Ut oler Welt - Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime - 150 Seiten. Вильгельм Буш
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СКАЧАТЬ des Königs Schlosse; so kam sie denn an: nicht nackt

       und nicht bekleidet, nicht gegangen und nicht geritten,

       nicht zu Pferde und nicht zu Wagen, nicht bei Tage

       und nicht bei Nacht, denn es war an einem Mittwoch1

       morgen. Als das der König sah, verwunderte er sich

       zum höchsten über ihre Klugheit und sprach: »Ich

       will dich nun zu meiner Frau annehmen; nur eins muß

       ich mir zuvor noch ausbedingen, daß du mit allem zufrieden

       bist, was ich thue, es mag sein, was es will;

       solltest du aber jemals dawider sein, so werde ich

       dich aus meinem Hause verstoßen.« Das mußte sie

       dem Könige versprechen; der nahm sie dann zur Frau.

       Eine Zeit darnach kriegte die Königin ein kleines

       Kind, das war ein Mädchen. Da sprach der König:

       »Ich will das Kind von der Welt schaffen lassen; wir

       haben doch nur Last davon.« Da bebte der Königin

       das Herz in der Brust vor Schrecken, aber doch blieb

       sie ihrem Versprechen getreu und antwortete: »Wenn

       Ihr es wollt, Herr, so bin ich zufrieden.« So ließ denn

       der König das Kind von seinen Dienern hinwegtragen.

       Es verging eine Zeit, da kriegte die Königin ein

       zweites Kind, das war ein Knabe; und wieder sprach

       der König: »Ich will das Kind von der Welt schaffen

       wir haben doch nur Last davon.« »Wenn es Euer

       Wille ist, Herr, so bin ich zufrieden«, sagte Isabelle,

       ob es ihr gleich an die Seele ging, daß sie sich von

       ihrem lieben, unschuldigen Kinde scheiden sollte. So

       ließ es denn der König durch seine Diener hinwegtragen.

       Die Zeit verging, aber die Königin kriegte nun

       keine Kinder mehr; sie verschloß ihre Traurigkeit in

       der Brust, ohne jemals gegen den König zu murren.

       Nun trug es sich einstmals zu, daß ein Bauer mit

       Mähre über Feld zog, und als er zu eines andern Bauern

       Hofe kam, wo er Geschäfte hatte, band er derweilen

       sein Pferd an einen Wagen, der mit Heu beladen

       war. Da traf es sich, daß die Mähre ein Füllen warf;

       das freute den Mann sehr; als er aber das Füllen mit

       sich hinweg führen wollte, trat der, welchem das

       Fuder Heu gehörte, hinzu und sagte: das ginge nur

       nicht so; das Füllen käme von Rechts wegen ihm zu,

       weil die Mähre an seinem Fuder Heu gestanden hätte,

       als sie das Füllen zur Welt brachte. Weil sie nun darüber

       in heftigen Streit geriethen, so gingen sie zuletzt

       mit ihrer Klage vor den König; der that den Ausspruch:

       daß der das Füllen haben sollte, an dessen

       Wagen die Mähre gestanden hätte. Der Bauer, dem

       das Füllen zugesprochen war, ging mit lachendem

       Munde fort, der andere aber war ganz traurig über des

       Königs ungerechte Entscheidung. Da ward ihm gesagt,

       er solle zur Königin gehen, die wäre sehr klug

       und herzlich gut und könne ihm vielleicht einen nützlichen

       Rath geben. Ging da der arme Bauer zu der

       Königin und stellte ihr seine Sache vor. Da sprach

       sie: »Kaufe dir ein Fischnetz, und Morgen früh, wenn

       der König mit seinen Leuten durch die Stadt gehet,

       ziehe das Netz über die Pflastersteine, als wolltest du

       Fische fangen.« Wenn dich dann der König fragt, so

       antworte ihm: »ebensogut, wie ein Fuder Heu ein Füllen

       werfen kann, ebensowohl kann ich auf dem Pflaster

       hier auch Fische fangen.« Der Bauer that, wie

       ihm die Königin gesagt hatte; und als er nun am andern

       Morgen sein Netz durch die Straßen zog, kam

       der König mit seinen Hofleuten auch bald des Wegs

       gegangen und fragte verwundert: was er denn da

       thäte. »Ich fische,« sagte der Bauer. »Aber, guter

       Freund,« sprach der König, »wie magst du in den

       Straßen fischen, da doch kein Wasser ist?« »Ei,

       Herr!« entgegnete der Bauer; »ebensogut, wie ein

       Fuder Heu ein Füllen zur Welt bringen kann, ebensogut

       kann ich auf der Straße hier auch Fische fangen.«

       Da erkannte der König den Bauer wieder und sprach:

       »Du sollst dein Füllen ersetzt haben; aber den Einfall

       mit dem Netze, den kann dir niemand gesagt haben,

       außer der Königin, das merk ich wohl.« Jetzt ist der

       König von da gleich zu der Königin gegangen und hat

       gesagt: »Ich sehe wohl, daß dir, was ich thue, nicht

       recht ist; darum mußt du noch heute mein Haus verlassen

       und hingehen, woher du gekommen bist.«

       »Wenn das euer Wille ist,« sprach Isabelle, »so will

       ich auch zufrieden sein.« Da ließ ihr der König alte

       zerrissene Kleider geben und verstieß sie, daß sie arm

       und halb nackt wieder zu ihres Vaters Hause kam;

       aber doch sprach sie wider den König kein böses

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