„ Schatz kannst du den Krankenwagen rufen, mir ist so schlecht, übel, Kopfschmerzen, Herzrasen.“ Ihr Mann braucht einige Minuten bis er begreift, was Johanna von ihm will. „Liebling du hast noch genau drei Wochen, soll ich dir einen Tee kochen?“ Doch Johanna will keinen Tee. Sie kann sich die innere Unruhe nicht erklären die mit Angst verbunden ist. „ Bitte Jens ruf an, sag den Eltern Bescheid wegen Karl.“ Jetzt ist Jens ganz wach. Mit einem Satz springt er aus dem Bett. Wenn seine Johanna so bittet, dann stimmt mit ihr etwas nicht. Schnell huscht er in seine Klamotten und rennt nach unten zum Telefon. Haisers haben ein Telefon, was allgemein nicht üblich ist. Die nächtliche Ruhe im Hause ist gestört. Mama Haiser schaut aus ihrem Schlafzimmer, Karl weint oben im seinem Kinderzimmer. „Geht’s los, kümmere dich um deine Frau. Um Karl mach dir keine Gedanken, wir sind schließlich auch noch da.“ Jens ist dankbar. Es dauert einige Minuten bis er der Krankenschwester am anderen Ende der Leitung erklärt hat, dass seine Frau keine Wehen hat. Das sie sich unerklärlich schlecht fühlt. Endlich hört er die zusagende Mitteilung, dass umgehend ein Krankenwagen kommt. Nun saust er mit großen Schritten wieder nach oben. Johanna sitzt an der Bettkante und weint. „Ich bin so schwach, ich kann mich nicht allein anziehen. Wenn nun mit dem Baby etwas nicht stimmt? Oh Jens, ich habe solche Angst.“ Wortlos hilft Jens seiner Frau in die Umstandsbekleidung, schnappt sich die Tasche für das Krankenhaus und seine Frau. „Komm mein Schatz, ich bin bei dir. Es wird alles gut. Vielleicht ist die Schwangerschaft einfach zu viel für dich.“ Jens soll recht behalten. Johanna ist eine zierliche kleine Frau, wiegt gerade mal 50 kg. Endlich hören sie den Krankenwagen. Karl weint bitterlich. „Mama du sollst bleiben! Habe Angst ohne dich.“ Oma Haiser nimmt ihren Enkel auf den Arm und küsst ihn herzlich. „Schau Karl. Du bekommst ein Geschwisterchen. Und deshalb muss die Mama für einige Tage ins Krankenhaus. Aber morgen fahren wir hin und du schaust dir dann dein Geschwisterchen an. Das ist doch was? Oder?“ Nun nickt Karl und seine Tränen versiegen langsam.
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