Ivanhoe. Walter Scott
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Название: Ivanhoe

Автор: Walter Scott

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754154854

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СКАЧАТЬ Däne, Sachse und Brite – so uneinig sie auch sonst waren – in der Verachtung, mit der sie auf das Volk der Juden blickten, stimmten sie alle überein, und es war geradezu ein Gebot der Religion, die Juden auf jede nur mögliche Weise zu hassen, zu peinigen, auszubeuten und zu vernichten.

      Die Reisenden waren eine Zeitlang auf verschlungenen Pfaden dahingeeilt, als endlich der Wallfahrer das Schweigen unterbrach. »Die große, morsche Eiche hier,« sagte er, »bezeichnet die Grenze des Gebietes, das Reginald Front-de-Boeuf sein eigen nennt. Vom Besitztum Malvoisins sind wir noch weit entfernt. Nun brauchen wir keine Furcht mehr vor Nachstellung zu haben.«

      »Die Räder mögen fallen von ihren Wagen,« sagte der Jude, »wie bei dem Heere Pharaos, dass sie nur langsam vorwärts kommen. Du aber, guter Pilger, geh nicht von mir! Denk an den stolzen Templer mit seinen Sarazenen, sie kümmern sich nicht darum, wem das Land gehört und was die Obrigkeit vorschreibt.«

      »Unsere Wege,« erwiderte der Pilger, »müssen sich hier trennen, denn es ziemt sich nicht für einen heiligen Mann länger als nötig in der Gesellschaft eines Juden zu reisen. Was für Beistand könntest du auch von mir erhoffen, was vermöchte ein friedliebender Pilger gegen zwei bewaffnete Heiden? Du bist hier überdies nicht mehr weit von der Stadt Sheffield, wo du leicht einen Mann deines Stammes finden wirst, der dir Aufnahme gewähren wird.«

      Sie machten Halt auf dem Gipfel eines schönen grünen Hügels, der Wallfahrer deutete auf die unter ihnen liegende Stadt und wiederholte: »Hier trennen sich unsere Wege!«

      »So nimm denn den Dank des armen Juden,« sagte Isaak. »Freilich wirst du wohl nicht damit einverstanden sein, mit mir zu einem meiner Verwandten zu gehen, der mir etwas geben würde, dass ich dir deinen Dienst vergelten könnte.«

      »Ich habe dir ja schon gesagt, dass ich keinen Lohn verlange. Wenn du auf der langen Liste deiner Schuldner einen armen Christen hast, dem du um meinetwillen Kerker und Fesseln ersparen kannst, so bin ich für den Dienst, den ich dir heute Morgen erwiesen habe, reichlich belohnt.«

      »Halt, halt,« unterbrach ihn Isaak, indem er sein Gewand ergriff, »mehr noch muss ich tun – ich muss noch etwas für dich selber tun. Gott weiß es, ich bin ein armer Teufel von einem Juden – ein Bettler seines Stammes ist der Isaak – doch verzeihe mir, wenn ich erraten habe, was dir jetzt am innigsten am Herzen liegt.«

      »Wenn du das Rechte ratest,« antwortete der Wallfahrer, »so weißt du auch, dass du mir das nicht verschaffen kannst, und wärest du auch so reich, wie du dich für arm ausgibst.«

      »Mich ausgeben für arm!« rief der Jude, »o, glaube mir, ich spreche die Wahrheit, ich bin eine arme, ausgeraubte, verschuldete Kreatur – alles, alles haben sie mir genommen – Geld, Gut und Schiffe. Aber ich kann dir sagen, was du jetzt gern haben möchtest, ich kann dirs vielleicht auch verschaffen. Du wünschest dir jetzt ein Ross und eine Rüstung.

      Erstaunt sah ihn der Pilger an.

      »Hat dir das der böse Feind eingegeben?« fragte er hastig.

      »Woher ich es weiß, kann dir ja einerlei sein,« versetzte der Jude lächelnd. »Ich weiß es, und ich kann dir behilflich sein.«

      »Doch bedenkt – mein Stand und mein Gelübde.«

      »Euch Christen kenne ich,« unterbrach ihn der Jude. »Die Edelsten unter Euch greifen aus abergläubischer Buße zu Stab und Sandalen und wandern zu Fuß nach den Grabstätten toter Leute.«

      »Lästere nicht, Jude!« fiel ihm der Pilger ernst ins Wort.

      »Verzeiht!« entschuldigte sich Isaak. »Unbesonnen hab ich da gesprochen. Aber gestern Abend und heute Morgen sind Euch Worte entschlüpft, wie aus dem Kieselsteine Funken stieben, und sie haben mir das innere Metall verraten. In Euerm Busen ist die Kette eines Ritters versteckt und ein Sporn von Gold. Als Ihr Euch heute früh über mein Lager neigtet, hab ich sie schimmern sehen.«

      Der Wallfahrer lächelte und sagte: »Wenn man deine Kleider, Isaak, mit ebenso scharfem Blick durchsuchte, was würde man da wohl alles finden?«

      »Still davon!« entgegnete der Jude erbleichend und zog, wie um der Unterredung ein Ende zu machen, aus seinem Gürtel das Schreibzeug, breitete ein Stück Papier auf seinem gelben Hute aus und begann zu schreiben, ohne von seinem Maultier herabzusteigen. Als er fertig war, übergab er den Zettel, der hebräische Schriftzüge trug, dem Pilger und sagte:

      »In der Stadt Leicester kennt alle Welt den reichen Juden Kirgath Jairam aus der Lombardei, an den gebt diesen Zettel ab. Er hat zu verkaufen sechs mailändische Rüstungen, die schlechteste darunter ist gut genug für einen König – und er hat auch zehn prächtige Rosse, das schlechteste darunter könnte besteigen ein König, wenn er ausreitet, um zu kämpfen für seinen Thron. Er wird Euch wählen lassen unter ihnen, er wird Euch versehen mit allem, was Ihr haben müsst zum Turnier. – Wenn es vorüber ist, werdet Ihr ihm alles unversehrt wieder zustellen, sofern Ihr nicht Geld genug habt, den Wert dem Eigentümer zu bezahlen.«

      »Ei, Isaak,« sagte der Pilger lächelnd. »In solchem Waffenspiele fallen Waffen, Ross und Rüstung des Besiegten dem Sieger anheim – und wenn ich nun Unglück habe und verliere, was ich weder bezahlen noch irgendwie ersetzen kann?«

      Der Jude schien ein wenig zu erschrecken über diese Möglichkeit, aber er nahm all seinen Mut zusammen und erwiderte: »Nein – nein – nein! Der Gott meiner Väter wird mit dir sein und deine Lanze wird haben Kraft wie der Stab Moses.«

      Der Jude wandte sein Maultier, aber der Pilger hielt ihn noch zurück. »Du weißt nicht, was du alles wagst, Isaak,« sagte er. »Das Pferd kann stürzen, die Rüstung kann beschädigt werden; denn bei mir gibts für Ross und Mann keine Schonung. Und dann machen deine Stammesbrüder doch auch nichts umsonst, es muss etwas für den Gebrauch bezahlt werden.«

      »Macht nichts, macht nichts!« versetzte der Jude, bei dem die besseren Gefühle diesmal die Oberhand behielten. »Lasst nur gut sein! Wird was beschädigt, so soll es Euch nichts kosten. Wenn üblich ist Leihgebühr, Kirgath Jairam wird es Euch erlassen, ist doch der Isaak sein Vetter. – Nun lebt wohl und hört, junger Mann,« setzte er hinzu, sich noch einmal umwendend, »wagt Euch nicht zu weit ins Gewühl – nicht etwa weil Ihr die Rüstung und das Pferd nicht beschädigen sollt – sondern aus Rücksicht auf Euer eigen Leben und auf Eure gesunden Glieder.«

      »Dank der Fürsorge!« sagte lächelnd der Wallfahrer. »Ich nehme Eure Freundlichkeit an.«

      Damit trennten sie sich und schlugen verschiedene Wege nach Sheffield ein.

      Das englische Volk befand sich damals in recht jammervoller Lage. König Richard war fern und in Gefangenschaft des grausamen und treulosen Herzogs von Österreich. Prinz Johann machte im Bunde mit Philipp von Frankreich all seinen Einfluss auf den Österreicher geltend, um seines Bruders Gefangenschaft zu verlängern und die Thronfolge, indem er seine Partei im Königreiche in der Zwischenzeit nach Kräften verstärke, dem rechtmäßigen Erben, seinem älteren Bruder, dem Herzog Arthur von Britannien, zu entreißen – was ihm dann ja auch gelungen ist. Johann war ein treuloser, lasterhafter Charakter und wusste leicht all die um sich zu scharen, die ihrer Taten wegen die Rückkehr Richards aus dem Morgenlande zu fürchten hatten, und all jene, die von den Kreuzzügen heimgekommen waren, behaftet mit den Lastern des Orients und in ihrer Armut und Hoffnungslosigkeit beseelt von dem Triebe, im Bürgerkriege neue Schätze zu ernten. Hierzu kam noch, dass es infolge der Bedrückungen des Lehnsadels von Geächteten im Lande wimmelte, die sich zu Banden zusammengetan СКАЧАТЬ