Die Dämonen. Fjodor Dostojewski
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Читать онлайн книгу Die Dämonen - Fjodor Dostojewski страница 33

Название: Die Dämonen

Автор: Fjodor Dostojewski

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783754173145

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СКАЧАТЬ geistig hochbegabte Dame!) ›Wenigstens‹, sagte sie, ›habe ich selbst an ihm eine beständige Unruhe und eine Richtung auf besondere Neigungen wahrgenommen. Aber ich bin die Mutter, und Sie sind ein Fremder und deshalb bei Ihrem Verstande fähig, sich eine unabhängigere Meinung zu bilden. Ich bitte Sie nun inständig,‹ (so drückte sie sich aus: ›ich bitte Sie inständig‹), ›mir die ganze Wahrheit zu sagen, ohne alle Grimassen; und wenn Sie mir dabei noch das Versprechen geben, nachher nie zu vergessen, daß ich Ihnen das im Vertrauen gesagt habe, so können Sie darauf rechnen, daß ich stets durchaus bereit sein werde, mich Ihnen bei jeder möglichen Gelegenheit dankbar zu zeigen.‹ Nun, was sagen Sie dazu?«

      »Sie ... Sie haben mich so überrascht ...« stammelte Stepan Trofimowitsch, »daß ich Ihnen nicht glauben ...«

      »Nein, beachten Sie dies, beachten Sie dies,« fiel Liputin ein, wie wenn er nicht gehört hätte, was Stepan Trofimowitsch sagte: »wie groß mußte ihre Aufregung und Unruhe sein, wenn sie sich mit einer solchen Frage von ihrer Höhe herab an einen solchen Menschen, wie ich, wandte und sich obendrein dazu herabließ, mich selbst um Verschwiegenheit zu bitten! Wie ist das zu erklären? Haben Sie irgendwelche unerwarteten Nachrichten über Nikolai Wsewolodowitsch erhalten?«

      »Ich weiß von keinen Nachrichten ... ich bin mehrere Tage nicht mit ihr zusammengekommen; aber ... aber ich muß Ihnen doch bemerken ...« stotterte Stepan Trofimowitsch, der offenbar Mühe hatte, seine Gedanken zu sammeln, »ich muß Ihnen doch bemerken, Liputin, daß, wenn Ihnen dies im Vertrauen mitgeteilt ist und Sie jetzt vor aller Ohren ...«

      »Vollständig im Vertrauen! Und Gott strafe mich, wenn ich ... Aber wenn ich hier ... was ist denn da dabei? Sind wir denn etwa Fremde, auch Alexei Nilowitsch eingeschlossen?«

      »Ich kann Ihre Anschauung nicht teilen; ohne Zweifel werden wir drei hier das Geheimnis bewahren; aber was Sie, den vierten, anlangt, so habe ich da meine Befürchtungen und traue Ihnen gar nicht.«

      »Aber wie können Sie nur so etwas sagen? Ich habe doch von uns allen das größte Interesse daran, daß die Sache nicht auskommt, da mir für diesen Fall lebenslängliche Dankbarkeit versprochen ist! Aber ich wollte eigentlich bei eben diesem Anlaß auf eine sehr sonderbare Tatsache hinweisen, die übrigens sozusagen mehr psychologisch interessiert als einfach sonderbar ist. Gestern abend, wo ich noch unter der Einwirkung des Gespräches mit Warwara Petrowna stand (Sie können sich vorstellen, welchen Eindruck es auf mich gemacht hattet), wandte ich mich an Alexei Nilowitsch mit der beiläufigen Frage: ›Sie haben ja‹, sagte ich, ›sowohl im Auslande als auch schon früher in Petersburg Nikolai Wsewolodowitsch gekannt; wie urteilen Sie über ihn,‹ sagte ich, ›was Verstand und geistige Fähigkeiten anlangt?‹ Da antwortete er mir so lakonisch, wie das seine Art ist, er sei ein Mensch von feinem Verstande und gesunder Urteilskraft. ›Aber haben Sie nicht im Laufe der Jahre‹, sagte ich, ›eine gewisse Schieflenkung der Ideen oder eine besondere Verdrehung der Denktätigkeit oder sozusagen eine Art von geistiger Störung an ihm bemerkt?‹ Kurz, ich wiederholte Warwara Petrownas Frage. Stellen Sie sich vor: Alexei Nilowitsch wurde auf einmal nachdenklich und runzelte die Stirn geradeso wie jetzt und sagte: ›Ja, ich habe manchmal an ihm etwas Sonderbares bemerkt.‹ Und beachten Sie dabei noch dies: wenn selbst Alexei Nilowitsch an ihm etwas Sonderbares bemerken konnte, wie mag es dann erst in Wirklichkeit gewesen sein? Nicht wahr?«

      »Ist das wahr?« wandte sich Stepan Trofimowitsch an Alexei Nilowitsch.

      »Ich möchte nicht gern davon sprechen,« antwortete Alexei Nilowitsch; er hob plötzlich den Kopf in die Höhe, und seine Augen blitzten. »Ich bestreite Ihnen das Recht dazu, Liputin. Sie haben kein Recht, bei dieser Sache von mir zu reden. Ich habe überhaupt nicht meine ganze Meinung ausgesprochen. Wenn ich auch in Petersburg mit ihm bekannt war, so ist das doch schon lange her; und wenn ich ihn auch jetzt getroffen habe, so kenne ich Nikolai Stawrogin doch nur sehr wenig. Ich bitte Sie, mich aus dem Spiele zu lassen, und ... das alles sieht wie ein elender Klatsch aus.«

      Liputin breitete die Arme auseinander, wie wenn er eine verfolgte Unschuld wäre.

      »Ich ein Klatschbruder! Warum nicht auch ein Spion? Sie haben gut kritisieren, Alexei Nilowitsch, wenn Sie selbst sich von der ganzen Sache fernhalten. Aber Sie können gar nicht glauben, Stepan Trofimowitsch, was für ein Mensch dieser Hauptmann Lebjadkin ist; er ist so dumm wie ... man schämt sich ordentlich, auch nur zu sagen, wie dumm; es gibt im Russischen einen Vergleich, der diesen höchsten Grad bezeichnet. Er meint auch von Nikolai Wsewolodowitsch beleidigt zu sein, wiewohl er dem Scharfsinne desselben Bewunderung zollt; ›ich bin über diesen Menschen ganz erstaunt,‹ sagte er; ›er ist klug wie eine Schlange‹ (das sind seine eigenen Worte). Also zu dem sagte ich, immer noch unter der Einwirkung des gestrigen Gespräches mit Warwara Petrowna und erst nach dem Gespräche mit Alexei Nilowitsch: ›Hören Sie mal, Hauptmann,‹ sagte ich, ›wie urteilen Sie Ihrerseits darüber: ist Ihre kluge Schlange verrückt oder nicht?‹ Da war es doch (können Sie es glauben?), als ob ich ihm hinterrücks ohne seine Erlaubnis einen Peitschenschlag versetzt hätte; er sprang geradezu von seinem Sitze auf. ›Ja,‹ sagte er, ›ja,‹ sagte er, ›aber das kann keinen Einfluß darauf haben‹ ... aber worauf es keinen Einfluß haben könne, das sagte er nicht. Und dann verfiel er in ein solches Nachdenken, in ein so trübes Nachdenken, daß sogar sein Rausch davon verflog. Ich saß mit ihm in dem Filippowschen Restaurant. Und erst nach einer halben Stunde schlug er auf einmal mit der Faust auf den Tisch: ›Ja,‹ sagte er, ›vielleicht ist er auch verrückt; aber das kann keinen Einfluß darauf haben‹, und er sagte wieder nicht worauf. Ich gebe Ihnen natürlich nur einen Extrakt aus dem Gespräche; aber der Sinn desselben ist ja verständlich. Man mag fragen, wen man will, allen kommt sofort ein und derselbe Gedanke, auch wenn er vorher keinem von ihnen durch den Kopf gegangen ist: ›Ja,‹ sagen sie, ›er ist verrückt; ein sehr kluger Mensch, aber vielleicht dabei auch verrückt.‹«

      Stepan Trofimowitsch saß in Gedanken versunken da und überlegte angestrengt.

      »Aber woher weiß Lebjadkin das?«

      »Ist es Ihnen vielleicht gefällig, danach Alexei Nilowitsch zu fragen, der mich soeben hier einen Spion genannt hat? Ich bin ein Spion und weiß nichts; aber Alexei Nilowitsch kennt das ganze Geheimnis und schweigt.«

      »Ich weiß nichts oder doch nur wenig,« antwortete der Ingenieur in demselben gereizten Tone. »Sie machen Lebjadkin betrunken, um etwas zu erfahren. Sie haben auch mich hierher geführt, um mich zum Reden zu bringen und etwas zu erfahren. Mithin sind Sie ein Spion!«

      »Ich habe ihm noch nichts zu trinken gegeben, und er ist auch mit all seinen Geheimnissen nicht so viel Geld wert; so viel« (er schnippte mit den Fingern) »sind mir seine Geheimnisse wert; wieviel sie Ihnen wert sind, weiß ich nicht. Im Gegenteil ist er es, der mit Geld um sich wirft, während er vor zwölf Tagen zu mir kam, um mich um fünfzehn Kopeken zu bitten; und jetzt traktiert er mich mit Champagner, nicht ich ihn. Aber Sie bringen mich da auf einen guten Gedanken, und wenn es nötig sein sollte, werde ich ihn betrunken machen, speziell um all Ihre kleinen Geheimnisse zu erfahren, und vielleicht wird mir das auch gelingen,« antwortete Liputin boshaft und bissig.

      Stepan Trofimowitsch blickte erstaunt die beiden Streitenden an. Beide verrieten sich selbst und, was die Hauptsache war, legten sich keinen Zwang auf. Ich hatte den Eindruck, daß Liputin diesen Alexei Nilowitsch gerade in der Absicht zu uns gebracht habe, um ihn durch eine dritte Person in ein Gespräch hineinzuziehen, das er nicht vermeiden könne – ein Lieblingsmanöver von ihm.

      »Alexei Nilowitsch ist mit Nikolai Wsewolodowitsch sehr gut bekannt,« fuhr er gereizt fort; »aber er verheimlicht es. Und wenn Sie mich nach dem Hauptmann Lebjadkin fragen, so ist Nikolai Wsewolodowitsch früher als wir alle mit ihm in Petersburg bekannt gewesen, vor fünf oder sechs Jahren, in jener (wenn man sich so ausdrücken kann) halbdunklen Periode des Lebens Nikolai Wsewolodowitschs, wo er noch nicht daran dachte, uns hier mit seiner Ankunft zu beglücken. Man muß annehmen, СКАЧАТЬ