Schatzsuche wider Willen. Jonathan Turner E.
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Название: Schatzsuche wider Willen

Автор: Jonathan Turner E.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847668046

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СКАЧАТЬ Bobs Shuttlepoint war die letzte Haltestelle gewesen und die Bahn kehrte wieder in die andere Richtung zurück. Jetzt mussten sie nur noch mehrere Treppenabsätze nach unten gehen. Die Treppe bestand jedoch aus einem Metallgitter, durch das man direkt auf den Boden sehen konnte.

      Hank, der nicht ganz schwindelfrei war, klammerte sich verzweifelt an das nächste Geländer und brachte sich selbst nur unter großen Mühen dazu, nach unten zu schauen.

      Old Bob, der ein kleines Stück auf der Treppe vorausgeeilt war, blieb stehen und sah, wie Hank sich abmühte. Sofort machte er kehrt, um ihm zu helfen. „Oh Gott, ich wusste ja nicht, dass du unter Höhenangst leidest. Das tut mir leid! Denn dann hätten wir uns von einem Kollegen von mir beim Flugfeld absetzen lassen.“

      „Schon gut“, brachte Hank knapp heraus.

      „Warte, ich helfe dir.“ Old Bob streckte schon helfend seine Hände aus, aber Hank winkte mit einer freien Hand ab. „Nein, nein. Schon gut. Ich muss damit alleine fertig werden.“

      „Sicher?“, hakte Old Bob unsicher nach.

      „Ja, alles bestens.“ Hank kniff die Augen zusammen und versuchte krampfhaft, an etwas anderes zu denken. Trotzdem wurden seine Knie weich wie Käse und er drohte zu „Boden“ zu gehen.

      Für Hank war das Ganze eine Art Mutprobe. Schon damals, als er vor über zehn Jahren noch in der Stadt gelebt hatte, pflegte er stur bei dem zu sein, was er gar nicht oder nur unzureichend konnte, aber dennoch meistern wollte. Solch einen Ehrgeiz legte er nur selten an den Tag und meist bei unpassender Gelegenheit. Er wollte keinen Teil seines Lebens aufgrund einer Phobie auslassen und so zwang er sich zum Erfolg, was allerdings meist von grandiosem Scheitern begleitet wurde. So hatte er sich zum Beispiel einmal in ein großes Spinnennetz gehockt, um seiner Arachnophobie Herr zu werden. Als die ersten dicken Spinnen dann auf ihm herum zu krabbeln begannen, hielt er es jedoch nicht mehr aus, lief schreiend zurück in die Stadt und bewarf jeden Passanten, dem er begegnete, mit einer Spinne. Hank verbuchte so etwas unter: Geteiltes Leid ist halbes Leid.

      „Sind wir bald bei deinem Shuttle?“, fragte Hank, um die Situation etwas aufzulockern und sich selbst ein wenig zu beruhigen.

      „Gleich“, beruhigte ihn Old Bob. „Sobald wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, kannst du bereits meinen fliegenden Untersatz erkennen.“

      „Klingt prima in meinen Ohren!“ Hank hob langsam seinen rechten Daumen in die Höhe, klammerte sich aber sogleich wieder am Geländer fest. Meter für Meter kämpfte er sich so voran, während Old Bob verlegen langsam die Treppe hinab stieg, aber alle zwei Stufen einen Blick hinter sich warf.

      Sobald Hank durch die luftigen Gitter des Treppenbaus merkte, dass sie dem Erdboden immer näher kamen, kehrte der Mut langsam zurück und er ließ das Geländer los, um zu Old Bob aufzuschließen.

      „Hey, warum gibt es hier eigentlich keine Rolltreppe oder einen Aufzug?“, wunderte sich Hank. „Überall herrscht die Technik und hier am Ende des Landefelds regiert das finstere Mittelalter!“

      „Einsparungsmaßnahmen“, war Old Bobs lapidare Antwort. „Außerdem will fast niemand mehr zum Mond. Es stimmt, dass man von dort theoretisch auch alle Ecken und Enden des Universums erreichen kann, aber jeder, der etwas auf sich hält, fliegt zum Jupiter oder mindestens zum Mars. Vom Mond aus geht höchstens jede Woche einmal ein Raumschiff zu einer der größeren Stationen. Deswegen hat man auch diesen Abflugpunkt nicht mehr ausgebaut.“ Er zuckte mit den Schultern, sah auf den Boden und seufzte. „Aber Passagiere, die zum Mond wollen, habe ich trotzdem jeden Tag, auch wenn es meist nicht mehr als nur eine Person ist. An guten Tagen ist auch mal eine Familie dabei.“

      „Wirklich? Und wie komme ich dann von dort zum Orion?“

      Old Bob hob den Kopf und blickte ihm in die Augen. „Tja, eigentlich ist es ganz einfach. Zum Mond fliegen, dort einen Flug buchen, eine Woche warten, bis der Flug abgeht, und diesen dann nehmen.“

      Hank musterte ihn verständnislos. War denn eigentlich niemandem bewusst, dass seine Digitaluhr kaputt war und sie dringender Reparatur bedurfte? „Aber wenn ich über eine Woche warten muss auf die Reparatur meiner Uhr, werde ich ja noch verrückt!“, entgegnete Hank deshalb.

      „Wie gut, dass ich damit dann nichts mehr zu tun habe“, murmelte Old Bob leise vor sich hin.

      „Wie bitte?“

      „Ach, nichts!“, versicherte Old Bob und hob abwehrend die Hände.

      Am Ende der Treppe konnte man in etwa zwanzig Metern Entfernung das kleine Raumshuttle ausmachen, mit dem Old Bob den Linienverkehr zum Mond aufrecht erhielt. In dicken, silbernen Buchstaben wies eine Anzeigetafel darauf hin, dass diese Fluglinie „antik“ wäre und außerdem sehr beliebt bei Touristen sei.

      „Junge, der Mond hat aber in den letzten Jahren an Popularität verloren. Dass sie ihn jetzt schon antik schimpfen!“, staunte Hank.

      „Das kann man wohl sagen, aber es bekümmert mich nicht. Ich freue mich immer auf einen Passagier, auch wenn er so ungewöhnlich ist wie du“, meinte Old Bob und blickte ihn über seine Schulter hinweg an, während er in Richtung seines Shuttles stapfte.

      „Ja, oder wie dieser andere komische Bursche, den ich dort hinter den Landebeinen des Shuttles gesehen habe!“, grinste Hank fröhlich.

      „Wie bitte?“ Old Bob blickte zu seinem Shuttle hinüber, konnte aber niemanden erblicken. „Nein, nur du bist heute mein Passagier und das sogar hochoffiziell, seit wir dem Abflugsterminal einen Besuch abgestattet haben.“ Mit einem Knopfdruck auf seine Fernbedienung, die er aus seiner Jackentasche herausholte, öffnete er den Einstieg.

      Hank rieb sich in freudiger Erwartung die Hände. „Junge, das wird sicherlich ein lustiger Flug, wenn wir drei zusammen sind. Wir haben uns bestimmt eine Menge zu erzählen. Der andere weiß ja noch gar nicht, dass meine Uhr kaputt ist!“, lachte er.

      „Wer? Da ist doch niemand!“ Old Bob blickte sich genervt um. Da aber niemand in Sichtweite war, tat er Hanks Bemerkung als Spinnerei ab.

      Old Bobs Shuttle hatte eine sehr eigenwillige Form. Von fern betrachtet hatte es das Aussehen einer giftgrünen Banane und war somit genauso gefärbt wie Old Bobs Hemd. Trat man näher an das Shuttle heran, konnte man über seine gesamte Oberfläche kleine Beulen erkennen, die der Bananen-Form des Schiffes zugesetzt hatten. Von Nahem betrachtet glich es einer unappetitlich aussehenden Gurke.

      Eine kleine Gangway lud zum Einsteigen ein. Old Bob kletterte als erster die Treppe hoch, dicht gefolgt von Hank, der sich weiterhin auf den dritten Passagier freute. Er musste sich bestimmt einen anderen Eingang gesucht haben, vermutete Hank.

      Old Bob achtete nicht weiter auf den Digitaluhrenfetischisten und schloss per Knopfdruck den Einstieg hinter ihnen. Er schritt nach vorne ins kleine Cockpit, in dem gerade mal so zwei Mann Platz fanden, und ging die Checkliste anhand einer Computerabbildung auf dem Hauptmonitor des Shuttles durch.

      Hank sauste zum Hinterteil des Shuttles und Old Bob hoffte, dass er während der gesamten Reise zum Mond im Passagierabteil bleiben würde. Ihn viereinhalb Stunden um sich zu haben, war eine erschreckende Vorstellung. In diesem Moment bedauerte Old Bob ein wenig, dass er mit seiner alten Kiste so lange bis zum Mond brauchte. Einige der neusten Raumschiffe mit besseren Errungenschaften der Technik konnten den Mond in nur einem Bruchteil dieser Zeit mit viel mehr Masse erreichen, aber das interessierte Old Bob normalerweise nicht. Hier an Bord seines Shuttles war er der Kapitän. Vielleicht hätte er es an Bord eines der СКАЧАТЬ