Название: Magisches Kompendium – Wissen und Weisheit der nordischen Magie
Автор: Frater LYSIR
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
Серия: MAGISCHES KOMPENDIUM
isbn: 9783752907162
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Es geht in diesem Kontext einfach darum, dass jemand diesen Runenstein zu einem Denkmal erhoben hat, welches aber geschützt ist, falls jemand auf die Idee kommen sollte, den Stein / das Denkmal zu zerstören.
Das Wort „seðretti“ ist jedoch sehr umstritten bei den Forschern, kann aber – wenn man es will – auf die Magie, auf Seidhr/Seiðr gemünzt werden. Das große Problem ist jedoch wieder, dass die Datierung des Steins relativ jung ist, d. h. der Stein wurde in Dänemark zwischen den Jahren 970 und 1020 erschaffen, sodass auch hier schon wieder die Christianisierung deutlich vorhanden war.
Wieder in anderen literarischen Quellen, die jedoch noch später erschienen, und zwar im 13. Jahrhundert, ist einmal die sogenannte „Laxdæla Saga“ und ein anderes Mal „Frithiofs Saga“ in Bezug auf die Herkunft, den Ursprung des Seidhr/Seiðr genannt. Beide Sagen stammen aus Island, und berichten darüber, dass für das Wirken der verschiedenen Zauber, der magischen Rituale, des Seidhr/Seiðr entsprechende Gerüste aufgebaut wurden, um den jeweiligen Zaubergesang in die Weite zu tragen. Manchmal wird auch davon berichtet, dass die Seiðkona/Seiðkonur (weiblich) bzw. Seiðmaðr/Seiðmenn (männlich) auch auf den Dächern der Häuser standen, um ihre Rituale laut und klar zu verbreiten. So wurden sogenannte Seiðhiall/Seiðhjallr (jene Zaubergerüste) erschaffen, um die Galdr, die Galsterei, den Zaubergesang zu verbreiten. In beiden sagen wird davon berichtet, dass das rituelle Ziel jeweils ein Sturm war, einmal ein Schneesturm und einmal ein Sturm, der ein Schiff vernichten sollte, sodass auch hier wieder Seidhr/Seiðr mit der Schadensmagie assoziiert wird. Dieser erhöhte Sitz, wenn man will, kann man von einem „magischen Hochsitz“ sprechen, taucht in vielen Legenden, Mythen, Geschichten und Sagen auf, sodass man hier schon einen gemeinsamen Nenner finden kann. Natürlich ist dies als Requisite, als dramaturgisches Werkzeug zu verstehen, um eine gewisse Theatralik an den Tag zu legen. Wie gesagt, manchmal wurde auch einfach ein Dach erklommen, sodass man auf der einen Seite gut gesehen wurde, gleichzeitig aber auch weit gehört wurde. Je größer der Zauber, das Ritual, der Ritus organisiert war, desto größer wird auch das jeweilige Zaubergerüst, das Seiðhiall/Seiðhjallr gewesen sein, um hier eine entsprechende Machtposition zu verdeutlichen. Interessant und fragwürdig zugleich wird es, wenn es um die Anzahl der Beteiligten geht. So wird manchmal davon berichtet, dass entweder 30 oder sogar 80 Menschen an den Ritualen beteiligt waren. Nun ja, dies ist sehr fragwürdig, denn ein Ritual wird sehr chaotisch, wenn hier zu viele Protagonisten mitmachen. Wenn man jedoch die ganzen Hilfskräfte mitzählt, die Personen, die für den Aufbau verantwortlich sind, die einfach am Ritual teilnehmen, und mit im Kreis stehen, die möglicherweise Instrumente spielen, die die Zaubergerüste aufgebaut haben, dann kann man sicherlich auf 80 Personen kommen. Dies spiegelt aber definitiv nicht das eigentliche Zentrum der magischen Arbeit wider. Wenn hier fünf Menschen magisch agiert haben, dann war dies schon viel. Es geht hierbei um die Menschen, die zu Recht und in einem vollen Ausmaß den Titel Seiðkona/Seiðkonur (weiblich) bzw. Seiðmaðr/Seiðmenn (männlich) verdient haben. Es ging nicht um irgendwelche Taschenspieler, die sich über Wert verkauft haben. Natürlich kann man dies jetzt nicht mehr nachvollziehen, und man muss den jeweiligen Quellen entweder glauben, oder seine Skepsis behalten. Aus der Praxis für die Praxis kann man sehr klar und deutlich sagen, dass magische Rituale, die sich auf 30 Personen oder auch auf 80 Personen beziehen, meistens so aussehen, dass magische Menschen zusammen im Kreis stehen, dass aber eine gewisse Auswahl die eigentlichen rituellen Handlungen ausführt, und somit auch die Verantwortung tragen.
Da es im Seidhr/Seiðr auch immer wieder um einen Gesang ging, um „Seiðlæti“, ist es ohne Weiteres denkbar, dass am Ritual auch ein A-Capella Chor beteiligt war, um eine entsprechende Trance zu beflügeln, bzw. die Grundvoraussetzungen durch einen Gesang zu erschaffen. Hierbei ist es natürlich klar, wenn wirklich 30 oder 80 Personen beginnen zu singen, dass hier eine besondere Kraft entsteht. Dies findet man auch in aktuellen Ritualen immer wieder. Dennoch muss erwähnt werden, dass bei allen Ritualen, egal ob damals oder heute immer eine Ritualleitung zugegen sein wird, zugegen sein muss! Es wird in diesem Kontext des Seiðlæti und allgemeiner des Seidhr/Seiðr auch immer eine Ritualleitung vorhanden gewesen sein, die vielleicht aus zwei oder drei Personen besteht, meist aber aus einer einzigen Person, die das Ritual entworfen hat, und auch vollkommen kennt und beherrscht. In diesem Kontext wird die Ritualleitung eben alles beherrschen müssen, wozu eben auch der jeweilige Zaubergesang zählt, der in den literarischen Quellen auch als Varðlokkur betitelt wird, sodass hier ein besonderer Zaubergesang, eine besondere Art der Galsterei, des Galdr, gemeint ist, was dann auch allgemeiner als „Seiðlæti“ bezeichnet wird. Leider verschwimmen hier wieder entsprechende Fachvokabeln, sodass in diesem Fall Seidhr/Seiðr auch wieder mit dem Völventum verknüpft wird, sodass die Völva auch wieder einen besonderen Gesang anstimmt, der „Varðlokkur / Varðlokur“ genannt wird. Letztlich ist es auch wieder eine Herbeirufung, eine Anrufung, eine Evokation bzw. möglicherweise auch eine Invokation, also wiederum eine ganz normale magische Handlung. So werden in den Ritualen alle erdenklichen Energien eingeladen. Diese Energien kann man jetzt einfach als die Ahnen bezeichnen, die Hilfsgeister, die Freiseelen, die Guides, die Krafttiere, die Götter/Göttinnen aus Asgard und oder Vanaheim/Wanenheim, die Alben/Elfen, die Svartálfe/Zwerge und alle anderen Wesen, die es im energetischen Spektrum gibt!
Seiðlæti! Varðlokkur / Varðlokur! Seiðkona/Seiðkonur (weiblich) bzw. Seiðmaðr/Seiðmenn (männlich)! Vǫlur / Völva, Gyðjas (weiblich) bzw. Goði (männlich)! Galdrakona (weiblich), Galdramaðr (männlich)! Es ist wie in der heutigen Magie, es gibt zu viele Blickwinkel, die alle richtig und alle falsch sind. Man muss selbst reflektieren, entscheiden und sogar definieren, was der eigene Weg ist, wo das eigene Ziel liegt und wie man dieses Ziel erreichen will. In der damaligen Zeit wurden die Menschen, die mit der Hilfe der Magie eine helfende Hand darstellten meistens offenherzig begrüßt, geehrt und auch mit Speis und Trank versorgt. Hier muss man jedoch wieder einen klaren Schnitt ziehen, denn je stärker die Christianisierung vorangetrieben wurde, desto größer wurde der Argwohn. Allgemein kann man sagen, dass die magischen Menschen, welche Titel sie jetzt auch immer führten, von Ort zu Ort, von Hof zu Hof, von Sippe zu Sippe reisten, um dort ihre Dienste anboten, und jedes Mal mit entsprechenden Ehrbezeugungen empfangen und natürlich auch versorgt wurden.
Doch irgendwann ist letztlich alles vorbei, was in diesem Kontext auch für die Magie des Nordens galt, denn im Jahr 1281 wurde Seidhr/Seiðr regelrecht verboten, da hier drakonische Bestrafungen angedroht wurden, wenn jemand Seidhr/Seiðr praktizieren würde. Zu nennen sind hier die beiden Personen Erik II. Magnusson und der Bischof Árni Þorláksson, die eben auch vor tödlichen Bestrafungen nicht zurückschreckten. Natürlich sieht man hier sehr deutlich, dass die Christianisierung, die in weiten Teilen Skandinaviens auch recht friedlich verlief, zumindest um das Jahr 1000 herum, mit der Zeit doch immer gieriger wurde, sodass die alten Gebräuche und alten Sitten unter Strafe gestellt wurden. Es gab immer mehr Reformen, es gab immer mehr Dekrete, und letztlich war es so, dass die Strafen sehr deutlich auf den Tod deuteten, sodass hierdurch Seidhr/Seiðr mehr und mehr in Vergessenheit geraten ist, bzw. nur noch im Geheimen gemacht wurde, sodass man auch hier keine Aufzeichnungen mehr finden konnte. Ob nun Seidhr/Seiðr oder Hexerei, Fakt ist, die Christianisierung hat die Naturmagie sehr stark durch ihre Drohungen, durch ihre Strafen, durch ihre Verfolgungen beschnitten. So gab es zum Beispiel im Jahr 1326 einen echten Bußkatalog, der vom Bischof Jón Halldórssons ersonnen wurde, und in dem Seidhr/Seiðr klar und deutlich aufgeführt wurde. Zwar blieb die Volksmagie natürlich noch erhalten, sodass auch hier die Talismanmagie, das Gesundbeten, die Heilsrituale und natürlich auch die Kräutermagie in den Volksalltag integriert wurden, doch als dann die Hexenprozesse begannen, kam die nächste Deckelung dieser Naturmagie. Dies ist zwar sehr schade, aber nun einmal Realität, sodass Seidhr/Seiðr erst wieder in den letzten Jahren verstärkt auf den Plan trat - unter anderem durch dieses Buch!
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