Von Frauen und Kindern. Anton Tschechow
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Название: Von Frauen und Kindern

Автор: Anton Tschechow

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783753126784

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СКАЧАТЬ mir lange ins Gesicht blickte. Sie haßte mich leidenschaftlich und konnte ohne mich nicht mehr leben. Das Anschauen meiner verhaßten Fratze wurde ihr zur Notwendigkeit. Dann entsinne ich mich eines schönen Sommerabends. Es duftete nach Heu, alles war still und so weiter. Der Mond schien. Ich spazierte in der Allee und dachte an Schokolade. Plötzlich tritt an mich die schöne und bleiche Zinotschka heran, faßt mich bei der Hand und beginnt ein ganzes Geständnis.

      »Oh, wie ich dich hasse! Niemand habe ich so viel Böses gewünscht, wie dir. Begreifst du das? Ich möchte, daß du es begreifst …!«

      Verstehen Sie – der Mond, das bleiche Gesicht, von Leidenschaft durchleuchtet, die Stille … sogar ich junges Kalb empfand ein gewisses Wohlgefühl. Ich hörte ihr zu und sah ihr in die Augen … Anfangs war es mir angenehm und neu, dann aber wurde mir bange, ich schrie auf und lief spornstreichs nach Hause.

      Ich beschloss, daß es am besten sei, Mama zu klagen. Ich klagte und erzählte bei dieser Gelegenheit auch, daß Sascha und Zinotschka sich geküßt hatten. Ich war dumm und dachte nicht an die Folgen, sonst hätte ich wohl geschwiegen … Mama war von meiner Mitteilung ganz entrüstet und sagte:

      »Das geht dich nichts an. Du bist noch zu jung, um darüber zu sprechen … Übrigens ein gutes Beispiel für die Kinder!«

      Meine Mutter war nicht nur tugendhaft, sondern auch taktvoll. Um keinen Skandal zu machen, kündigte sie Zinotschka nicht sogleich, sondern drängte sie langsam und allmählich aus dem Hause. Ich erinnere mich, als Zinotschka von uns fortfuhr, war der letzte Blick, den sie auf unser Haus warf, nach dem Fenster, an dem ich stand, gerichtet. Und ich versichere Sie, ich entsinne mich dieses Blickes bis zur heutigen Stunde.

      Zinotschka wurde bald darauf die Frau meines Bruders. Es ist Zinaida Nikolajewna, die Sie ja alle kennen. Hernach traf ich mit ihr zusammen, als ich schon Fähnrich war. Trotz aller Anstrengungen konnte sie in dem bärtigen Fähnrich den gehaßten Petja nicht mehr erkennen, behandelte mich aber doch nicht sehr verwandtschaftlich … Und auch jetzt noch, trotz meines gutmütigen Bäuchleins und der demütig schimmernden Glatze, sieht sie mich immer noch schief an und fühlt sich nicht recht behaglich, wenn ich meinen Bruder besuche. Augenscheinlich rostet alter Haß ebensowenig, wie alte Liebe … Oho! Ich höre schon den Hahn krähen. Gute Nacht, meine Herren! Mylord, kusch dich!«

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