3 Makabre KURZGESCHICHTEN. Daniela Christine Geissler
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Название: 3 Makabre KURZGESCHICHTEN

Автор: Daniela Christine Geissler

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844293371

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СКАЧАТЬ hat.“, antwortete sie sanft und sah offenen Blicks in sein Gesicht.

      Gestern Nacht hatte er von beiden Mädchen geträumt – sie schienen sich in einem irrealen Traum abzuwechseln – einmal sie dann Denise. Manches mal liebten ihn beide. Wenn Denise vor ihm stand, spürte er, wie durch einen magischen Austausch, ihre Nähe. Claire, Claire wo bist du?.....rief er im Traum ihren Namen, doch dann tauchte langsam ihr lebloser Körper vor ihm auf – sein Traum war zu Ende und mit dem eindringlichen Schrillen seines Weckers, kehrte er in die trostlose Gegenwart des Alltags zurück.

      Er musste Claire wiederfinden, er konnte ohne sie nicht leben, wollte ohne sie nicht existieren, war damit beschäftigt, sie wieder auferstehen zu lassen.

      Ihre zarte Hand umfasste den vorderen Teil der eingerollten historischen Landkarte und Jeremy nahm den hinteren. So konnte er sie einige Augenblicke lang ungestört betrachten. Ihr blondes Haar, ihre graziösen Bewegungen glichen Claire so sehr – in diesem kurzen Moment war er fast glücklich – er dreizehn und sie sechzehn.

      Auch die weiteren Monate liefen besser. Die Schüler passten sich ihm langsam an, begannen sich an seine exzentrische Persönlichkeit zu gewöhnen. Ashley fand sich schließlich mit Jeremys indirekter Werbung um Denise ab. Es hatte nicht den Anschein, als ob er ihr näher gekommen wäre und das beruhigte ihn. Soll er sie von mir aus die ganze Zeit über anstarren, damit macht nur er sich lächerlich, ärgerte er sich zeitweise. Denise überraschte die Aufmerksamkeit, die Mr. Daly ihr schenkte, aber sie kümmerte sich nicht sonderlich darum und dachte sich auch nichts dabei. Sie trug mit ihm die Unterrichtsutensilien in die Klasse und das war`s dann auch schon. Ihre scheue Art und doch sicheres Auftreten glich dem von Claire so sehr, dass Jeremy meinte, Denise würde eine Art Wiedergeburt von Claire sein. Jede Faser seines Körpers war angespannt, wenn sie in seiner Nähe war. Selbst für seine Kollegen war er ein Sonderling, den man nur duldete, aber keinerlei Sympathie entgegenbrachte. Zeitweise empfand er es als störend, doch solange seine Arbeit nicht darunter litt, nahm er keine Notiz davon. Ausschließlich sie konnte seine Seele berühren, nur ihr Verhalten ihm gegenüber, war für seine Stimmungslage ausschlaggebend geworden. Diese Tatsache erschreckte und beglückte Jeremy gleichermaßen.

      Ein halbes Jahr betreute er bereits die Klassen der Oberstufe. Es stellte sich heraus, dass immer mehr Schüler an ihm Gefallen fanden. Sein Gerechtigkeitssinn wurde bei den Schülern anerkannt und dafür folgten sie interessiert seinem Unterricht, der öfters den Lehrstoff weitschweifend umging und nur auf Umwegen wieder den normalen Lauf nahm. Viele Schulnoten in Geschichte besserten sich sogar und mancher Vierer wurde zur Zwei im Halbjahreszeugnis.

      4. Kapitel

      

       Frühling

      „Schneller, nicht so lahm. Der Zug wartet nicht auf euch!“, rief Mrs. Mary Withborn den nachkommenden Schülern zu und schubste die Jugendlichen in den Zug. Im Abteil verbreitete sich schnell der Geruch der jungen Leiber. Schweiß und Parfumgeruch vermischten sich mit dem Zigarettengeruch der Jungs.

      Wieder ergriff Jeremy eine kindliche Schwermut. Er roch noch ihr Haar, spürte die Zartheit ihres Halses. Jemand schob ratternd die Tür zurück. Denise nahm ihm gegenüber Platz und erklärte atemlos

      „Die anderen Abteile sind schon alle belegt. Ich bin zu spät gekommen. Stört Sie doch nicht, wenn ich hier bei Ihnen sitze?“

      „Wenn Sie mir den Gefallen tun, nicht zu rauchen, ist mir alles recht.“, antwortete er und versuchte gleichgültig zu wirken, sich in der Gewalt zu haben, während seine Jugend wieder vor ihm auftauchte.

      Hastig lief er den Hang hinunter, und blieb abrupt stehen, als er ihren Ruf hörte „Morgen um die gleiche Zeit! Einverstanden?“ Er winkte ihr zu und verschwand aus ihrem Blickfeld. Ein lähmender Schmerz zog sich wie ein brennender Peitschenhieb über seine Brust.

      „Ist Ihnen nicht gut, Mr. Daly? Sie sind so blass!“

      „Das ist das Alter, das sich nicht aufhalten lässt.“, gab er lächelnd zurück.

      Ruckartig setzte sich der Zug in Bewegung. Zuerst langsam und dann immer schneller raste die Landschaft an ihnen vorüber. Der Rausch der Geschwindigkeit riss ihn wieder zurück. Er schloss seine Augen.

      „Wo bist du gewesen? Onkel Jim hat den ganzen Nachmittag auf dich gewartet. Ihr wolltet doch zum Angeln?“ Verärgert baute sich seine Mutter vor ihm drohend auf, eine Entschuldigung erwartend, oder zumindest eine gute Ausrede. Ihm fiel keine ein und mit hängendem Kopf lief er in ins Wohnzimmer, wo Onkel Jim an seiner Angelrute hantierte.

      „Ah, da bist du ja! Was hast du denn, siehst so bedrückt aus?“ Die Hände in den Hosentaschen, raunte er „Tut mir leid, ich habe es vergessen. Meine Freunde und ich....“ Mit einer abwehrenden Handbewegung unterbrach sein Onkel die Rechtfertigung „Du bist jung......das ist die einzige Entschuldigung, die ich akzeptiere und dafür kannst du schließlich nichts, Junge.“, lachte er.

      Jeremy mochte seinen Onkel. Deshalb fühlte er sich noch schlechter. Seine Mutter meckerte verächtlich „Wenn einmal mein Bruder zu Besuch kommt, könntest du wenigstens ein gutes Benehmen an den Tag legen. Du bist unmöglich!“

      Jeremy lief in die Küche, nahm sich ein Glas Milch und lauschte dem Gespräch.

      „Lass doch den Jungen zufrieden, Maria! Wir waren auch mal jung. In seinem Alter denkt man nicht an die Zeit. Man hat Spaß und genießt den Moment des Augenblicks, den uns die Jugend schenkt. Warum sollte er mit einem alten Trottel wie mir, am See sitzen und eine Angel ins Wasser hängen lassen und darauf warten, bis ein Fisch blöd genug ist, anzubeißen? Der Gedanke daran, ist für einen Dreizehnjährigen schon lächerlich. Ich wäre sehr enttäuscht gewesen, wenn er daran tatsächlich Spaß haben würde.....“ Das Klingeln des Telefons unterbrach seine Worte. Sie hob ab.

      „Nein, tatsächlich, kann ich mir gar nicht vorstellen, ist ja grauenhaft.....“ Langsam schritt Jeremy die Treppe herunter. Sie legte auf und stürmte ins Wohnzimmer.

      „Eine junge Frau ist tot aufgefunden wurden. Stell dir vor in unserer Gegend! Meine Freundin meinte, man müsse aufpassen. Vielleicht ist sie ja auch ermordet worden und der Mörder befindet sich noch in unserer Gegend...... na, ja die Zeiten werden immer schlimmer.“, schloss sie atemlos.

      Als Jeremy das Zimmer betrat, drehte sich seine Mutter plötzlich zu ihm um. Hart knallte ihre Hand auf seiner Wange.

      „Und du, lieber Bursche wirst morgen das Haus nicht verlassen! Ein Mörder treibt sich vielleicht in unserer Gegend herum.“

      Gleich darauf schloss sie Jeremy in ihre Arme und jammerte „Verzeih mir, Schatz, ich wollte dir nicht weh tun, aber ich dachte, dass es genauso gut du hättest sein können, der jetzt tot ist! Man fand sie am See. Dort wo du immer spielst!“

      Jeremys Beine schwankten, er musste sich setzen.

      „Du kennst sie sicher nicht. Sie war schon älter als du.“

      Am nächsten Morgen lauschte er aufmerksam den Nachrichten, bis endlich der Bericht von dem toten Mädchen wiedergegeben wurde. Auch er war tot, ausgelöscht war jedes Gefühl der Jugend, der Sorglosigkeit, des Glücks. Mit ihr starb auch er. Seine Kindheit nahm seine Jugend vorweg und unfreiwillig war er in das emotionale Dasein eines Erwachsenen manövriert worden.

      Jetzt, im mittleren Lebensalter, wartete seine gemarterte Seele darauf, auf СКАЧАТЬ