Alarm. Erich Muhsam
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Название: Alarm

Автор: Erich Muhsam

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783753127774

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СКАЧАТЬ ich des Lebens kurzes Fest

      Im Kampf bestehe, oder ob der Sünde

      Des trägen Gottvertrauns ich schuldig bin.

      Ihr wägt gerecht. Und was ihr auch erkennt,

      Ob ihr mich selbst in Not und Tod verdammt –

      Als Wahrwort soll mir eure Meinung gelten.

      Ihr mögt mich einen heiligen Kauzen schelten

      Und einen, der in Mondsuchtsträumen brennt:

      Ein Pflock der Weisheit sei der Spruch gerammt!

      Um eins nur, meine Freunde laßt euch bitten,

      Eh ihr des Urteils Schicksalskind gebärt:

      Aus allen Zonen töne euer Ruf!

      Denn ich, als ich mein Werk aus Qualen schuf,

      Hab tausend Seligkeiten durchgelitten ..

      Verzweifeln müßt ich, wenn ihr einig wärt.

      1914

      Sie stehen hoch oben auf dem Gerüst. –

      Es ist zwölf Uhr und Mittagsruh. –

      Sie fluchen und schreien. – Der eine schmeißt

      Dem ändern lachend die Flasche zu,

      Die heizend von Mund zu Munde reist, –

      Und keiner weiß es, wie arm er ist. –

      Ich komme des Weges. Und einer erblickt

      Den lässigen Gang, die groteske Gestalt:

      »Halloh! ein Kerl, dem es oben tickt!« –

      Und wildes Gelächter ans Ohr mir schallt.

      Ich sehe nicht auf. – Die wissen ja nicht,

      Daß dem, um den ihre Rohheit lacht,

      Ihr Schicksal klagend zum Herzen spricht, –

      Sie fragen auch nicht, ob er Verse macht.

      Und ich geh' weiter. Da kommen mir zwei

      Verlebte Dirnen kreischend vorbei.

      Aus ihren Augen starrt freudlose Gier,

      Am Munde frißt wüster Nächte Lust, –

      Nur Leiber, nur seelenloses Geschlecht, –

      Die armen Wesen, die nie gewußt,

      Daß sie arm und verlassen sind, – und nicht schlecht.

      Da stößt eine die andere an: »Du, hier!

      Der dürfte mir nicht für ein Goldstück ins Bett!«

      Und sie kichern frech. – Sie können nicht wissen,

      Daß ich mein Herzblut gegeben hätt',

      Wüßt' ich sie in treuer sorgender Hut –

      Wüßt' ich ihrem Frieden ein weiches Kissen, –

      Auch nicht, wie weh ihr Lachen tut.

      Und ich geh' meines Wegs. Aus der Schule kommen

      Erblühende Mädchen, halbwüchsige Knaben,

      Die eben vom schrulligen Lehrer die frommen

      Gelehrsamkeiten empfangen haben,

      Mit denen die Menschen die knospenden Seelen

      Verkümmern, unmerklich zu Tode quälen.

      Doch mit der Jugend schnellem Erspähn

      Hat mich ein Dutzend Augen gesehn.

      Da machen sie höhnisch die Zungen breit

      Und richten spottend auf mich die Finger. –

      Ahnen sie denn, daß ein Mensch in der Näh',

      Der sinnt, wie man aus dem Geisteszwinger

      Die werdenden jungen Geschlechter befreit? –

      Fragen sie: tut unser Spott nicht weh? – –

      Und endlich bin ich, wohin ich gewollt:

      Am Kinderspielplatz – bei den Kleinen.

      Hei, wie es mir da entgegen tollt!

      Es hängt mir am Hals, an den Armen, den Beinen.

      Ach – hier sind doch Menschen, die menschlich fühlen,

      Die kleinen Kinder, die sorglos spielen,

      Die wissen, wer ihnen Freund, wer Feind,

      Wer mit ihnen lacht und mit ihnen weint.

      Hier bin ich glücklich – hier wo ich fand

      Die ich suchte, die Heimat: mein Kinderland!

      1902

      Nun bin ich ganz allein, und immer lauter

      Vernehm' ich meines eignen Herzens Schlag –

      Stets nur mein Herz, und weiß, daß kein Vertrauter

      An meinen stillen Leiden leiden mag.

      Und Menschen gehen mir vorbei und lachen,

      Und Menschen weinen in der Liebsten Schoß.

      An wessen Lager darf ich liebend wachen?

      Wer teilt mir mit von seinem Leidenslos?

      Ich will der ganzen Welt Gebresten heilen,

      Will aller, aller Arzt und Helfer sein, –

      Doch, wo ich nahe, seh' ich flink enteilen

      Die kranken Menschen – und ich bleib allein.

      So will ich träumen, daß von meinen Salben

      Die Wunden schwänden, aller Not und Qual, –

      Und meine Träume, mit dem Flug der Schwalben,

      Sie werden Leben sein und ewiges Mal.

      1911

      Wo der Schlangenweg der Bäche

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