Alarm. Erich Muhsam
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Название: Alarm

Автор: Erich Muhsam

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783753127774

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СКАЧАТЬ durch braune Felder klemmt,

      Ist ein Wetter dreingefahren, –

      Und wo Gras und Sträucher waren,

      Ist die weite Erdenfläche

      Grau und trübe überschwemmt.

      Niedre Hütten, kalt umflossen,

      Ragen traurig aus dem See.

      Abgerissne Bäume schwimmen.

      Tränenfahle Frauenstimmen,

      Auf das Wasser hingegossen,

      Klagen Gott ihr Menschenweh.

      Wo ein Hügelfeld den Fluten

      Trotzig ihre Schranke baut,

      Knien menschliche Gestalten,

      Welche Rosenkränze halten.

      Christus mag noch einmal bluten,

      Daß das Wasser rückwärts staut...

      Doch die Arbeit ist vernichtet,

      Welche Menschenhand verrichtet.

      Ehe Gott die Schwüre hört,

      Hat er Fleiß und Glück zerstört.

      Mögen sie nun neu beginnen:

      Bauen, karren, ernten, pflügen;

      Mag der Schweiß von neuem rinnen ....

      Wenn die Früchte wieder reifen,

      Wird der Reiche danach greifen

      Und den Armen drum betrügen. –

      Menschen! Wollt ihr denn nicht fühlen?!

      Wo der Schlangenweg der Bäche

      Sich durch braune Felder klemmt,

      Laßt doch Wetter drüber spülen!

      Freut euch, wenn die Frucht der Schwäche

      Wasserflut von hinnen schwemmt!

      Obs euch Gott nimmt, ob der Reiche –

      Menschen, ist's denn nicht das Gleiche?

      1901

      Ich wollt' das Lied des Herzens nicht verschweigen.

      Ich wollt' es jubelnd zu den Menschen schmettern,

      Die bleich am Baume der Erkenntnis klettern,

      Das Glück vermutend in den kahlen Zweigen.

      Ich wollt' sie rufen zu den breiten Küsten,

      An die des Meeres Wellen silbern schlagen.

      Ich wollt' sie lehren, leichte Schultern tragen

      Und freien Sinn in übermütigen Brüsten.

      Ich stoß ins Horn. Noch einmal. – Doch ich staune:

      Die Menschen lachen, die ich wecken wollte,

      Als ob ein Mißton in die Lüfte rollte. –

      Es muß ein Sandkorn sein in der Posaune.

      1912

      Lumpenlied

      Kein Schlips am Hals, kein Geld im Sack.

      Wir sind ein schäbiges Lumpenpack,

      Auf das der Bürger speit.

      Der Bürger blank von Stiebellack,

      Mit Ordenszacken auf dem Frack,

      Der Bürger mit dem Chapeau claque,

      Fromm und voll Redlichkeit.

      Der Bürger speit und hat auch recht.

      Er hat Geschmeide gold und echt. –

      Wir haben Schnaps im Bauch.

      Wer Schnaps im Bauch hat, ist bezecht,

      Und wer bezecht ist, der erfrecht

      Zu Dingen sich, die jener schlecht

      Und niedrig findet auch.

      Der Bürger kann gesittet sein,

      Er lernte Bibel und Latein. –

      Wir lernen nur den Neid.

      Wer Porter trinkt und Schampus-Wein,

      Lustwandelt fein im Sonnenschein,

      Der bürstet sich, wenn unserein

      Ihn anrührt mit dem Kleid.

      Wo hat der Bürger alles her:

      Den Geldsack und das Schießgewehr?

      Er stiehlt es grad wie wir.

      Bloß macht man uns das Stehlen schwer.

      Doch er kriegt mehr als sein Begehr.

      Er schröpft dazu die Taschen leer

      Von allem Arbeitstier.

      O, wär' ich doch ein reicher Mann,

      Der ohne Mühe stehlen kann,

      Gepriesen und geehrt.

      Träf ich euch auf der Straße dann,

      Ihr Strohkumpane, Fritz, Johann,

      Ihr Lumpenvolk, ich spie' euch an. –

      Das seid ihr Hunde wert!

      1909

      Weltjammer

      Wie sie heulen, wie sie flennen,

      Wie sie sich geschäftig rackern!

      Leben heißt den armen Knackern

      Jammern und nach Gelde rennen.

      Schätze haben, meint der Reiche,

      Macht nicht glücklich und zufrieden.

      Nur die Gründe sind СКАЧАТЬ