Die Liebe in deinen Spuren. Nancy Salchow
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Название: Die Liebe in deinen Spuren

Автор: Nancy Salchow

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783738067651

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СКАЧАТЬ habe eher den Eindruck, dass sie schneller vergeht, wenn wir zusammen sind.“

      „Vielleicht ändert sich das Verhältnis von Zeit und Raum, wenn bestimmte Menschen aufeinandertreffen?“

      „Das Verhältnis von Zeit und Raum?“ Ich lachte. „An dir ist scheinbar doch ein Songtexter verloren gegangen.“

      „Das überlasse ich dann doch lieber den Profis.“ Er zog mich ein kleines Stück näher an sich heran. „Wie praktisch, dass ich die Beste bereits hier habe.“

      „Du weißt, dass ich weit davon entfernt bin, die Beste zu sein.“

      „Zum Glück beurteilen das andere.“

      „Ach ja? Wer denn zum Beispiel?“

      „Keine Ahnung. Jedenfalls nicht die Texter selbst. Die wären voreingenommen.“

      „Ach, und du bist nicht voreingenommen?“

      „Du hast recht.“ Er ließ seine Finger über meinen Arm wandern. „Deine unverschämt weiche Haut könnte mich tatsächlich in meiner Einschätzung beeinflusst haben.“

      Selbst jetzt hatte er noch die Macht, mich verlegen zu machen.

      „Vielleicht auch dein Haar“, fuhr er fort, während er eine Strähne um seinen Finger wickelte. „Oder deine beeindruckende Intelligenz.“

      „Beeindruckende Intelligenz? Jetzt ist es amtlich. Hiermit ernenne ich dich offiziell zum Schleimer.“

      „Ein Schleimer? Das will ich aber überhört haben.“

      „Dann will ich die beeindruckende Intelligenz überhört haben.“

      „Stört es dich etwa, intelligent zu sein?“

      „Vielleicht stört es mich nur, dass du mir eine Intelligenz zuschreibst, die womöglich gar nicht vorhanden ist.“

      Er küsste meinen Nacken. „Wenn ich offiziell zum Schleimer ernannt werde, ernenne ich dich zur Bescheidenheit in Person.“

      „Wenn ich so intelligent wäre, wie du sagst, hätte ich in meinem Leben einiges anders gemacht.“

      „Ist es nicht das, was uns ausmacht?“ Seine Lippen arbeiteten sich bis zu meiner Schulter vor. „Zu erkennen, was wir heute anders machen würden?“

      Behutsam berührte ich seinen Halsansatz. Noch immer schien die Situation unwirklich.

      Das Läuten seines Handys katapultierte uns jedoch in Bruchteilen von Sekunden wieder in die Wirklichkeit zurück. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass es in den vergangenen Stunden mehrfach geklingelt hatte. Ein Geräusch, das wir einfach ignoriert hatten.

      Piet setzte sich aufrecht. Das Klingeln kam aus dem Foyer, in dem noch immer unsere Klamotten lagen.

      „Vielleicht solltest du rangehen, bevor uns die permanenten Anrufe noch den ganzen Abend ruinieren.“

      „Vielleicht“, sagte er. „Noch besser ist es, wenn ich es einfach ausmache.“

      Lächelnd schaute ich ihm nach, während er das Wohnzimmer verließ und sich auf die Suche nach seinem Telefon machte.

      Ich lehnte mich zurück. Vielleicht brauchte es einen kurzen Moment ohne ihn, um zu begreifen, was geschehen war. Piet und ich. Eine hoffnungslose Sehnsucht, die sich endlich erfüllt hatte?

      Unweigerlich fiel mir unsere erste Begegnung ein und das Treffen mit Walter Mazur, der uns damals einander vorgestellt hatte, als die Band auf der Suche nach einem Texter war.

      Lächerlich hatte ich ihn gefunden, wie er dasaß in seinen verschlissenen Jeans und dem ausgewaschenen „Rolling Stones“-T-Shirt, krampfhaft darum bemüht, besonders cool zu wirken. Aufgeblasen und selbstverliebt. Das war zumindest der erste Eindruck, den ich meiner damaligen Mitbewohnerin Ella am Abend nach dem Treffen aufgetischt hatte und den ich lange Zeit aufrechterhielt, wenn auch später nur noch, um mir selbst nicht eingestehen zu müssen, dass ich weit mehr für ihn empfand als den Wunsch, durch den Erfolg der Band selbst einige Stufen auf der Karriereleiter zu überspringen.

      Nein, er war weder selbstverliebt noch aufgeblasen. Ein bisschen egozentrisch vielleicht, möglicherweise auch besessen, was die Musik anging. Letztendlich war es aber genau das, was mich am meisten an ihm beeindruckte: Seine Begeisterungsfähigkeit. Seine Leidenschaft. Wenn er etwas tat, dann mit Leib und Seele. Keine halben Sachen. Keine Songs, die ihn nicht komplett überzeugten. Umso größer war das Kompliment, dass ihn meine Texte überzeugten. Vom ersten Tag an.

      Ich bemerkte nicht sofort, dass er ins Wohnzimmer zurückgekehrt war. Erst als er näher kam, spürte ich, dass etwas nicht stimmte.

      „Ist was passiert?“

      „Ich habe gerade meine Mailbox abgehört. Viermal hat sie mir rauf gesprochen.“

      Jessica. Mein Magen schnürte sich zusammen. Warum hatte er nicht gelogen und mir stattdessen erzählt, dass ihn jemand aus der Band angerufen hatte? Warum gönnte er mir nicht die Illusion, dass sie in diesem Moment nicht existierte?

      „Hast du sie zurückgerufen?“

      „Ja.“ Er setzte sich auf den Sessel. Erst jetzt bemerkte ich, dass er bereits komplett angezogen war. Die Tatsache, dass ich noch immer nackt unter der Decke lag, gab der Situation etwas seltsam Entwürdigendes.

      „Was ist los?“ Instinktiv griff ich nach meinem Shirt, dem einzigen Kleidungsstück, das in Griffweite auf der Sofalehne lag.

      „Ich muss zurück, Tina.“ Beinahe ängstlich suchte er meinen Blick. „Jetzt gleich.“

      Unfähig, ihm zu antworten, bleib ich eine Weile schweigend sitzen, bis ich schließlich energisch die Decke zur Seite warf und das Wohnzimmer verließ. Er folgte mir ins Foyer, wo ich nach und nach in meine Socken und die Jeans schlüpfte.

      „Es ist nicht so, wie du denkst, Tina. Bitte lass es mich erklären.“

      „So? Was denke ich denn?“ Ich suchte nach meiner Strickjacke, die ich unter der Rattanbank wieder fand. „Vielleicht kannst du mir ja etwas über meine Gedanken verraten, das ich selbst noch nicht weiß.“

      „Es gibt keinen Grund, so bissig zu sein. Ich fahre nicht wegen ihr zurück, sondern wegen Fabian.“

      „Wegen Fabian“, wiederholte ich, während ich die Arme vor der Brust verschränkte.

      „Er ist im Krankenhaus. Er hat heute Nachmittag plötzlich hohes Fieber bekommen.“

      „Das tut mir leid“, antwortete ich, während ich mich insgeheim dafür schämte, nur wenig Mitgefühl zu empfinden. Er war immerhin sein Sohn und nicht mal ein Jahr alt. Was, wenn er ernsthaft in Gefahr war?

      „Die Ärzte können noch nicht sagen, woran es liegt, und wer weiß, vielleicht geht es ihm ja morgen schon wieder besser.“

      Ich nickte wortlos.

      „Aber jetzt muss ich erst einmal zu ihm.“ Er griff nach seinem Autoschlüssel auf der Kommode. „Er ist immerhin mein Sohn.“

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