Der gebrochene Schwur. Мэри Элизабет Брэддон
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Название: Der gebrochene Schwur

Автор: Мэри Элизабет Брэддон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754177310

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СКАЧАТЬ Hauptmann zu besitzen, er ließ sich mit ihm in ein Gespräch ein, ganz gegen Gilbert Arnold’s Willen, der kaum aus eigenem Antrieb zu sprechen schien, sondern als ob er nur dulde, daß sein Fragesteller ihm dies Worte eines um’s andere aus dem Munde ziehe. Er frug ihn unter Anderem nach seinem früheren Leben, und ab er nicht glücklicher gewesen in den Tagen des Herumstreifens und Wilderns, ja selbst im Gefängniß, als er jetzt sei. Aber Gilbert Arnold war ein zu wohlgeschulter Heuchler, um diese Fragen anders zu beantworten, als durch scheinheilige Betheuerungen seiner ehemaligen Schlechtigkeit und gegenwärtigen Reue, verschwenderisch durchspickt mit Anführungen aus des Pfarrers Tractaten.

      Doch weder seine Heuchelei noch sein mürrisches Wesen vermochten das außerordentliche Interesse zu verwischen, welches der ehemalige Wilddieb bei dem Hauptmann Walsingham erregt hatte. Von nun an kam der Officier selten zu dem Parkthore, ohne sich aufzuhalten und an der niederen Gartenhecke, die das gothische Häuschen umgab, ein Gespräch anzuknüpfen. Die gelb-grünen Augen des Wilddiebes, die aus dem Schatten der Thüre glänzten, schienen ihn zu fesseln und durch ihren Blick zu bannen, wie den Vogel der Blick einer würgenden Katze bannt.

      »Das ist einer von der Sorte, wie sie um Mitternacht in einem dunkeln Gäßchen hinter Einem mit einem Knüttel oder Pechpflaster herschleichen,« murmelte der Hauptmann, als er nach einer solchen Unterredung von dannen ging. »Er hat schlechte Streiche gemacht in seiner Jugend, und er haßt sich selbst so sehr, daß er jeden Andern haßt, der nicht gleich ihm ist. Ein gefährlicher, verrätherischer, schleichender, kaltblütiger Feigling, bei meiner Seele: und doch, trotz alledem, seh’ ich ihn gerne.«

      Fünftes Kapitel.

       Major und Mrs. Granville Barney.

      Die Eichenallee in Lislewood-Park war dicht belaubt und schattig, und Arthur Walsingham ein halbes Jahr mit dem Gegenstand seiner erstere Liebe verheiratet. Sie saßen in der Bibliothek an einem kleinen Tische beim Frühstück, den man an das gemalte Fenster gerollt hatte; das Licht, das durch die offenen Scheiben strömte, färbte das weiße Tafeltuch und Mrs. Walsingham’s faltenreiches Mousselinkleid mit aller Pracht eines Regenbogens. Der ganze Raum war vom hellsten Licht der Augustsonne überstrahlt, und Sir Rupert Lisle’s blaue Augen konnten den blendenden Schein kaum ertragen. Treibhaus-Früchte, in grünem Weinlaub halb versteckt, lagen verlockend in Porcellankörbchen, Geflügel, umgeben von zarten Fransen aus schneeweißem Papier, blinkende Gläser mit Eingemachtem und Blumenhonig, und ein kostbares silbernes Kaffee- und Theeservice bedeckte den Tisch, an welchem die Dreie saßen. Tausendfältiger Blumenduft strömte zum offenen Fenster herein; das Murmeln eines Wasserfalls in dem nahen See, das Summen der Bienen im Garten, die hundertfältigen Stimmen der Vögel, das klagende Blöcken der Schafe auf entfernten Wiesen und das laute Schnurren einer Angorakatze, die sich im Fensterwinkel sonnte, Alles vermischte sich zu einem einzigen sommerlich summenden Tone ländlicher Glückseligkeit.«

      »Claribel,« sagte der Hauptmann, »ich glaube einen herrlicheren Tag hatten wir wohl den ganzen Sommer nicht. Wir müssen heute was Besonderes vornehmen; ich will Dich und, Rupert ausfahren. Willst Du mit, Baronet?« Der Hauptmann liebte es, seinen kleinen Stiefsohn bei seinem Titel zu nennen; es lag etwas so Absonderliches in dem Contrast zwischen der würdevollen Benennung und dem blassen, kleinen Bübchen, dem sie galt, was ihm Vergnügen machte. »Willst Du mitfahren, Baronet, weit hinaus hinter die Anhöhen von Beechers Ritt durch die kleinen, netten Dörfer, wo die armen Kinder aus den Thüren laufen, und Deinen Phaëton, die schönen Pferde und Livréediener anstaunen, wie Baronet?«

      »Ja, gerne, Papa.«

      »Wird auch Dir die Spazierfahrt gefallen, Claribel?«

      »Wie Dir’s beliebt, lieber Arthur,« erwiederte seine Gemalin, einen Pfirsich schälend, von welcher Beschäftigung sie nicht aufblickte.

      Während dieser Unterredung trat ein Diener ein und legte die Zeitungen neben Hauptmann Walsingham’s Teller.

      »Ah, die Times und die Morgenpost. Gesegnet seien die Eisenbahnen, die uns um zehn Uhr schon die Londoner Blätter bringen. Brightoner Tageblatt.« Der Hauptmann entfaltete die Provinzzeitung. Lislewood-Park lag zwanzig Meilen von Brighton.

      »Die Lancer, meines Vaters Vettern, gehen im August immer nach Brighton; sieh’ nach ihren Namen, Arthur, bitte,« sagte Mrs. Walsingham.

      »Wo soll ich nachsehen?«

      »In der Liste der Gäste; es ist immer eine in diesen Blättern Sie pflegen im »Schiff« abzusteigen.«

      »Gut, wir werden gleich sehen.«

      Schien die Augustsonne dem Hauptmanne so stark in’s Gesicht, daß sie ihn blendete und ihm das Blut zum Kopfe drängte, und ihn wanken machte wie einen Trunkenen, als er sich vom Sitze erhob und zum offenen Fenster eilte? Schüttelte der Morgenwind die Zeitung, oder zitterte die starke Hand des Kriegers, wie ein Blatt vom Sturme gepeitscht? Was war es — was konnte es sein — was bedeutete dies?

      »Arthur, ist Dir unwohl? Du bist bleich wie der Tod!« rief Claribel Walsingham.

      Der Hauptmann zerknitterte die Zeitung in seiner breiten Hand, und sich die Haare aus der Stirne streichend, sagte er in gelassenem Tone:

      »Lancer, glaube ich, sagtest Du war der Name! Nein, sie sind nicht dort.«

      »Aber, Arthur, was war Dir als Du eben vom Tische aufsprangst?«

      »O, nichts; eine Art Schwindel — durch die Hitze verursacht.«

      »Wie Du mich erschreckt hast, Walsingham! Ich glaube wirklich Du bist zuweilen ein wenig verrückt!«

      »Liebe Claribel, es scheint mir selbst manchmal so.«

      »Doch gib mir das Blatt, ich will sehen ob ich die Lancer nicht finden kann.«

      Er reichte ihr das zerknitterte Papier, und sich in einen Sessel werfend, stierte er abwesend auf die Arabesken des Teppichs, während sie aufmerksam eine Namenliste durchging.

      »Nein,« sagte sie endlich, »sie sind wirklich nicht dort. Niemand logirt im »Schiff,« als ein Major und Mrs. Granville Barney. Ein hübscher Name, nicht wahr, Arthur?«

      »Welcher?« frug er gedankenlos, ohne sie anzusehen.

      »Granville Barney.«

      »O ja, ein süßer, wohlklingender Name. Der Major ist im Dienst der Compagnie.«

      »Kennst Du ihn?«

      »Genau, er war in meinem Regiment. Ich will jetzt den Phaëton bestellen, mache Dich bereit, Claribel, ich werde Dich nach dem Markhamer Gehölz führen, und Dir unterwegs einen Vorschlag machen.«

      »Einen Vorschlag ?«

      »Ja, oder besser gesagt, ich habe Dich um eine Gunst zu bitten. Nun gehe und mache Dich fertig, und sei ein gutes, fügsames und nachgiebiges Kind, und Du, Rupert, hole Deinen Hut. Ich eile in den Stall.«

      Er schritt aus dem Zimmer mit seinem wiegenden Reitergang; aber als er in die Vorhalle kam, begehrte er ein Glas Wasser und trank es auf einen Zug aus.

      Der Diener starrte entsetzt in des Hauptmanns geisterbleiches Gesicht.

      »Soll ich etwas Rum bringen, Herr?« frug er ängstlich.

      »Ja, Richard. Ich gehe in des Haushofmeisters Speisekammer, bring’ СКАЧАТЬ