Der Fundamentalismus seine Entstehung und Gefahren.. Mag. Abdel Rahman Al Machtouly
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Название: Der Fundamentalismus seine Entstehung und Gefahren.

Автор: Mag. Abdel Rahman Al Machtouly

Издательство: Bookwire

Жанр: Социология

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isbn: 9783742734723

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СКАЧАТЬ Fundamentalisten wußten, daß sie mit ihren Ideen viele Menschen aus der breiteren Bevölkerungsschicht vor allem Arbeiter und Beamte gewinnen werden. Sie begannen ihre Aktivitäten mit der Errichtung ihres Zentrums in der Stadt FAYUM 100 km südwestlich von Kairo gelegen, dem Wohnort von Scheich RAHMAN, der aus Mangel an Beweisen im Oktober 1984 von der Anklage der Mitgliedschaft in einer Geheimorganisation freigesprochen wurde, die den Sturz der Regierung und die Errichtung einer islamischen Republik nach iranischem Vorbild bezweckt hat.(Ebenda) In dieser Stadt FAYUM kam es am

      7. April 1989 nach der Freitagspredigt zu regierungsfeindlichen Kundgebungen und Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften, bei denen ein Polizist ums Leben kam.(Ebenda) MUBARAK reagierte darauf mit der Entlassung seines Innenministers ZAKI BADR am 12. Januar 1990, der sich durch sein hartes Durchgreifen sowohl bei den Fundamentalisten als auch bei der Linksopposition und den Intellektuellen höchst unbeliebt gemacht hatte.(Ebenda) Der Gouverneur der Provinz Assiut, einer Hochburg der Fundamentalisten, wurde als Nachfolger für das Amt des Innenministers ernannt. Der neue Innenminister Mohammed ABDEL Halim Musa hat versprochen das Sicherheitsgesetz zu reformieren, und dem ägyptischen Volk verständlich gemacht, daß es keinen Unterschied gibt, zwischen einem Anhänger und einem Gegner der Regierung, solange sich beide an das Gesetz, die Legalität und die Verfassung halten.( Werner Zürrer: a.a.O.; S. 129) Obwohl der neue Innenminister versprochen hat, daß die Demokratie und die Freiheit des einzelnen gewährleistet wird, hatte er bestimmte Gewalt in seiner Sprache gezeigt, indem er gedroht hat, die Fundamentalisten auszurotten, wenn sie in irgendeiner Weise die Sicherheit der Gesellschaft zu beeinträchtigen versuchen.(Ebenda) Er versprach weiters die Freilassung von 2.411 Anhängern der fundamentalistischen Gruppierungen, die durch die Verhängung der Notstandsgesetze seit der Ermordung des Präsidenten SADAT im Jahre 1981 bis jetzt ihre Gültigkeit haben, inhaftiert waren. Im Rahmen der Notstandsgesetze gingen die Sicherheitskräfte mit unverminderter Härte gegen die Opposition vor, und verfolgten die ganze Familie eines mutmaßlichen Regierungsgegners.(Ebenda) Es kam oft zu Folterungen durch die Sicherheitskräfte, wenn die inhaftierten Personen nicht das gewünschte Geständnis gegeben haben. Die Kompetenzen der Gerichte waren eingeschränkt, die Behörden haben oftmals die unerwünschten Freisprüche ignoriert.(Ebenda) Es war klar zu erwarten, daß es zu einer explosionsartigen Situation kommen wird. Im Gebiet der Stadt FAYUM kam es zu Zusammenstößen zwischen den Sicherheitskräften und den Anhängern der Gruppe AL JIHAD, es wurden 15 Fanatiker von der Polizei erschossen und dabei acht Polizisten verletzt. Genauso gab es Konfrontationen mit den Fundamentalisten in den oberägyptischen Städten Assiut, MINJA und BANI SUWAIF.(Ebenda)

      Die Reaktion des Innenmininsters war wieder eine Art Gewalt in seiner Sprache zu demonstrieren, indem er sagte, daß die Sicherheitskräfte in der Lage sind, jederzeit diese extremen Gruppierungen vollständig zu vernichten (Vgl. Weltgeschehen II/93; S. 130).

      Ich sehe, daß die politische Unterdrückung und der ständige Einsatz von Gewalt, den Extremgruppierungen mehr gedient hat als ihnen geschadet. Dazu war die Dialoglosigkeit und die extremen Verhaltensweisen der Politiker und der Sicherheitskräfte ein nicht geringer Beitrag zur Etablierung der Fundamentalisten in der ägyptischen Gesellschaft.

      Als zweiter wichtiger Beitrag zur weiteren Entwicklung dieser radikalen Gruppierungen in Ägypten war der Golfkrieg. Dieser Krieg hatte mit all seiner verursachten Problematik zu einer Verstärkung der Position der Fundamentalisten in Ägypten beigetragen.( Vgl.: Tibi: a.a.O.; S. 24) Die Konflikte, die durch diesen Krieg entstanden sind, waren laut Tibi eine Vertiefung und eine weitere Politisierung des bestehenden Grabens zwischen der Welt des Islam und dem Westen. Die Fundamentalisten haben dadurch eine klare Stellung gewonnen, daß eine Neuordnung des Nahen Ostens nur durch Bekämpfung der bestehenden Weltordnung, die sie als eine westlich dominierte Ordnung darstellen, zu realisieren ist.(Ebenda) Eine weitere Ursache der Stärkung der ägyptischen Fundamentalisten, die ebenfalls

      durch den Golfkrieg zu beklagen ist, war die steigende Arbeitslosigkeit in Ägypten und somit die Milliarden Dollar Verluste, die durch die Rückkehr von rund 700.000 Arbeitskräften, die bisher in Kuwait und im Irak gelebt und ihre Löhne in die Heimat überwiesen hatten (Vgl. Weltgeschehen II/93; S. 131). Weiters waren die Wirtschaftsreformen im Jahre 1991 des IWF für die ägyptische Bevölkerung schmerzhaft und trugen somit zur Erhöhung der sozialen Spannung innerhalb der ägyptischen Gesellschaft bei(Weltgeschehen II/93; S. 133).

      Präsident Mubarak versuchte die gespannte soziale Lage durch eine Amtsansprache an die ägyptische Bevölkerung zu beruhigen, indem er die Notwendigkeit dieser schmerzhaften Sparmaßnahmen rechtfertigte. Er setzte sich in dieser Ansprache mit der Bedeutung des Islam auseinander, da er geglaubt hat, daß er mit der Diskussion auf Grundlage der islamischen Religion bessere Chancen hat, die Aufmerksamkeit der Mehrheit des ägyptischen Volkes zu gewinnen. Er sagte, daß die Muslime für Frieden und Fortschritt in ihren Ländern sorgen sollten, und somit einen ehrenvollen und würdigen Status der islamischen Nation wiederherstellen müßten, und das kann nur in einer Atmosphäre der Stabilität realisiert werden (Vgl. Weltgeschehen II/93; S. 134).

      Die Rede des Präsidenten hat in keinerweise die Situation entspannt, sondern es kam danach zu einem Zusammenstoß zwischen der Bevölkerung und der Polizei in der Provinz Assiut. Dabei wurden 14 Personen getötet. Der ägyptische Großmufti (Der oberste islamische Rechtsgelehrte) betonte, daß jene, die gegen den Frieden und die Stabilität des Landes mit Gewalt vorgehen, sind keine Muslime.(Weltgeschehen II/93; S. 136-137).

      In diesem Zusammenhang schrieb die FAZ: Das Zusammenwirken vom wiedererwachenden Islam und sich verschlechternder Wirtschaftslage verschafft den Fundamentalisten in Ägypten seit einigen Jahren Auftrieb. Bei einer Geburtenrate von 2,7 % wächst die Arbeitslosigkeit unaufhaltsam. Die Durchschnittseinkommen verharren auf niedrigem Niveau, wegen der Rezession und der fehlenden Investitionspolitik seitens der Regierung (ebenda).

      Die Eskalation erweiterte sich auf andere Teile des Landes und die Anschläge waren gezielt gegen Touristen gerichtet, um die politische Lage des Regimes zu schwächen. Diese Anschlagsserie hat in der Reisesaison 1993/1994 rund eine Milliarde Dollar eingebüßt. Der Fremdenverkehr war um 45 Prozent zurückgegangen (Vgl. Standard 29.9.1994; S. 4).

      Schriftsteller und Intellektuelle wurden nicht davon verschont. Dem Literatur-Nobelpreisträger NAGIB MACHFUS wurde mit einem Messer in den Nacken gestochen und dabei schwer verletzt, weil er immer wieder seine Ablehnung gegen den religiösen Fanatismus betont hat(Vgl. FAZ 15.10.1994; S. 6).

      Toleranzlosigkeit, Entschlossenheit und Gewalt gegen alle Schichten in der ägyptischen Gesellschaft, die die Gedanken dieser extremen Gruppierungen ablehnen, wurden von den Fundamentalisten angewendet, denn sie betrachten sich als Verteidiger des Islam. Zur Rechtfertigung ihrer Gewalt berufen sie sich auf die islamische Doktrin des Gihad, und rechtfertigen ihre Handlungen damit, daß der Islam die Anwendung von Gewalt im Rahmen der Dawa (des Aufrufs zum Islam) zuläßt (FAZ 6.3.1995; S. 8). Die islamischen Gelehrten teilen diese Auffassung nicht, vor allem Scheich AL AZHAR bestreitet heftig die Äußerung und macht darauf aufmerksam, daß der Islam eine Religion des Friedens sei, die Gewalt verwerfe. Die Geschichte des Islams hat immer gezeigt, daß die Muslime gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit gekämpft haben. Die Muslime haben die Fähigkeit zu unterscheiden, zwischen Gihad und Harb (Krieg). Die deutsche Übersetzung von Gihad mit „Heiliger Krieg“ ist deshalb falsch, weil Gihad auch friedlich ausgeübt werden kann etwa durch Überzeugung oder Anstrengung (ebenda). Es ist absolut verboten, daß der Islam mit Feuer und Schwert verbreitet wird, denn im Hinblick auf den Glauben darf nach dem Koran (2, 256) kein Zwang ausgeübt werden, und die Art und Weise wie alle Menschen zum Islam aufgerufen werden sollen, ist im Koran (16. 125) sehr deutlich vorgeschrieben:

      „Lade ein zum Weg deines Herrn mit Weisheit und mit schöner Rede und diskutiere mit ihnen auf die beste Weise“. Der Gihad als Gesetz von Staat und Ernte, wie von ABU RIDA Muhammad IBN AHMADIBN RASSOUL beschrieben wurde, und wie ich ihn im Laufe СКАЧАТЬ