Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve.... Friedrich Schiller
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Читать онлайн книгу Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve... - Friedrich Schiller страница 17

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      Die durch der Pinie Wipfel sausend streichen,

      Schon neigt die Sonne sich zu ihrem Ziel,

      Mit trägem Schritt seh ich die Stunden schleichen,

      Und mich ergreift ein schauderndes Gefühl,

      Es schreckt mich selbst das wesenlose Schweigen.

      Nichts zeigt sich mir, wie weit die Blicke tragen,

      Er läßt mich hier in meiner Angst verzagen.

      Und nahe hör ich, wie ein rauschend Wehr,

      Die Stadt, die völkerwimmelnde, ertosen,

      Ich höre fern das ungeheure Meer

      An seine Ufer dumpferbrandend stoßen,

      Es stürmen alle Schrecken auf mich her,

      Klein fühl ich mich in diesem Furchtbargroßen

      Und fortgeschleudert, wie das Blatt vom Baume,

      Verlier ich mich im grenzenlosen Raume.

      Warum verließ ich meine stille Zelle,

      Da lebt ich ohne Sehnsucht, ohne Harm!

      Das Herz war ruhig, wie die Wiesenquelle,

      An Wünschen leer, doch nicht an Freuden arm.

      Ergriffen jetzt hat mich des Lebens Welle,

      Mich faßt die Welt in ihren Riesenarm,

      Zerrissen hab ich alle frühern Bande,

      Vertrauend eines Schwures leichtem Pfande.

      Wo waren die Sinne?

      Was hab ich getan?

      Ergriff mich betörend

      Ein rasender Wahn?

      Den Schleier zerriß ich

      Jungfräulicher Zucht,

      Die Pforten durchbrach ich der heiligen Zelle,

      Umstrickte mich blendend ein Zauber der Hölle?

      Dem Manne folgt ich,

      Dem kühnen Entführer in sträflicher Flucht.

      O komm, mein Geliebter!

      Wo bleibst du und säumest? Befreie, befreie

      Die kämpfende Seele! Mich naget die Reue,

      Es faßt mich der Schmerz.

      Mit liebender Nähe versichre mein Herz.

      Und sollt ich mich dem Manne nicht ergeben,

      Der in der Welt allein sich an mich schloß?

      Denn ausgesetzt ward ich ins fremde Leben,

      Und frühe schon hat mich ein strenges Los

      (Ich darf den dunkeln Schleier nicht erheben)

      Gerissen von dem mütterlichen Schoß.

      Nur einmal sah ich sie, die mich geboren,

      Doch wie ein Traum ging mir das Bild verloren.

      Und so erwuchs ich still am stillen Orte,

      In Lebens Glut den Schatten beigesellt,

      – Da stand er plötzlich an des Klosters Pforte,

      Schön wie ein Gott und männlich wie ein Held.

      O mein Empfinden nennen keine Worte!

      Fremd kam er mir aus einer fremden Welt,

      Und schnell, als wär es ewig so gewesen,

      Schloß sich der Bund, den keine Menschen lösen.

      Vergib du Herrliche, die mich geboren,

      Daß ich, vorgreifend den verhängten Stunden,

      Mir eigenmächtig mein Geschick erkoren.

      Nicht frei erwählt ichs, es hat mich gebunden,

      Eindringt der Gott auch zu verschloßnen Toren,

      Zu Perseus' Turm hat er den Weg gefunden,

      Dem Dämon ist sein Opfer unverloren.

      Wär es an öde Klippen angebunden

      Und an des Atlas himmeltragende Säulen,

      So wird ein Flügelroß es dort ereilen.

      Nicht hinter mich begehr ich mehr zu schauen,

      In keine Heimat sehn ich mich zurück,

      Der Liebe will ich liebend mich vertrauen,

      Gibt es ein schönres als der Liebe Glück?

      Mit meinem Los will ich mich gern bescheiden,

      Ich kenne nicht des Lebens andre Freuden.

      Nicht kenn ich sie und will sie nimmer kennen,

      Die sich die Stifter meiner Tage nennen,

      Wenn sie von dir mich, mein Geliebter, trennen.

      Ein ewig Rätsel bleiben will ich mir,

      Ich weiß genug, ich lebe dir!

      Aufmerkend.

      Horch, der lieben Stimme Schall!

      – Nein, es war der Widerhall

      Und des Meeres dumpfes Brausen,

      Das sich an den Ufern bricht,

      Der Geliebte ist es nicht!

      Weh mir! Weh mir! Wo er weilet?

      Mich umschlingt ein kaltes Grausen!

      Immer tiefer

      Sinkt die Sonne! Immer öder

      Wird die Öde! Immer schwerer

      Wird das Herz – Wo zögert er?

      Sie geht unruhig umher.

      Aus des Gartens sichern Mauren

      Wag ich meinen Schritt nicht mehr.

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