Magisches Kompendium – Wissen und Weisheit der nordischen Magie. Frater LYSIR
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Название: Magisches Kompendium – Wissen und Weisheit der nordischen Magie

Автор: Frater LYSIR

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия: MAGISCHES KOMPENDIUM

isbn: 9783752907162

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СКАЧАТЬ viel stärkeren Kontext zu den Göttern, als zu irgendwelchen Stammesführern, da die Wortwurzel guþ/goþ mit „Gott“ übersetzt werden kann, wobei dieses Wort sich nicht nur auf Island bezieht, sondern auch auf Norwegen.

      Dagegen ist das Wort „goðorð“ allein auf die isländische Sprache zu münzen, sodass man hier klare Unterscheidungen treffen muss, die sich eben NICHT auf eine „Regierungsgewalt“ beziehen, sondern auf eine religiöse Handlung, auf eine „Gotteshandlung“ bzw. auf einen „Gottdienst“! Dennoch ist es leider nicht ganz so einfach. Zu Beginn war es so, dass sich das Godentum aus „vertriebenen Stammesführern“ gebildet hat, die sich von Norwegen absetzten und mit dem damaligen norwegischen König (wahrscheinlich war es Harald Schönhaar oder vielleicht auch Tryggvi Óláfsson) nichts mehr zu tun haben wollten. So ist das Godentum, bzw. die Gyðja und der Goði als klassische Priester zu sehen, die sich mit den göttlichen Energien auf der einen Seite im Ritual, in der kultischen Handlung, verbinden, auf der anderen Seite aber auch für den Tempel verantwortlich sind, also in diesem Kontext auch für einen „Dienst an der jeweiligen Gottheit“ bzw. für den „Gottesdienst“ die Rechenschaft ablegen. Auf einer weiteren Seite sind es dann aber doch Stammesführer und Stammesfürsten, die auch wieder eine entsprechende Machtebene hatten. Durch dieses Amt, durch diese Aufgabe, hatten die jeweiligen Menschen natürlich auch besondere Tätigkeiten übernommen, sodass es nicht verwunderlich ist, dass weitere Wortschöpfungen, bzw. Wortentwicklungen existieren, die sich auch auf eine leitende Tätigkeit beziehen. Hier sind die beiden Vokabeln „Goting“ und „Cotinc“ zu nennen. Eine Quelle, die sich auf das Godentum bezieht, ist ein isländisches Rechtsbuch, eine Niederschrift, die man als Graugans (Grágás) bezeichnet, die sich auf das 12. Jahrhundert bezieht, was keine „glückliche“ Wahl einer Quelle ist. Da es eigentlich um magische Rituale, kultische Aufgabenbeschreibungen und religiöse Handlungen geht, ist eine Quelle, die im Zeitraum der klaren Christianisierung verfasst wurde, nicht die beste Wahl. Doch bei aller Kritik, man kann selbstverständlich auch immer zwischen den Zeilen lesen, sodass man hier wieder eigene Informationen herausfiltern kann, sodass man hier akzeptieren kann, dass es auf der einen Seite Häuptlinge waren, die entweder mit der Bezeichnung „Höfðingar“ oder „Goðar“ versehen waren, sodass hier die Frauen keine starke Rolle einnehmen konnten, auf der anderen Seite aber auch Tempeldiener, bzw. „magische Menschen“, da es in den altnordischen und isländischen Schriften auch sogenannte „Hofgoði“ (Tempelgode) gab. Die Problematik, die man mit den verschiedenen Begrifflichkeiten hat, gerade dann, wenn sich diese auf Zeitalter beziehen, die eben nicht historisch und archäologisch haarklein aufgeschlüsselt werden können, sieht man u. a. daran, dass das Godentum auch immer wieder mit den Stammesführern, Stammesfürsten, Häuptlingen in Verbindung gebracht wird. Dies ist auch absolut korrekt, denn auch die Stammesführer hatten essenzielle Aufgaben, die sich auch wieder auf die Magie bzw. auf magische Handlungen bezogen. So findet man in den jeweiligen literarischen Quellen der isländischen Geschichte, dass es 36 Godentümer gab, was in diesem Fall mit den Things, den Versammlungen zu tun hatte.

      Die 36 kann hier als eine Versinnbildlichung der 9 genommen werden, die in diesem Kontext mit den „klassischen Elementen“ multipliziert wurde, bzw. mit den Himmelsrichtungen, sodass hier die Welten Yggdrasils und die Himmelsrichtungen Midgards berücksichtigt wurden. Später jedoch erhöhte sich die Zahl auf 39 Goden. Die Ämter der Goden bzw. die sogenannte Godengewalt (Goðorð) war ohne Weiteres vererbbar, aber auch übertragbar. Dies findet man in den altisländischen Aufzeichnungen der Landnamabók, ein „Landnahmebuch“, sodass hier die Besiedlungen festgehalten wurden. In diesem Kontext sei aber auch wieder erwähnt, dass die Stammesführer NICHT immer männlich waren, sodass es eben auch in dieser Führungsriege die Gyðjar gab. Doch ihre eigentlichen Aufgaben waren eher die magischen Arbeiten, sodass es nicht verwundert, dass eine besondere Frau, eine besondere Gyðjar, die den Namen Steinvör trug, auch eben Gofgyðja, Tempelpriesterin war. Man muss hier verstehen, dass auf der einen Seite die klassischen „Herrschaftsansprüche“ deutlich vom Priestertum getrennt waren, auf der anderen Seite aber auch nicht wegzudenken waren. Die Goðorð, die Godengewalt, war hier eine eigenständige Machtbasis, sodass es Unterscheidungen gab, zwischen dem eigentlichen Hof und dem Tempel. Weitere Unterscheidungen waren die „Landverteilungen“ und die „Rechtsprechungen“ bzw. „Gesetzgebungen“, wie auch die Berufung von „Richtern“, denn die Goðorð umspannte auch dies. Natürlich wurden solche Thematiken stets auf den Versammlungen angesprochen, auf den Things. Die Goðorð war aber auch so konzipiert, dass hier einfach eine Fürsprache vollbracht werden musste, da die jeweiligen Goðar / Gyðjar natürlich auch ihre „eigenen Leute“ dabei hatten, die auch ein „gutes Leben“ haben wollten.

      Bei den ganzen Möglichkeiten sei aber noch einmal erwähnt, dass die Goden zwar eine Machtposition innehatten, dass sie über die Tempel bestimmten, dass das Land, auf dem der Tempel errichtet war, aber zu einem Hof, einem Gehöft, gehörte, sodass hier auch immer eine Abhängigkeit vorhanden war. Zwar war es so geregelt, dass der Tempel ein eigenes Territorium war, doch wenn man ehrlich ist, logisch denken kann, wird man sich ausmalen können, dass der Herrscher des Gehöfts auch Mittel und Wege hatte, einen Goðar / eine Gyðjar zu beeinflussen. Erst auf den Things hätte man sich „rächen“ können, da die jeweiligen Bauern auch den Goðar / die Gyðjar begleiten konnten / mussten, da die Goden auch wieder für Handelsvereinbarungen verantwortlich waren. Da eben nicht jeder Hof einen Tempel und somit auch keinen „eigenen“ Goden (Goðar/Gyðjar) hatte, war es auf der einen Seite eine Ehre, auf der anderen Seite aber auch Belastung, denn ein Tempel wird stets von mehr als einer Person „verwaltet“ und auch benutzt. So kann man zum Schluss sagen, dass die Goden eigentlich so etwas wie „Priesterbauern“ waren, die ihre eigenen Reiche hatten und sich selbst verwalteten, nachdem sie sich aus Norwegen abgesetzt hatten.

      Vor dieser Zeit (in etwa die Jahre 920 – 930) waren es magische Titel, die sich nicht auf eine Selbstverwaltung bezogen, sondern auf einen Dienst für und an die jeweiligen Götter und Göttinnen, sodass auch hier die klassische Magie essenziell war. Dies kann man auf den Inschriften der Runensteine deutlich erkennen, die eben klar auf die Zeiten vor 930 zu datieren sind und die eben noch keine Färbung der Christianisierung haben. So findet man auf dem „Stein von Nordhuglo“, auf der Insel Huglo (in etwa direkt 500km östlich von der Stadt Oslo) die Inschrift: ek gudija ungandiR, was man in etwa mit „Ich, der Gott (also der Gode), der nicht von Flüchen betroffen sein kann“ übersetzen kann. Dies zeigt sehr klar, dass es hier um die klassische Magie ging! Dies zeigt auch ein Teil der Inschrift des Glavendrup Stein, der auf das frühe 10. Jahrhundert datiert ist, dass hier mit einem „Guþi“ gedroht wird, der jeden verfluchen wird, wenn man den Stein beschädigt – also auch wieder eine klassische „magische Drohung“, dass der Stein via Fluch geschützt ist, und man es sich nicht wagen sollte, diesen – wie auch immer – zu beschädigen.

      Das ganze Godentum endete aber letztlich, da die Magie immer stärker säkularisiert wurde, bzw. „verchristlicht“ wurde, die Goden mehr ihre Politik im Sinn hatten und letztlich doch im Jahr 1262-1264 dem König „Haakon IV.“ die Treue schworen und somit keine „Selbstverwaltung“ mehr benötigten. Zwar keimte der Begriff wieder in den 1970ger Jahren, doch das taten die Begriffe der Hexen, Druiden, Magier, Hermetiker und Alchemisten auch.

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      Seidhr/Seiðr

      Wenn man diese Vokabel aus dem Altnordischen nimmt, findet man die Schreibweise Seiðr, was wiederum bedeutet, dass der Buchstabe „ð“ als „dh“ oder auch als „d“ geschrieben werden kann. Hierdurch erhält man Schreibweisen, die man alle in der magischen Fachliteratur finden kann. Ob nun „Seiðr“, „Seid“, „Seidh“, „Seidhr“, „Seidr“, „Seith“ oder „Seithr“, СКАЧАТЬ