Das Halsband. Hedwig Courths-Mahler
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Название: Das Halsband

Автор: Hedwig Courths-Mahler

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754181959

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СКАЧАТЬ unendlich viel — alles — daran, meine Seelenruhe wiederzufinden und mein Unrecht gut zu machen.«

      »Sie geben mir also in allem freie Hand?«

      »Vollständig. Bitte, nennen Sie mir die Summe, die ich Ihnen anweisen lassen soll.«

      »Vorläufig genügen mir einige hundert Mark. Müßte ich nach Venezuela reisen, würde ich mir eine neue Anweisung ausbitten.«

      »Wie Sie wünschen. Jedenfalls bitte ich Sie, sich ausschließlich meiner Angelegenheit zu widmen.«

      »Das soll geschehen. Auf welche Weise darf ich Ihnen Nachricht zukommen lassen über meine Ermittelungen?«

      »Am besten, Sie suchen mich in Wildenfels auf, wenn Sie irgend welche Erfolge zu verzeichnen haben. Sonst bitte ich um briefliche Nachricht unter meiner Adresse.«

      Völker notierte sich auch das und steckte sein Notizbuch wieder zu sich. Dann erhob er sich.

      »Haben Sie sonst noch irgend welche Befehle, gnädigste Frau Gräfin?«

      »Nein, Herr Völler, mir liegt nur diese Angelegenheit am Herzen. Glauben Sie, daß ich mir Hoffnung machen darf?«

      Völker lächelte ein wenig. »Die Unruhen, die gerade kürzlich wieder in Venezuela stattgefunden haben — eigentlich hören sie nie ganz auf — machen die Nachforschungen schwierig. Von hier aus ist wohl kaum etwas zu erreichen. Aber ich habe schon schwierigere Aufgaben gelöst. Und schlimmstens Falles unternehme ich die Reise. Persönliche Nachforschungen führen dann meist zu einem Resultat.«

      Gräfin Thea reichte ihm die Hand. »Ich würde Ihnen zu großem Dank verpflichtet sein und werde mich sehr erkenntlich zeigen für Ihre Bemühungen. Meine ganze Hoffnung habe ich auf Sie gesetzt.«

      »Ich hoffe, Sie nicht zu enttäuschen. Gestatten Sie, daß ich mich zurückziehe, ich will sofort Vorbereitungen treffen.«

      »So gehen Sie und Gott helfe Ihnen und mir.«

      Völker verneigte sich tief und ging.

      Gräfin Thea sah ihm in Sinnen verloren nach. Als gleich darauf Grill eintrat, rief sie ihr lebhaft entgegen:

      »Grill — ich glaube, dieser Herr Völker findet sie. Sein kluges Gesicht hat mich mit Vertrauen erfüllt.«

      »Das will ich hoffen. Aber Frau Gräfin dürfen sich nun nicht mehr über die ganze Angelegenheit aufregen.«

      »Das will ich auch nicht, gute Grill. Nun laß einen Wagen holen. Wir wollen für meinen Enkel doch eine kleine Ueberraschung einkaufen. Etwas muß ich ihm doch von Berlin mitbringen. Mit dem Dreiuhrzuge fahren wir wieder heim. Mein Geschäft ist hier erledigt.«

      8.

      Einige Tage später, es war ein Regentag, saß in Gräfin Thea mit Lothar in ihrem Salon. Susanne war gleich nach ihrer Rückkehr nach Berlin gereist und wollte wenigstens eine Woche fortbleiben. In Susannes Abwesenheit nahm auf Gräfin Theas Wunsch der Kandidat Wetzel meist den Tee in ihrer Gesellschaft. Sie liebte es, mit dem jungen Manne über allerlei Dinge zu plaudern und auch über Erziehungsfragen zu debattieren. Susanne kümmerte sich aus einem gewissen Trotz gar nicht mehr um Lothars Erziehung, weil man ihr Wetzel aufgenötigt hatte als Erzieher ihres Sohnes. —

      Auch heute stellte sich der Kandidat pünktlich zur Teestunde in Gräfin Theas Wohnzimmer ein. Er hegte eine große Verehrung für die alte Dame, während er Gräfin Susanne nur den schuldigen Respekt erwies.

      In seiner frischen, ungezierten Art neckte er sich erst noch ein wenig mit Lothar, nachdem er Gräfin Thea die Hand geküßt hatte. Ein Diener rollte den Teetisch herein und Grill servierte den Tee. Gräfin Thea liebte es nicht, andere Dienerschaft um sich zu haben, wenn sie in ihren Gemächern weilte. Ein anderer als der Kandidat Wetzel hätte wohl, der Trauerstimmung des Hauses angemessen, einen ernsten oder gar melancholischen Ton angeschlagen. Aber er plauderte frisch und lebendig, scherzte mit Lothar und ließ keine trübe Stimmung aufkommen. Auch bei den gemeinsamen Mahlzeiten hielt er es so. Gräfin Susanne hatte deshalb sein Benehmen roh und taktlos genannt ihrer Schwiegermutter gegenüber. Gräfin Thea hatte jedoch die Absicht des Kandidaten erkannt und gebilligt:

      »Lothar ist jetzt in einem gefährlichen Alter. Gemütsbedrückungen in dieser Zeit haben oft die schlimmsten Folgen. Lothar muß daher in seinem Schmerz um den schweren Verlust abgelenkt werden, um seine körperliche und geistige Frische nicht zu verlieren!« So hatte Gräfin Thea den Kandidaten verteidigt. Susanne rümpfte jedoch nur die Nase und sprach von Plebejermanieren und leeren Ausflüchten.

      Lothar zuliebe stimmte Gräfin Thea in den munteren Ton mit ein und Lothar befleißigte sich wieder, seine geliebte Großmama aufzuheitern. So halfen sie sich gegenseitig über die traurige Stimmung fort. Der Tee war eingenommen worden und Grill war geräuschlos hinausgegangen, als sie nicht mehr gebraucht wurde.

      Aber gleich darauf trat sie mit lebhaft gerötetem Gesicht wieder ein und überbrachte ihrer Herrin eine Visitenkarte.

      »Der Herr wartet unten im kleinen Empfangssalon,« sagte sie mit einem bedeutsamen Blicke.

      Gräfin Thea nahm die Karte und richtete sich überrascht auf, als sie gelesen hatte. »Anton Völker« stand auf der Karte.

      Sie erhob sich sofort.

      »Ich muß dich jetzt mit dem Herrn Kandidaten allein lassen, Lothar. Eine wichtige geschäftliche Angelegenheit ruft mich ab. Der Regen hat aufgehört, vielleicht machst du einen Spaziergang.«

      Sie küßte Lothar, nickte Wetzel freundlich zu und ging schnell hinaus.

      Wenige Augenblicke später trat sie zu Völker in den kleinen Salon neben der Halle.

      »Sie kommen selbst — und so bald — darf ich das für ein gutes Zeichen halten?« fragte sie erregt. Völker hatte sie artig begrüßt und nun nahmen sie, sich gegenübersitzend, Platz.

      »Was bringen Sie mir?« fragte die alte Dame dringend und suchte schon im voraus die Antwort von seinem unbeweglichen Gesicht abzulesen.

      »Ich bringe Ihnen genaue Auskunft, gnädigste Frau Gräfin.«

      Sie starrte ihn ungläubig an.

      »Genaue Auskunft? Nein — das ist doch unmöglich. So bald schon — nein, ich kann es nicht glauben.«

      Völker lächelte.

      »Vor vier Tagen, als Sie mir den Auftrag gaben, hätte auch ich einen so schnellen Erfolg für unmöglich gehalten. Und hätte mich nicht ein Zufall begünstigt, so wären wahrscheinlich langwierige Nachforschungen nötig gewesen.«

      »Sprechen Sie — o bitte — sprechen Sie — was haben Sie in Erfahrung gebracht? Sie können sich meine fieberhafte Unruhe denken.«

      Völker zog sein Notizbuch hervor und gab einen kurzen, klaren Bericht.

      »Der СКАЧАТЬ