Die Liebe in deinen Spuren. Nancy Salchow
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Liebe in deinen Spuren - Nancy Salchow страница 16

Название: Die Liebe in deinen Spuren

Автор: Nancy Salchow

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783738067651

isbn:

СКАЧАТЬ von damals nicht das Geringste mit meinen Gefühlen für sie zu tun hat?

      Wie erstarrt ließ ich das Handtuch fallen. Piet. Kein Zweifel, es war seine Stimme.

      Die mittlerweile dritte Stimme, die sich seit dem ersten Betreten des Hauses in mein Unterbewusstsein geschlichen hatte. Oder war es bereits die vierte?

      Langsam überkam mich eine Ahnung.

      Mella. Die Frau, von der Celine erzählt hatte, und deren Eintrag ich auch im Gästebuch gefunden hatte. Der Mann, der über ebendiese Mella nachgedacht hatte. Möglicherweise der Ehemann, von dem sie sich nach dem Urlaub getrennt hatte? Dann die männliche Stimme, die den Betrug an Celine bereute und zweifellos Udo gehörte. Hatte Celine nicht erzählt, dass sie hin und wieder ein romantisches Wochenende in dem Haus verbrachten?

      Und jetzt Piet.

      Jede der Verbindungen, egal ob über die fremden Worte in meinem Text oder durch das Hören der Stimmen, schien auf einen Menschen zurückzuführen zu sein, der das Haus in naher oder ferner Vergangenheit betreten hatte.

      Ich ließ mich auf den kleinen Hocker neben der Waschmaschine fallen. Nicht nur, dass die Worte zu Menschen gehörten, die etwas mit dem Haus zu tun hatten, alle Gedanken schienen auch sehr emotional zu sein. Emotionen, die vor allem um eines kreisten: das Objekt ihrer Begierde.

      Piet. Wenn ich das richtig gedeutet hatte, kreisten seine Emotionen ebenfalls um das Objekt seiner Begierde. Noch unglaublicher als die Erkenntnis, dass es eine Bindung zwischen mir und den Bewohnern des Hauses zu geben schien, war jedoch die Tatsache, dass ich selbst das Objekt seiner Begierde war.

      Konnte das wirklich wahr sein?

      Ich presste meine Handflächen auf das Gesicht. Wo war ich da nur hineingeraten? Warum passierte das ausgerechnet hier, in diesem kleinen unscheinbaren Häuschen am Meer?

      Wie hatte Mella es genannt?

      Das Luftblumenhaus.

      Ich seufzte. Was hatte das alles für einen Sinn?

      Von der Treppe aus hörte ich ein Geräusch, das wie ein Husten klang. Piet. Vermutlich saß er noch immer auf der Stufe und wartete darauf, dass ich zurückkam. Wie lange brauchte man, um eine Kopfschmerztablette zu nehmen?

      Sicher hatte er meine Ausrede längst durchschaut.

      Ich stand auf und schaute erneut in den Spiegel.

      Was auch immer das alles zu bedeuten hatte, wie verrückt auch immer es war – im Grunde zählte nur eines: Er liebte mich. Noch immer. Und daran hatte scheinbar keiner meiner verzweifelten Versuche, ihn auf Abstand zu halten, etwas geändert.

      *

      Die Sekunden, die zwischen meinem Verlassen des Badezimmers und dem Erreichen der untersten Stufe verstrichen, schienen durch einen einzigen Atemzug miteinander verbunden. Fast kam es mir vor, als hielt ich die Luft an, um meinen Gedanken den Zugang zu meinem Herzen zu versperren.

      Am Ende der Treppe sah ich ihn sitzen. In den Händen sein Handy, in das er irgendetwas eintippte und das er jedoch sofort wegsteckte, als er mich bemerkte.

      Instinktiv stand er auf.

      In seinen Augen lag eine Erwartung, die sich mit Vernunft nicht erklären ließ. Es schien, als spürte er, dass während meiner Abwesenheit etwas mit mir geschehen war.

      Hat sie denn noch immer nicht begriffen, dass sie die Einzige ist, die ich will? Die Worte hatten sich wie ein Feuerzeichen in meinen Verstand gebrannt. Wie in Trance ließ ich die Stufen hinter mir. Unten angekommen, blieb ich schließlich regungslos vor ihm stehen.

      Schweigend schauten wir uns an. Wusste er, was ich wusste? Ahnte er, dass ich verstand, was in ihm vorging?

      Vielleicht war es gar nicht nötig, einen Einblick in sein Innerstes zu bekommen, denn in diesem kurzen Moment des Schweigens offenbarte er mir alles, was es zu wissen galt. Jede Frage wurde innerhalb von Sekunden überflüssig. Jeder Blick aufschlussreicher als alle Worte der Welt.

      Er kam einen Schritt näher, hob die Hand, um auf halber Strecke mit fragendem Blick zu verharren. Intuitiv griff ich danach und führte sie an meine Wange. Eine Geste, die unmissverständlich klarmachte, dass es kein Zurück gab. Jede Angst, jeder Anflug von Vernunft und falschem Stolz verblasste augenblicklich.

      „Tina“, sagte er so leise, dass ich nicht sicher war, ob er meinen Namen nur mit den Lippen geformt oder tatsächlich ausgesprochen hatte.

      Ich lächelte. Das war er, der Moment, auf den ich gewartet hatte. Der Moment, den ich die ganze Zeit über hinausgezögert und doch mehr als alles andere herbeigesehnt hatte.

      Nun hob er auch seine zweite Hand, schob sie an meine andere Wange, sodass er mein Gesicht fest mit seinen Fingern umschloss, und berührte meine Nase mit seinen Lippen. Lautlos küsste er meine Stirn und meine Wangen, bis er schließlich meinen Mund erreichte.

      Meine Hände wanderten auf seinen Rücken. Mit der Kraft von drei verzweifelten Jahren zog ich ihn an mich. Alles um mich herum verschwamm in farbloser Gleichgültigkeit. In diesem Moment gab es nichts außer dem Verlangen, sich vollkommen zu verlieren. An ihn. Und gewissermaßen auch an mich selbst.

      „Es tut mir leid“, flüsterte er. „Es tut mir so leid.“

      „Ich hoffe, du meinst damit nicht diesen Moment.“

      Der Ansatz eines Lächelns schlich sich in sein Gesicht. Ohne ein weiteres Wort zog ich ihn erneut an mich, während wir uns langsam auf die kleine Rattanbank neben der Treppe fallen ließen. Unbeirrt fuhr ich mit den Händen unter sein Shirt. Er schob die Strickjacke von meinen Schultern.

      Es wurde egal, was richtig oder falsch war. Viel wichtiger schien der Instinkt, dem Drang nachzugeben. Nichts war größer als der Wunsch, ganz und gar bei ihm zu sein. Mit allem, was ich war. Mit allem, was er war.

      In diesem Moment. Und am besten für immer.

      *

      „Und, Herr Meistergitarrist?“ Ich stellte die Wassergläser auf den Wohnzimmertisch und ließ mich neben ihn aufs Sofa fallen. „Welche Akkorde passen zu dem Song, den du über das hier schreiben würdest?“

      „Ich würde sagen, das ist ein klarer A7.“

      „Ist das der Einzige, der dir dazu einfällt?“ Lächelnd kroch ich zurück unter die Fleecedecke.

      „Die Frage müsste wohl eher lauten, welcher Akkord nicht zu dir passt.“ Er legte den Arm um mich. „Da blieben nämlich nicht mehr allzu viele übrig.“

      Mein Blick wanderte zur Uhr über der Tür. Viertel nach sieben. Wo waren die Stunden geblieben? Wie lange hatten wir die Welt vergessen?

      Wir waren nach dem ersehnten und doch unerwarteten Erlebnis im Foyer ins Wohnzimmer gegangen, um dem etwas unbequemen Ort des Geschehens den Rücken zuzukehren, aber auch in der Behaglichkeit des Wohnzimmers war es uns schwer gefallen, die Finger voneinander zu lassen.

      Wie viel Zeit war seitdem vergangen? Waren wir wirklich in der Lage gewesen, den Rest der Welt völlig auszublenden?

      Piet schien ähnlich zu СКАЧАТЬ