Ivanhoe. Walter Scott
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Название: Ivanhoe

Автор: Walter Scott

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754154854

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СКАЧАТЬ rief er. »Rüttle den Kerl mit der Lanze auf, Bracy!« So hieß der Ritter, der neben dem Prinzen ritt. Er streckte seine lange Lanze über den Raum, der zwischen der Tribüne und den Schranken lag, und hätte wohl den Befehl des Prinzen ausgeführt, noch ehe Athelstane der Unentschlossene die Besonnenheit gefunden hätte, auch nur dem Stoße auszuweichen. Aber Cedric, der ebenso schnell wie sein Gefährte langsam war, hatte blitzschnell sein Schwert gezogen und mit einem Schlag die Lanzenspitze von dem Speere getrennt. Prinz Johann wurde rot vor Wut. Er stieß einen gräßlichen Fluch aus und war im Begriffe, in seinem Jähzorn eine Gewalttätigkeit zu begehen, aber sein eigenes Gefolge umringte ihn und sprach auf ihn ein, sich doch zu beruhigen, auch erscholl ringsum rauschender Beifall zu Cedrics mutiger Tat. Der Prinz sah verächtlich um sich her, da begegnete sein Auge einem Bogenschützen, der ein grünes Wams anhatte, ein silbernes Wehrgehänge um den Leib, einen Köcher mit zwölf Pfeilen und einen sechs Fuß langen Bogen trug. Der Mann schrie laut Beifall, und Prinz Johann fragte ihn, weshalb er so lärme.

      »Ich rufe stets mein Bravo,« antwortete der Bogenschütze, »wenn ich einen guten Schuss oder einen derben Hieb sehe.«

      »So?« versetzte der Prinz, »und du triffst wohl auch immer das Ziel?«

      »Jawohl, das bei Weidmännern übliche Ziel auf die übliche Entfernung treffe ich wohl.«

      »Bei Sankt Grizzel,« sagte der Prinz, »wir wollen eine Probe deiner Geschicklichkeit sehen.«

      »Ich werde mich der Aufgabe nicht entziehen,« war die beherzte Antwort.

      »Inzwischen steht auf da, Ihr sächsischen Grobiane!« rief der stolze Prinz. »Denn beim Lichte des Himmels, da ich es einmal gesagt habe, so soll der Jude auch zwischen Euch sitzen.«

      »Mitnichten, Euer Hoheit,« sagte der Jude, »es geziemt sich nicht für unsereinen, bei den Oberhäuptern des Landes zu sitzen.«

      »Hinauf mit dir, ungläubiger Hund, wenn ich es dir befehle!« rief der Prinz, »sonst lass ich dir dein zähes Fell abziehen und eine Satteldecke draus gerben.«

      Der Jude begann die hohen engen Stufen hinanzusteigen.

      »Ich will mal sehen, wer ihn aufhalten wird,« sagte der Prinz, den Blick fest auf Cedric geheftet, der entschlossen schien, den Juden hinunterzuwerfen. Der Narr Wamba kam aber dieser vielleicht verhängnisvollen Handlung zuvor, indem er zwischen seinen Herrn und Isaak sprang und auf des Prinzen Worte mit dem Rufe antwortete: »Meiner Treu, ich halt ihn auf!«

      Er hielt dem Juden ein Stück geräuchertes Schweinefleisch unter die Nase, das er unter seinem Kittel hervorzog. Er hatte sich wahrscheinlich damit versehen, für den Fall, dass er während des Turniers Appetit bekommen sollte. Als der Jude ein von seinem Volke so verabscheutes Stück gerade vor seiner Nase und das hölzerne Schwert des Narren über seinem Haupte sah, geriet er ins Wanken, trat fehl und kollerte zur hellen Belustigung der Zuschauer die Stufen hinunter. Prinz Johann stimmte herzhaft in das allgemeine Gelächter ein.

      »Mir gebührt der Preis!« rief Wamba. »In ehrlichem Kampfe hab ich meinen Feind mit Schild und Schwert bezwungen!«

      »Wer bist du, edler Kämpe?« fragte lachend der Prinz.

      »Ich bin ein Narr und heiße Wamba.«

      »Nun denn, so macht hier unten Platz für den Juden,« sagte jetzt der Prinz, zufrieden, dass er mit Anstand von seinem Vorhaben ablassen konnte. »Der Besiegte darf nicht neben dem Sieger sitzen, das wäre gegen die Vorschrift.« Dann wandte er sich noch einmal an den Juden. »Isaak! Leih mir eine Handvoll Byzantiner!«

      Der Jude erschrak über die Forderung und kam ihr nur ungern nach; dennoch hatte er nicht den Mut, sie abzuschlagen und kramte zaudernd in der Tasche herum, die er am Gürtel hatte und probierte, wie viel oder wie wenig Münzen wohl eine Handvoll sein möchten. Aber Prinz Johann sprang ungeduldig vom Pferde und machte Isaaks Bedenken ein Ende, indem er ihm die ganze Tasche vom Gürtel riss. Dann warf er dem Narren ein paar Goldstücke zu und galoppierte weiter um die Schranken, den Juden dem Spott der Umstehenden überlassend, während ihm selber so lauter Beifall wurde, als hätte er eine edle, ehrenvolle Tat vollbracht.

      Als Prinz Johann auf seinem Throne Platz genommen hatte, gab er den Herolden ein Zeichen, die Turniervorschriften zu verlesen, die in Kürze folgende Bestimmungen enthielten:

      Erstens: Die fünf Streiter nehmen es mit allen, die sie fordern, auf.

      Zweitens: Jeder, der herausfordert, kann sich unter den Streitern seinen Gegner wählen, indem er seinen Schild mit der Lanze berührt. Geschieht dies mit umgekehrter Lanze, so gilt es nur einen Zweikampf der Courtoisie, das heißt, an den Lanzen ist dann ein Lederball befestigt. Wird aber der Schild mit scharfer Spitze berührt, so gilt es einen Zweikämpf mit tödlichen Waffen, der sich von einem Zusammentreffen in der Schlacht in nichts unterscheidet.

      Drittens: Wenn die anwesenden Ritter ihr Gelübde erfüllt und jeder fünf Gänge ausgefochten hat, so erklärt der Prinz, wer der Sieger des ersten Tages ist, der dann ein prachtvolles Streitross als Preis erhält und obendrein das Vorrecht, die Königin der Liebe und der Schönheit zu ernennen, die dann den Sieger des zweiten Tages krönen wird.

      Viertens: Es wird kund und zu wissen getan, dass am zweiten Tage ein allgemeines Turnier stattfinden soll, an dem jeder anwesende Ritter teilnehmen darf. In zwei Parteien sollen sie so lange kämpfen, bis der Prinz selber den Strauß für beendet erklärt. Dann soll die erwähnte Königin der Liebe und der Schönheit den Ritter krönen, den Prinz Johann als den tapfersten bezeichnet. Er erhält eine goldene Lorbeerkrone. Mit diesem zweiten Tage enden die ritterlichen Spiele und es folgen Bogenschießen, Stiergefechte und andere Volksbelustigungen. Den Schluss bildete der gewöhnliche Heroldsruf: »Largesse! Largesse!«

      Dann verließen die Herolde die Schranken und es blieb niemand darin als die beiden Marschälle des Turniers, William de Wywil und Stephan de Martival, die von Kopf bis zu Fuß in Harnisch wie aus Erz gegossen an den beiden Enden der Schranken standen. Der Raum vor dem Nordende der Schranken hatte sich inzwischen ganz mit Rittern gefüllt. Von den Tribünen gesehen, erschienen sie wie ein Meer von wogenden Federbüschen, blitzenden Helmen und ragenden Lanzen, und endlich taten sich die Barrieren auf, und die fünf Ritter, die durch das Los bestimmt waren, ritten langsam auf den Kampfplatz. Einer ritt an der Spitze, die anderen folgten zu zweien und zweien, die feurigen Rosse zügelnd, um ihre Gewandtheit im Reiten zu zeigen. Gleichzeitig erklang hinter den Zelten der Herausforderer hervor, wo die Musikanten verborgen waren, eine wilde Musik.

      Unter den Augen der vielköpfigen Menge ritten die Kämpfer nun nach dem kleinen Plateau, wo sich die Zelte der Herausforderer befanden, und jeder berührte mit umgedrehter Lanze den Schild dessen, mit dem er sich messen wollte. Dann zogen sie sich wieder nach dem äußersten Ende der Schranken zurück und stellten sich hier in einer Linie auf, während die Herausforderer aus ihren Zelten traten, ihre Pferde bestiegen und, von der Anhöhe herabreitend, gegenüber den einzelnen Rittern, die ihren Schild berührt hatten, Aufstellung nahmen. Unter Hörner- und Trompetenklang rannten sie nun in vollem Galopp aufeinander los, und so überwiegend war die Gewandtheit der herausfordernden Partei, dass die Gegner Malvoisins, Bois-Guilberts und Front-de-Boeufs zu Boden stürzten. Grand-Mesnils Gegner verfehlte den Anlauf und anstatt seine Lanze am Helm oder Schild seines Gegners zu zerbrechen, brach er sie quer über seinem Leibe entzwei. Das war noch schmachvoller, als wenn er niedergeworfen worden wäre, weil es an Ungeschicklichkeit in der Führung der Waffe lag, während ein Sturz auch manchmal durch einen Zufall erfolgen kann. Der fünfte Ritter allein rettete die Ehre seiner Partei, indem er ritterlich mit dem Johanniter die Lanze brach, ohne dass einer vor dem anderen einen Vorteil errungen hätte.

      Das laute Geschrei der Menge, СКАЧАТЬ