Название: Das Geheimnis der Spulen
Автор: Geri Schnell
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783752932539
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Kira nickt zustimmend und schaut dem emsigen Treiben zu. Alle zwei Minuten verlässt ein junger Mann den Stollen und übergibt Mark einen Korb voll Aushub. Der wird durch ein Sieb geschüttet, damit allfällige wertvolle Gegenstände hängen bleiben. Erst wenn das Sieb passiert ist, wird der Aushub auf einer Halde deponiert. Kira übernimmt das Erlesen der nicht durchs Sieb gefallenen Erde. Was erwartet sie um vier Uhr?
Sie warten noch bis zehn nach Vier. Dann bittet Mark sie in den engen Gang. Mit einer Taschenlampe leuchtet er ihr den Weg. Nach einer Abzweigung hält Mark und beginnt den Seitengang abzutasten. Dann hat er gefunden, was er sucht. Vorsichtig zieht er einen losen Stein aus seiner Verankerung. Nun leuchtet er in ein Loch, welches sich als ein mit Reliefs geschmückter Gang erweist. Der Gang ist allerdings so schmal, dass eine normal gebaute Person nicht durchpasst.
«Wir haben mit einem Endoskop in die dahinter liegende Kammer geschaut und eigenartige Gegenstände entdeckt, welche uns Rätsel aufgeben.»
«Was vermutest du?», fragt Kira, als sie ein Bild betrachtet, «welchen Zweck haben diese Gegenstände.»
«Wir vermuten, dass sie eine Art Archiv darstellen, aber das ist nur eine Vermutung. Ich habe gehofft, dass du, mit deiner schlanken Figur, einen dieser Gegenstände ertasten kannst, willst du es versuchen?»
«Versuchen auf jeden Fall», meint sie optimistisch, «ob es mir gelingt, kann ich nicht versprechen. Aber lasst mich bitte nicht im engen Gang stecken.»
Bevor Kira ihre spezielle Aufgabe in Angriff nimmt, wird sie entsprechend vorbereitet. Ein Seil wird um die Beine gebunden, dass sie notfalls zurückgezogen werden kann. Sie bekommt auch Handschuhe übergestreift, denn man weiss nicht, ob das Berühren der Gegenstände gefährlich sein könnte. Mit einem Schlauch könnte Mark über eine Pumpe zusätzliche frische Luft in ihr Gesicht blasen.
«So, nun sollte es gehen», ein letztes Mal betrachtet Mark sein Werk. Kira kniet sich hin und beginnt vorsichtig hineinzukriechen. Schon ist ihr Oberkörper im Gang verschwunden. Soweit haben es die Männer nie gebracht. Kurz darauf ertastet sie mit der Hand das Ende des Gangs.
«Ich spüre die Wand der Kammer», meldet sie nach hinten, «noch etwas schieben und ich kann bis zum Ellenbogen eintauchen.»
Mark stützt ihre Füsse ab. Nun stösst sich Kira nochmals einige Zentimeter nach vorne. Nach einer kurzen Pause, der nächste Versuch.
«Genug, ich kann jetzt in den Raum greifen», meldet Kira.
Nach einer kurzen Verschnaufpause tastet sie weiter.
«Ich habe einen Gegenstand in der Hand», meldet sie begeistert, «ihr könnt mich jetzt zurückziehen!»
Vorsichtig ziehen die drei Männer Kira zurück.
«Uff, das war anstrengend!», meldet Kira, als sie wieder im grossen Gang steht. Stolz zeigt sie ihren gefundenen Schatz.
«Sieht aus, wie eine Spule!», meint Dario, «wozu diente diese?»
«Das stellen wir später fest», meint Mark, «jetzt muss der Gang wieder verschlossen werden und alle Spuren müssen beseitigt werden. Gildo, du begleitest Kira nach draussen, sie hat sich frische Luft verdient.»
Während Gildo ihr den Weg ausleuchtet, verlässt Kira die Grabungsstätte. Sie freut sich an den letzten Sonnenstrahlen, welche den Himmel rot färben. Es ist geschafft.
Noch immer hält sie den gefundenen Gegenstand in der Hand mit dem Handschuh fest. Jetzt am Licht kann sie ihn das erste Mal richtig betrachten. Er sieht seltsam aus. Etwas Ähnliches hat sie noch nie gesehen. Tatsächlich entspricht die Beschreibung von Mark am ehesten der Realität. Etwas ist auf einem runden Körper aufgewickelt. Nur, was ist das? So etwas hat sie noch nie gesehen. Der aufgewickelte Faden erinnert am Ersten, an eine Glasfaser, aber wie ist es möglich, dass die Erbauer der Anlage, Glasfasern herstellen konnten? An der Uni in Zürich werden sie einiges zu knabbern haben.
Nun kommen auch Dario und Mark nach draussen. Sie haben den Gang wieder so verschlossen, dass den einheimischen Helfern am nächsten Morgen nichts auffallen sollte. Das Geheimnis will Mark noch nicht teilen. Zuerst muss geklärt werden, um was es sich bei diesem Gegenstand handelt und vor allem, wozu und wann er hergestellt und hier gelagert wurde?
«Du musst uns nochmals helfen», wendet sich Mark an Kira, «beim Verlassen der Grabungsstätte werden wir überprüft. Ich vermute, dass sie dich als Frau nicht so genau abtasten werden. Kannst du den Gegenstand in deinen Shorts verstecken?»
«Sonst noch etwas?», fragt Kira.
«Nein, dann hast du deine Aufgabe erfüllt. Ich lade dich heute Abend zum Essen ins Sabean International Hotel ein!»
«Da kann ich nicht nein sagen», dabei zieht sie den Reissverschluss des gelben Blaumanns weit nach unten und schaut, wie sie den Gegenstand am besten in ihren Shorts unterbringt. Dass dabei die Jungs erneut ihren Busen bewundern können, stört sie nicht. Ihre Aufmerksamkeit gilt dem geheimnisvollen Gegenstand, sie will ihn sicher in die Absteige und später nach Zürich an die Uni bringen.
Wie erwartet, passieren sie die Kontrolle durch die Parkwärter ohne Probleme. Der Wärter wagt kaum, Kira anzuschauen, geschweige denn zu berühren.
Gegen acht Uhr schlendert Mark mit Kira am Arm, dem Eingang des Sabean International Hotels entgegen. Sowohl Mark und vor allem Kira, haben sich schön angezogen. Der Kellner nimmt das Reserviert Schild von einem Tisch und hält Kira den Stuhl hin.
Nach den entbehrungsreichen Tagen ein wahrer Genuss. Schon das Studieren der Speisekarte lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Eine gute Stunde später, gönnen sie sich noch einen Kaffee an der Bar. Das Essen war ausgezeichnet.
«Wir sollten den Gegenstand so schnell wie möglich nach Zürich bringen!», schlägt Mark vor, «mein Vater bemüht sich, unsere Rückreise so schnell wie möglich zu organisieren.»
«Mein Rückflug muss ich drei Tage im Voraus buchen», erklärt Kira, «aber vielleicht lässt die Fluggesellschaft mit sich reden.»
«Mein Vater versucht, über Asmara einen Flug zu organisieren, so würden wir uns die anstrengende Fahrt nach Addis Abeba sparen. In diesem Fall spielt Geld keine Rolle.»
«Wenn das so ist, habe ich nichts dagegen, kann mich jedoch nicht an den Mehrkosten beteiligen.»
«Natürlich bist du eingeladen», meint Mark, «ohne deine schlanke Figur, müssten wir noch lange auf den Gegenstand warten. Zudem musst du helfen, den Gegenstand ausser Land zu bringen. An der Grenze zu Eritrea und auf dem Flugplatz in Asmara, wird weniger genau kontrolliert als am Flughafen in Addis Abeba, da sind sie sehr gut eingerichtet.»
«Ich passe mich an, ich möchte allerdings nicht als Schmugglerin in ein äthiopisches Gefängnis, diese Erfahrung möchte ich mir ersparen.»
«Daran bin ich ebenfalls nicht interessiert. Morgen wird es noch nicht klappen, Papa braucht Zeit. Wie wäre es mit einem Ausflug nach Lalibela? Ich kann den Jeep des Ausgrabungsteam mieten. Das ist ein Tagesausflug und die Felskirchen sind sehr interessant. Das gehört zu einem Äthiopienbesuch einfach dazu.»
«Gut, СКАЧАТЬ