Название: Drei Monate in Dixie
Автор: Arthur James Lyon Fremantle
Издательство: Bookwire
Жанр: Социология
Серия: Zeitzeugen des Sezessionskrieges
isbn: 9783738052381
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Glücklicherweise traf ich einen mexikanischen Knaben und gelangte über den Bach, indem ich hinter ihm aufsaß. McCarthy nahm sich das Pferd eines Negers und setzte darauf über.
Um 17.00 Uhr rasteten wir.
Nach Einbruch der Dunkelheit lief McCarthy über die Prärie, um einige Freunde zu besuchen, die in einem knappen Kilometer Entfernung lagerten. Auf dem Rückweg verlor er die Orientierung und irrte für mehrere Stunden umher. Der Richter besaß die Geistesgegenwart, das Feuer am Lodern zu halten und so fand er uns schließlich.
Zwischen 09.00 Uhr und 14.00 Uhr herrscht eine drückende Hitze, aber in Texas weht in der Regel eine frische Seeluft vom Golf her, die das Wetter erträglich macht.
21. April 1863 (Dienstag): Wir brachen um 05.00 Uhr auf und gegen 06.00 Uhr erreichten wir ein Örtchen namens Casa Blanca. Im Dorf konnten wir ein Ziegenkitz, etwas Mais und zwei Hühner auftreiben.
Wir haben das Flachland hinter uns gelassen und bewegen uns durch eine sanft hügelige oder "gewellte" Landschaft, die mit Virginia-Eichen von respektabler Größe bewachsen ist. Den Schlamm haben wir ebenfalls überwunden.
Bis 08.00 Uhr hatten sich Mr. Sargent und der Richter wieder betrunken, was sich jedoch vorteilhaft auf unsere Reisegeschwindigkeit auswirkte. Wir rasten mit atemberaubender Geschwindigkeit die Hügel hinab oder, wie Mr. Sargent sich ausdrückte, "als hätte uns jemand das Höllenfeuer unterm Hintern angezündet".
Unsere "Mittagspause" verbrachten wir an einem kleinen Bach und nachdem wir die Maultiere ausgespannt hatten, brach ein Streit zwischen Mr. Sargent und dem Richter aus. Hiernach schlachtete und kochte Mr. Sargent die Ziege, wofür er mein Messer benutzte. Bei all seinen Fehlern ist der Mann doch zweifellos ein begnadeter Schlachter, Koch und Maultiertreiber. Er kümmert sich gewissenhaft um seine Tiere und es ist ihm wichtig uns zu versichern, dass unsere erhöhte Reisegeschwindigkeit keinesfalls dem Gin zuzuschreiben ist. Ferner bedachte er mich mit einigen sehr freundlichen Worten, da ich ihm beim Schlachten und Kochen assistiert hatte.
Mr. Wards Gruppe passierte uns gegen 13.00 Uhr. Da die Vorderräder seines Einspänners zerschmettert sind, hat er ihn hinter einen seiner Wagen gespannt.
Am Nachmittag kamen wir durch einen Pfahleichenwald gut voran. Dort sahen wir eine weitere Klapperschlange, die wir sogleich zu erschießen versuchten.
Um 18.30 Uhr rasteten wir am Spring Creek. Das Wasser hier ist recht brackig und es wächst kein Gras für die Maultiere.
Der Richter ließ uns an einigen Erfahrungen aus seiner Zeit als Glücksritter teilhaben. Er beteuerte, dass ein wohlzubereiteter Iltis ebenso schmackhaft sei wie ein Schwein und dass geschmorte Klapperschlange nicht so schlecht schmecke wie man vermuten mag. Die Texaner nennen die Mexikaner "Greasers", eine Entgegnung auf ihren eigenen Spitznamen "Gringos".
Wir leben jetzt wie die Könige von Eiern und Ziegenfleisch. Ich schätze, wir haben heute etwa 50 Kilometer geschafft.
22. April 1863 (Mittwoch): Wir brachen um 05.00 Uhr auf. Die Maultiere leiden sehr unter dem Mangel an Gras.
Gegen 08.00 Uhr erreichten wir den Nueces River, dessen Ufer sehr steil abfällt und der umgeben ist von einem wunderhübschen Saum aus Virginia-Eichen, an denen Wildreben wuchern. Am anderen Ufer des Nueces liegt Oakville, eine erbärmliche kleine Siedlung von etwa zwanzig Holzhütten. Dort kauften wir etwas Butter, außerdem holten wir Wards Wagen wieder ein. Die Damen von Oakville waren geradezu versessen auf unseren Schnupftabak. Es hat mir den Anschein, als sei es unter den texanischen Frauen üblich, den Schnupftabak "einzureiben" – das heißt, sie stecken ihn in den Mund anstatt in die Nase und reiben ihn mit glatten Stöckchen auf ihre Zähne.
Gegen 10.00 Uhr stießen wir endlich auf Gras und rasteten für den Mittag. Das Wetter ist sehr unangenehm – drückende Hitze, ohne strahlenden Sonnenschein oder kühlenden Wind.
Um 13.15 Uhr spannten wir wieder ein, Wards Wagen vor uns und das Vierpferdegespann eines Franzosen hinter uns. Gegen 16.00 Uhr erreichten wir den "Weedy", einen Bachlauf, der zu unserem großen Unmute ausgetrocknet war. Wir fuhren weiter, bis wir um 19.00 Uhr an einer Stelle mit üppigem Gras rasteten. Angeblich sollte in der Nähe eine Wasserstelle zu finden sein und so begaben sich Mr. Sargent, der Richter und der Franzose auf die Suche. Als sie schließlich eine erbärmliche, kleine Schlammpfütze fanden, scheint wohl eine verzweifelte Auseinandersetzung um das Wasser entbrannt zu sein, denn als der Richter zurückkehrte, war er über und über mit Schlamm bedeckt und bot einen vollkommenen niedergeschlagenen Anblick. Kurz darauf tauchte Mr. Sargent auf und er befand sich in dermaßen schlechter Laune, dass er sich weigerte zu kochen, zu essen, zu trinken oder überhaupt irgendetwas anderes zu tun als unablässig und mit großem Nachdruck zu fluchen. Dieser unglückliche Zwischenfall beraubte uns des Genusses unseres Ziegenfleisches und so mussten wir mit einem alten Schinken und steinhartem Brot Vorlieb nehmen.
Wir sind heute zahlreichen Baumwolltransporten und Wagen der Regierung begegnet und ich denke, wir haben wohl etwa 55 Kilometer zurückgelegt.
23. April 1863 (Donnerstag): Der gerissene Mr. Sargent trieb mitten in der Nacht unsere Tiere an die Schlammpfühle, wodurch er Ward zuvorkam.
Unser Ziegenfleisch war verdorben und so mussten wir es heute Morgen entsorgen. Wir brachen um 05.30 Uhr auf und erreichten Rocky um 07.30 Uhr. Hiervor waren bereits zwei von Wards Pferden zusammengebrochen, was die gute Laune unseres Wagenführers völlig wiederherstellte. Rocky besteht aus zwei Hütten inmitten einer steinigen Landschaft und etwa anderthalb Kilometer weiter trafen wir auf einen Teich, an dem wir unsere Maultiere tränkten und unsere Wasserfässer auffüllten. Das Wasser war von Schlamm getrübt, aber durchaus trinkbar.
Die Maultiere sind heute sehr träge. Mr. Sargent sah sich gezwungen, einen Eimer mit Steinen zu füllen, welche er gelegentlich nach den Zugtieren schleudert.
Um 08.00 Uhr erreichten wir eine offene, gewellte Prärielandschaft, wo wir schließlich um 10.30 Uhr rasteten. Hier schlachteten und kochten Mr. Sargent und ich die beiden Hühner. Er ehrte mich, indem er mich einen "brauchbaren Reisekumpanen" nannte. Auch erzählte er mir, dass er früher ein Hotel nahe El Paso führte, eine Art Gasthaus direkt am Überlandweg nach Kalifornien. Er war gerade im Begriff, rasch ein beträchtliches Vermögen anzuhäufen, als ihn der Ausbruch des Krieges völlig ruinierte. Dies erklärt seine ausgeprägte Feindseligkeit gegenüber "Onkel Abe". (General Longstreet erinnerte sich später noch sehr lebhaft sowohl an Sargent als auch den Richter und meine Erlebnisse mit diesen beiden Charakteren belustigten ihn ungemein. Während seines Dienstes in der Vorkriegsarmee war General Longstreet lange an der texanischen Grenze stationiert.)
Um 15.00 Uhr spannten wir wieder ein und nach einer beschwerlichen Etappe durch recht tiefen Sand schlugen wir, nur noch knapp 40 Kilometer von San Antonio entfernt, unser Nachtlager auf. Wir haben weder Mais noch Wasser für die Tiere, doch hier wächst jede Menge Gras. Auch unsere Nahrung ist inzwischen völlig aufgebraucht. Mr. Ward erreichte uns mit Mühe und Not um 20.15 Uhr, nachdem er unablässig versucht hatte, mit uns Schritt zu halten. Diese Rivalität zwischen Sargent und ihm hat unsere Reise sehr beschleunigt.
Es ist dies unsere letzte Übernachtung unter freiem Himmel und ich bedauere es beinahe, denn allen Schwernissen zum Trotze habe ich diese Reise genossen. Der Landstrich, den ich durchquert habe, wäre äußerst fruchtbar und ergiebig (zumindest die letzten 250 Kilometer), wären nur die Jahreszeiten nicht so vollkommen unberechenbar. Manchmal regnet es hier zwei oder drei Jahre lang beinahe überhaupt nicht.
24. April 1863 (Freitag): Wir brachen um 04.15 Uhr auf und mit der tatkräftigen СКАЧАТЬ