Der Politiker. Geri Schnell
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Politiker - Geri Schnell страница 33

Название: Der Politiker

Автор: Geri Schnell

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783748560777

isbn:

СКАЧАТЬ nicht in Worms ist. Auch ihre Eltern wohnen nicht mehr in Worms. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als mit einigen seiner ehemaligen Schulkollegen an den Faschingsball zu gehen. Die meisten hat er seit der Schulzeit nicht mehr gesehen.

      Statt mit Mädels rumzuhängen, singt er mit seinen Schulfreunden um die Wette. Es wird reichlich getrunken. Jeder weiss eine Anekdote über einen Lehrer und noch viel besser, über eine Lehrerin zu berichten.

      Jeder erzählt, was er so treibt. Die meisten sind in der Wehrmacht. Stolz informiert Willi, dass er nach dem Urlaub mit der Pilotenausbildung beginnen kann. Der Ingenieur hätte ihn vor seinem Urlaub noch informiert, dass er die letzten Monate seiner Wehrpflicht, als Belohnung für seine gute Arbeit, den Pilotenschein machen darf. In Sommer sind die vorgeschriebenen zwei Jahre Wehrdienst vorbei. Dann möchte er sein Studium in Aachen abschliessen. Wenn er in der Wehrmacht den Pilotenschein macht, darf er sich als Pilot bei den aufkommenden Fluggesellschaften bewerben.

      Ohne dass er Gabi getroffen hat, muss er zurück nach Rostock. Er ist nicht traurig, so hat er kein schlechtes Gewissen, wenn er mit Rita in den Ausgang geht.

      Wie vom Ingenieur versprochen, darf er mit dem Flugunterricht beginnen. Am Morgen macht er seinen Kontrollgang in der Fabrik und am Nachmittag nimmt er am Flugunterricht teil.

      Die Übungen welche ihm Georg angeraten hat, wirkten. Beim ersten Flug mit dem Fluglehrer, wird ihm nicht schlecht. Beim Erstflug werden keine waghalsigen Manöver geflogen, das verkraftet er gut und mit jedem weiteren Flug, kann er sich an die Bedingungen gewöhnen. Seine theoretischen Kenntnisse helfen ihm und es dauert nicht lange, biss er das Flugzeug selber steuern darf.

      Nach drei Wochen überlebt er seine erste selbst gesteuerte Landung. Gut sie strapazierte das Fahrwerk aufs Äusserste, doch der Fluglehrer ist zufrieden, er hat schon schlimmeres erlebt.

      Die Flugprüfung besteht er beim ersten Mal und der Fluglehrer überreicht ihm den Pilotenschein. Endlich ist er Pilot, die zwei Jahre in der Wehrmacht haben sich ausgezahlt.

      Langsam geht die Zeit in der Wehrmacht zu Ende und er muss sich mit der Planung der Zeit nach dem Wehrdienst befassen. Dass er sein Studium abschliessen will, steht fest, nur, nach seiner Entlassung, sind Semesterferien. Er sucht also nach einem Praktikumsplatz. Dazu ruft er Hans in Friedrichshafen an. Er erkundigt sich, ob der Pilotenschein auch zum lenken eines Zeppelin berechtigt. Leider wird das verneint, er bietet ihm aber an, als Bordingenieur den Kapitän zu unterstützen.

      Insgeheim hofft Willi, dass er nach dem Luftfahrtstudium, sich zum Luftschiffkapitän weiterbilden kann. Er weiss, dass die Kapitäne langsam zu alt sind, da werden in Zukunft einige Plätze frei.

      Willi freut sich auf Friedrichshafen, es sind bereits vier Jahre vergangen seit seinem letzten Praktikum. Hans wird ihm noch einige Ordner mit Unterlagen schicken, damit er sich bei theoretisch Fragen auf den neuesten Stand bringen kann.

      In Rostock werden bereits zwei Do111 pro Woche aufs Rollfeld gerollt. Es braucht nicht mehr viel und man kann auf drei Flugzeuge pro Woche steigern. Meistens ist Willi mit seiner Inspektionsrunde am frühen Nachmittag fertig. Danach geht er spazieren.

      Beim Zusammenbau der Tragflächen gibt es am Morgen Probleme, dabei hoffte Willi am Nachmittag einen Spaziergang in der warmen Maisonne zu machen. Vorher muss er das Problem mit den Tragflächen in den Griff bekommen, sonst wird es mit dem Spaziergang nichts. Durch nachmessen stellt er fest, dass die Lochabstände ausserhalb der festgelegten Norm liegen. So geht es nicht, man kann die Tragflächen nicht montieren.

      Es bleibt nichts anderes übrig, als die Tragfläche auszusortieren. Danach muss man sie genau ausmessen und dann einen Flugzeugrumpf nach speziellen Massen herstellen. Eine ärgerliche Sache, für die Montage des aktuellen Flugzeug ist es nicht weiter schlimm, die nächsten Tragflächen stehen bereit, er muss nur dafür sorgen, dass sie aus den Lager ausgelagert werden.

      «Wolf, sie sollen zum Ingenieur kommen», teilt ihm ein Mechaniker mit.

      «Ich kann jetzt nicht weg, das sehen sie doch.»

      «Ich habe meine Befehle, beeilen Sie sich.»

      Was ist denn jetzt los? Wird er für den Fehler zur Verantwortung gezogen? Er beeilt sich und rennt förmliche durch den Gang. Er hat Angst, er weiss, dass der Ingenieur mächtig unter Druck von oben steht, muss er jetzt dafür büssen? Er wäre nicht der Erste.

      «Was gibt es so dringendes?»

      «Schmitz hinsetzen», befiehlt der Ingenieur und wartet bis der Mechaniker das Büro verlassen hat.

      «Ich habe eben im Radio gehört, dass in Amerika die Hindenburg in Flammen aufgegangen ist.»

      «Die Hindenburg», stammelt Willi vor sich hin, «aber das ist doch nicht möglich.»

      «Doch, beim Anlegen in Lakehurst gab es ein Explosion, danach brannte das Luftschiff lichterloh und stützte ab, es gibt sicher Tote, ob jemand die Katastrophe überlebt, weiss man noch nicht!»

      «Ich kann das nicht glauben, die Hindenburg war der Stolz von Friedrichshafen.»

      «Ich befürchte, dass ist das Ende der Luftschiffe bedeutet.»

      Willi erinnert sich an zahlreiche Diskussion mit dem Ingenieur. Der hat immer die Meinung vertreten, dass Luftschiffe zu gefährlich sind, während Willi sie verteidigte und ihnen im Langstreckenpersonenverkehr eine grosse Zukunft voraussagte.

      «Wie geht es jetzt weiter?»

      «Das werden die nächsten Wochen zeigen, sicher muss man die Ursache herausfinden, danach könnte ich mir vorstellen, dass es das war. Hitler setzt sowieso auf Flugzeuge, die eignen sich im Krieg besser.»

      «Aber wir haben ja keinen Krieg.»

      «Noch nicht! Wolf, noch nicht, wenn Hitler die enormen Ausgaben für die Wehrmacht rechtfertigen will, muss er früher oder später einen anzetteln, fragt sich nur gegen wen.»

      «Meinen sie?»

      «Warten wir ab, wie läuft es mit den Tragflächen?»

      «Die Lochabstände für die Verankerung sind ausser Toleranz, aber wir haben noch im Lager, sie können ausgetauscht werden. Danach müssen wir einen Rumpf bestellen, bei dem die Bohrungen auf Mass angefertigt werden. Ich hasse solche Übungen.»

      «Ich auch, aber wenigstens geraten wir nicht in Rückstand. Los Wolf, das ist alles, die Arbeit wartet.»

      «Zu Befehl!», Willi schlägt die Füsse zusammen und salutiert, «ein Scheisstag ist das heute.»

      «Ganz richtig bemerkt, wegtreten.»

      Im Laufschritt rennt er zurück in die Halle. Was wird jetzt mit seinem Praktikum in Friedrichshafen? Das kann er vermutlich vergessen. Zum Glück ist er mit dem Austauschen der Flügel gefordert, so vergisst er sein Problem mit dem Zeppelin. Der Besuch bei Rita fällt sowieso in Wasser.

      Die Befürchtung bezüglich der Zukunft der Luftschiffe bestätigt sich mit jedem Bericht den er in den Zeitungen liest. Es gab insgesamt 36 Todesopfer. Von den vielen Verletzten ganz zu schweigen. Niemand wird sich mehr freiwillig in einen Zeppelin setzen. Da sorgen schon die Zeitungen dafür. Damit ist für Willi ein Berufstraum geplatzt, er muss sich neu orientieren.

      Er trifft mit dem Ingenieur eine Abmachung, dass er nach seiner Entlassung СКАЧАТЬ