Blühende Zeiten - 1989 etc.. Stefan Koenig
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Название: Blühende Zeiten - 1989 etc.

Автор: Stefan Koenig

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Zeitreise-Roman

isbn: 9783752925869

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СКАЧАТЬ Klatschjournaille ließ sich über Harald Juhnkes Alkohol-Problem aus. Und während man früher im Smoking in die Oper ging, taten es nun auch Jeans und Pulli. Immer noch jagte Arnold Schwarzenegger als Terminator seine gegnerischen Kriegsmaschinen durch Gitter und Wände. Der Computer hatte das Kino erobert.

      Und heute? Unsere Herrschaftseliten, die in Wahrheit keine wirklichen Eliten sind, haben mit ihren Medien die Gehirne der Menschen erobert.

      Ist alles verloren? Nein!

      Viel Lesespaß wünscht Ihnen

      Stefan Koenig

      Post Scriptum:

      Wir haben Corona-Zeiten – und natürlich schreibe und sammle ich Informationen hierzu mit der Absicht, zu gegebener Zeit einen zeitgerechten Roman hierüber zu verfassen. Zeitgerecht, das heißt, der Zeit, in der wir heute leben, gerecht zu werden. Eine so zerrissene Zeit, solch zerrissene Umstände und eine solch zerrissene Gesellschaft hab‘ ich mein Lebtag nicht erlebt, würde Onkel Podger sagen … und er hatte wahrlich einige Jahre auf dem Buckel. Aber er hat die Gegenwart nicht mehr erlebt.

      Darf ich Ihnen die Wahrheit sagen? Ja? Nun gut, mir hat noch nie so viel vorm Schreiben gegraut, wie vor diesem Thema. Wenn ich 2020 in Schriftform hinter mir habe, habe ich das Schlimmste geschafft … denke ich heute.

      Wenn Sie dieses Buch lesen, müsste das Urteil im unmenschlichen und menschenrechtswidrigen Auslieferungsverfahren gegen den leidenden Helden Julian Assange gefallen sein. Ich drücke ihm die Daumen. Er verteidigt für uns alle die demokratischen Freiheitsrechte. Und bezahlt mit seiner Gesundheit – und hoffentlich nicht noch mit seinem Leben. Ihm widme ich den Text ganz am Ende dieses Buches.

      Dieses Buch ist den ost- und westdeutschen

      Oppositionellen aus der Wendezeit gewidmet.

      Es ist jenen gewidmet,

      die ihren sozialen Ideen und Hoffnungen

      und der Wahrheit verpflichtet blieben

      Nur wenige im Osten hatten mit

      der erbarmungslosen Invasion

      der Deutschen Mark gerechnet

      Die, die wussten, was kommen würde,

      wurden nicht gehört.

      Ihre Alternativen

      verhallten in der

      Wüste des erweiterten

      Wilden Westens

      * Gewidmet auch meinen unerschütterlichen Unterstützerinnen *

      * Alexandra & Anja *

      „Die ganze Welt besteht aus Lug und Trug!“, rief Emma in die Runde. Meine Frau empörte sich über ein Spekulationsgeschäft, das wir beide abgeschlossen hatten. Wir hatten um die Gefahr des Totalverlustes gewusst. 3.000 Mark waren flöten, immerhin ein halber Familien-Urlaub. Noch vor drei Jahren wäre es unser gesamtes Gespartes gewesen. Nun waren wir mit unserem Unternehmer-Einkommen übermütig geworden.

      Ich kramte ein beliebtes und zutreffendes Karl-Marx-Zitate aus meiner Erinnerung hervor: „Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. 10 Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf die Gefahr des Galgens.“

      „Das Marx-Zitat hat aber wenig mit eurer Situation zu tun. Ihr seid ja die Geschädigten“, sagte mein Bruder. „Wenn du mit deinem Kapitaleinsatz Schaden anrichten würdest, indem du übermütig wirst …“

      Ich ließ ihn nicht ausreden und räumte reumütig ein: „Ja, ja, sich auf ein Spekulationsgeschäft einzulassen, war ein Fehler. Immerhin sind wir nicht auf das »großzügige« 20.000-DM-Angebot eingegangen. Dem Broker zufolge hätten wir innerhalb von nur vier bis sechs Monaten eine Rendite von 300 Prozent erreicht.“

      „Das erschien uns aber sehr unrealistisch“, warf meine Frau ein, und an meinen Bruder gewandt: „Sag‘ mal ehrlich, Günter, wie hättest du auf solch ein Angebot reagiert?“

      Anfang Oktober letzten Jahres hatte mich in meinem Bildungsinstitut ein Anruf erreicht. „Herr Koenig, ein scheinbar wichtiger Mensch ist am Apparat. Es lässt sich nicht entlocken, was er konkret will. Er sagt, es sei existentiell, und er könne es nur mit dem Geschäftsführer persönlich bereden. Ein einmaliges Angebot.“

      Ich hatte Frau Wenzel im Zentralsekretariat der GTU gebeten, stets nur dann durchzustellen, wenn es wirklich meine Entscheidungsebene und nicht vielleicht Dozenten oder Mitarbeiter aus der ökologischen Beratungssparte betraf. Seit nunmehr fast drei Jahren war die »Gesellschaft für Umweltschutz und Technologieberatung«, die ich Mitte 1986 gegründet hatte, aktiv und regional wie überregional bekannt.

      „Na gut, dann stellen Sie ihn mir bitte durch.“

      Der gute Mann am anderen Ende der Leitung war ein Börsenbroker. Damit hatte ich am wenigsten gerechnet. Er stellte sich mit Namen und Funktion vor, berichtete über sein Börsendasein, dessen hektische Geräusche im Hintergrund herauszuhören waren. Er klang durchaus seriös, gab Informationen, ohne dass ich mich übertölpelt oder als Börsen-Depp fühlen musste. Rückfragen beantwortete er glaubwürdig, und er machte ein Superangebot.

      „Wenn Ihr Unternehmen aus seiner stillen Reserve 20.000 Mark in eine Getreideoption investiert, können Sie nach allen bisherigen Erfahrungen innerhalb der nächsten vier bis sechs Monate das Dreifache daraus machen.“

      „Wir sind eine gemeinnützige Bildungs- und Beratungseinrichtung und Spekulationsgeschäfte sind völlig ausgeschlossen.“

      „In diesem Fall biete ich es Ihnen als Privatmann an, was hier in meiner Abteilung allerdings ungern gesehen wird. Aber ich mache für Sie eine Ausnahme.“

      Wie er darauf komme, weshalb er gerade die GTU und mich ausfindig gemacht habe, weshalb er nicht selber investiere, ob er es auch seinen Freunden empfehle, um sie glücklich zu machen … So ging es hin und her. Ich hatte natürlich arge Zweifel. Er versprach mir, die offiziell gehandelten Titel per Fax zuzusenden, was auch umgehend geschah. Charts, Tabellen, Kontostände, Gewinnausschüttungen – alles war dabei, irgendwie recht beeindruckend. Ich brauchte nur zu überweisen. Aber Emmas und meine privaten Rücklagen betrugen gerade mal die Hälfte der erforderlichen Summe. Ich machte ihm klar, dass ich niemals die gesamte Rücklage in ein Börsengeschäft, das ich nicht selbst steuern könne, einbringen würde.

      „Sie können zu jedem Zeitpunkt aussteigen. Allerdings erfolgt die Auszahlung erst zum Fälligkeitszeitpunkt“, ließ mich der Broker wissen.

      „Ich investiere nur einen Probebetrag in Höhe von 1.000 DM. Wie hoch wird der Gewinn nach vier Wochen sein?“

      „Normalerweise handeln wir nicht mit einem solchen Minibetrag, aber weil Sie es sind …“

      „Was heißt: »Weil Sie es sind«? Was genau, finden Sie denn an mir so außergewöhnlich, dass Sie mir Sonderkonditionen einräumen wollen? Das macht mich, ehrlich gesagt, etwas stutzig.“

      Er СКАЧАТЬ