Название: Ut oler Welt - Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime - 150 Seiten
Автор: Вильгельм Буш
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783742763068
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sprach der Gärtner ernst, »das laßt!« Er nahm seine
Schaufel, unterstach die Kröte, trug sie langsam zu
der Mauer, die rings um den Garten ging, und setzte
sie sanft und behutsam hinüber auf die andere Seite.
»Da,« sagte er, »lauf hin, wenn du ein Kind kriegst,
so will ich Gevatter stehen.« Nicht lange Zeit danach
kam ein Zwerg zu dem Gärtner und bat ihn bei seinem
Kinde zu Gevatter. Der Gärtner nahm die Einladung
an und ging mit. Bei der Kindtaufe war alles
aufs Beste eingerichtet. Als sie aber zu Tische saßen,
bemerkte der Gärtner mit einem Mal zu seinem
Schrecken, daß ein Mühlstein an einem Pferdehaar
über seinem Kopfe hing. Entsetzt von seinem Sitze
aufspringend, wollte er das Weite suchen; der Zwerg
aber hielt ihn zurück mit den Worten: »Sei unbesorgt.
Ebensowenig wie meine Frau am Leben geblieben
wäre, da sie als Kröte in deinen Garten kam, wenn du
deinen Knaben nicht gewehrt hättest, ebensowenig
würdest du lebendig von diesem Orte gehen, wenn ich
dein Leben nicht beschützte.« Der Gärtner konnte jedoch
keine rechte Fröhlichkeit wieder fassen und rüstete
sich bald zum Nachhausegehen. Beim Abschied
füllten ihm die Zwerge seine Taschen noch mit Pferdemist,
der sich zu Haus aber in Gold verwandelt
hatte.
14. Bauer Pihwitt.
Ein Bauer hieß Pihwitt (Kiebitz); der pflügte mit seinem
einzigen Ochsen auf dem Felde. Über seinem
Kopfe kreiste ein Kiebitz und schrie: »Pih – witt.« –
»So heiß ich,« sagte der Bauer. – »Pih – witt!« »So
heiß ich,« sagte der Bauer. – »Pih – witt! Pih –
witt!« – »Ich sage dir,« rief der Bauer ärgerlich,
»schrei nicht immer so meinen Namen oder ich
werfe!« – »Pih – witt! Pih – witt! Pih – witt!« – Da
nahm Pihwitt seine Pflugschaufel und schleuderte sie
nach dem Vogel hoch in die Luft. »Pih – witt! Pih –
witt!« Da flog er hin; aber die Schaufel traf beim Herabfallen
den Ochsen so heftig zwischen die Hörner,
daß er todt umfiel. »Oh, oh!« rief Pihwitt und kratzte
sich hinter den Ohren, »das ist doch ärgerlich; wenn
das meine Frau erfährt, so wirds einen schönen Lärm
abgeben. Nur rasch dem Ochsen die Haut abgezogen
und zum Gerber damit, daß ich meinem Weibe wenigstens
das Geld für die Haut bringen kann.« Wie gesagt,
so gethan. Der Gerber war aber gerade nicht zu
Haus, und da hatte der Edelmann denn seine Abwesenheit
wahrgenommen, um zu des Gerbers Frau zu
gehen, die ihm das Beste aufgetischt hatte, was sie in
ihrem Haushalte besaß; das durfte aber der Mann
nicht wissen. Als nun Pihwitt ins Haus trat, sprang
der Edelmann rasch in eine große Tonne hinter der
Hausthür. Pihwitt that, als hätte er nichts gemerkt;
ging zu der Frau sprechend: »Wie stehen denn jetzt
die Ochsenhäute im Preise? Ich habe hier eine, die
wollte ich wohl verkaufen.« »Ja,« sagte die Frau, »sie
kosten jetzt drei Thaler; aber ich kann euch die da
nicht abnehmen, denn mein Mann hat's Geld in den
Kasten geschlossen und ist nicht zu Haus.« »Na,«
sagte Pihwitt, »gebt mir die alte Tonne, die da in der
Ecke steht, so mögt ihr dafür die Haut behalten.« »Ei,
ja wohl; wenns weiter nichts ist, die mögt ihr immerhin
nehmen, ist doch zu nichts mehr zu gebrauchen.«
Die Frau hatte aber nicht gesehen, daß der Edelmann
sich darin versteckt hatte.
Nun ging Pihwitt dabei, nagelte die Deckel recht
fest zu, legte die Tonne auf die Seite und rollte sie vor
sich her zum Hause hinaus. Nicht lange dauerte es, so
rief's in der Tonne: »Wohin, wohin?« »Ins Wasser,
ins Wasser!« antwortete Pihwitt. »Ach, laß mich raus,
ich will dir auch hundert Thaler geben.« »Ins Wasser,
ins Wasser!« »Oh weh,« stöhnte es im Fasse, »ich
gebe dir fünfhundert Thaler, nur laß mich raus.«
»Nichts da, ins Wasser, ins Wasser!« »O weh, o weh;
mach doch auf und laß mich leben, ich will dir auch
tausend Thaler geben.« »No ja,« sagte Pihwitt, »so
komm heraus; aber ich sage dir, gibst du mir die tausend
Thaler nicht, so steck ich dich wieder in's Faß
und rolle dich in den Fluß hinein.« Als der Edelmann
heraus war, zahlte er dem Pihwitt das Geld. Der ging
damit zu seiner Frau: »Sieh, Frau, die tausend Thaler
habe ich für unsern Ochsen seine Haut bekommen.«
»Ei, Mann,« rief die vor Freuden, »das ist der beste