufer suchen meistens die abgespeckte Version!“

      „Sie brauchen nur einen einzigen Kunden und Sie können ruhig zugeben, dass Sie als versierter Automann schon einen Käufer im Visier haben, der genau dieses Auto will!“ sagte Herr Fuchs ruhig. „Das kostet Sie genau einen Anruf! Außerdem kann man mit der Automatik sicher sein, keinen Getriebeschaden zu haben! Und wahrscheinlich trauen Sie mir auch nicht zu, dass ich am Tacho gedreht habe, wie das angeblich bei mindestens einem Drittel der Gebrauchten der Fall sein soll!“

      „Unsere Kunden tun so etwas nicht!“ sagte der Verkäufer mit Überzeugung.

      „Leider ist der Mensch an sich besonders kriminell, wenn es um sein goldenes Kalb namens Auto geht. Wie oft kommt Fahrerflucht vor, wegen eines Blechschadens beim Parken? Die Herren mit geeigneten Geräten zur sogenannten Tachojustierung kommen ja sogar vor Ort. Im Bürokratendeutsch heißt der Tacho übrigens Wegstreckenzähler und sollte bei Strafe nur zur Reparatur manipuliert werden dürfen. Lachhaft! Ein Milliardengeschäft ist daraus geworden bei privat gehandelten Gebrauchten. Und alles ist nur in großem Stil möglich, weil an der Sicherheitssoftware zu Ungunsten der Käufer gespart wird.“

      „Sie sehen zu schwarz, Herr Fuchs!“

      „Ich sehe die Realität! Es gibt seriöse Gebrauchtwagenhändler, keine Frage, die Branche ist vorsichtig geworden, seit sie zwei Jahre Gewährleistung geben muss. Aber wenn so ein Händler mir sagen würde, er wüsste da einen Privatmann, der so ein Auto verkaufen wollte wie ich es suche, dann vermute ich erst einmal, dass der Profi die Garantie umgehen will, weil es sich um eine Schrottlaube handelt. Und die Geschichte würde eventuell so weitergehen, wenn dieses krumme Auto bald zusammenbricht, dass der gute Mann auch noch eine Werkstatt an der Hand hat, die für angeblich kleines Geld große Reparaturen veranstaltet. Holzauge, sei wachsam!“

      Der Verkäufer nannte entnervt einen Kaufpreis. Natürlich war es aus seiner Sicht der alleräußerste. Ein Kampfpreis bis zur Entleibung.

      „Wenn Sie noch einen Tausender drauf legen, kommen wir ins Geschäft!“ sagte Herr Fuchs ungerührt, der sich insgeheim schon freute, denn der genannte Preis war bereits zweitausend Euro über dem Preis, den der vorige Händler genannt hatte.

      „Wenn Sie den Wagen aus dem Showroom nehmen, kommen wir wahrscheinlich mit dem Preis hin, vorausgesetzt, mein Chef stimmt zu!“ sagte der Verkäufer.

      „Der Wagen hat die falsche Farbe!“ antwortete Herr Fuchs trocken.

      „Wieso, dieses dunkle Metallicgrau sieht doch sehr elegant aus!“

      „Ja, in der Ausstellung, aber nicht draußen! Ich habe eine andere Farbphilosophie bei Autos. Grau ist grauenhaft! Warum? Weil schon der Asphalt grau ist und es im Verkehr wichtig ist, von den Blindgängern und Sonntagsfahrern gesehen zu werden. Die Farbe Weiß kommt im der Natur praktisch nicht vor, außer im Tiefschnee. Ich habe nicht vor, damit die Alpenhänge und Skipisten zu befahren. Einzige Ausnahme: Wenn ich einen Ferrari kaufen würde, nähme ich selbstverständlich das Original-Rot. Allerdings ist mir der Preis bei dem Boliden im Vergleich zu seiner geringen Bauhöhe etwas zu unterschiedlich. Und СКАЧАТЬ