Название: Hopeless Trust
Автор: Nadine Kapp
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783752921564
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Der Wind weht mir durchs Haar und ich fröstele. Die Tränen sind getrocknet, ich kann nicht einmal mehr weinen. Fühle mich ausgelaugt, verlassen, leer.
Ich erinnere mich an Worte, an Taten, und doch sind es nur Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit.
Denn ich bin nicht mehr die Frau, die ich war. Wo früher Fröhlichkeit und Unbeschwertheit ihren Platz gefunden haben, ist eine einzige leere Hülle geblieben.
Ich glaubte an die Liebe, an Schicksal und dachte wirklich, dass ich das Glück verdient hätte.
Ein Moment.
Trauer.
Schmerz.
Angst.
Ich breche zusammen und die Dunkelheit erwartet mich.
Hailey
Damals
- Linkin Park / Heavy
Ich fühlte mich völlig fehl am Platz. Es war nicht so, als hätte ich mich bloß unwohl gefühlt, weil ich niemanden kannte. Nein, das war es nicht. In Wahrheit passte ich nicht hierher. Nicht zum ersten Mal an diesem Abend blickte ich an mir herunter und betrachtete meine zerschlissene Jeans und das weite AC/DC-Top. Meine Chucks hatten die besten Jahre bereits hinter sich und nach den wenigen Minuten, die ich erst auf dieser Party war, musste ich mir eines eingestehen: Ich gehörte nicht dazu und würde es wahrscheinlich auch nie.
Wie naiv ich gewesen war, zu glauben, dass ich in dieser Stadt, in der ich geboren war, Anschluss finden könnte. Meine Eltern waren auf die völlig verrückte Idee gekommen, von New York nach Mariposa zu ziehen. Ich hatte alles zurücklassen müssen. Meine Freunde, mein Zuhause …
Ich machte einige Schritte zurück, bereit, von diesem Albtraum zu fliehen, doch es war diese tiefe, rauchige Stimme, die mich zurückhielt.
»Hailey?«
Ich runzelte die Stirn, als ich aufsah und in die wohl dunkelsten, strahlendsten und zugleich faszinierendsten Augen blickte, die ich je gesehen hatte. Sie wirkten fremd und doch so vertraut. Das Chaos in meinem Kopf ließ mich beinahe auflachen. Und das hatte ich einem einzigen Blick zu verdanken.
»Äh, ja? Kennen wir uns?«
Der Unbekannte lachte leise und vergrub seine Hände in den Taschen seiner lockeren Jeans, in der, soweit ich das erkennen konnte, muskulöse Beine steckten. Mein Blick wanderte höher und landete bei einer noch viel muskulöseren Brust, die in einem engen weißen Shirt steckte. Verdammt … er war so was von überhaupt nicht mein Typ.
»Genau das Gleiche hast du mich bereits beim letzten Mal gefragt.«
Irritiert zog ich eine Augenbraue hoch. »Wie meinst du das?«
»Es ist ein paar Wochen her, dass ich dich in der Cafeteria angesprochen habe. Erinnerst du dich nicht mehr?«
Puh, ich hatte nicht die leiseste Ahnung.
»Tut mir leid«, erwiderte ich kopfschüttelnd, auch wenn es mich nicht wunderte, dass ich mich nicht erinnern konnte. In der High School war ich die meiste Zeit allein und wenn jemand mit mir sprach, war ich selten gedanklich anwesend. Ich schaltete ab, um nichts, was um mich herum geschah, zu nah an mich heranzulassen. Wieso ich ausgerechnet einem Mitschüler zugesagt hatte, heute hier aufzutauchen, wusste ich selbst nicht. Es war eine selten dämliche Idee gewesen.
»Du hast überhaupt nichts zu trinken. Soll ich dir etwas besorgen? Bier? Wasser?«
Ohne es verhindern zu können, lächelte ich. »Nein danke, Mister Unbekannt. Ich wollte sowieso gerade gehen.«
Er beugte sich ein Stück zu mir, damit ich ihn über die Musik besser verstehen konnte. »Tyler. Ich bin Tyler. Wieso willst du denn schon gehen? Die Party hat doch gerade erst angefangen.«
Ich zuckte mit den Schultern. Ausnahmsweise versuchte ich es mit der Wahrheit, was hatte ich schon zu verlieren? Bereits morgen würde er mich wie all die anderen wieder ignorieren. »Ich gehöre nicht hierher. Das scheint nicht meine Welt zu sein.«
Nun war er es, der die Stirn in Falten legte und mich musterte, als hätte ich völlig den Verstand verloren. »Wir sind auf der High School, da sind solche Partys ein Muss. Bisher habe ich dich noch nie auf einer gesehen, also …« Tyler deutete zur Küche. »… werde ich dir jetzt etwas zu trinken holen und dann stoßen wir auf deine erste offizielle Party an. Was meinst du? Bier?«
Ich seufzte. »Na schön. Ein Bier.«
Zufrieden schenkte er mir ein strahlendes Lächeln, das sich bis tief in mein Innerstes schlich.
»Und lauf nicht weg. Ich will nächste Woche nicht wieder das gleiche Gespräch führen, sondern dich dazu bringen, dass du mich nicht mehr so schnell vergisst.«
Mit diesen Worten ging er davon und ich blieb ratlos zurück. Wenn man ihn so ansah, könnte man meinen, dass er Footballer war oder zumindest irgendeiner angesehenen Sportart nachging, die ihn in die Liga der Beliebten einstufte. Ich hingegen war das komplette Gegenteil von ihm. Unscheinbar, eine Außenseiterin. Wieso also verschwendete er mit mir seine Zeit?
Obwohl alles in mir danach schrie, diese verdammte Party schnell wieder zu verlassen und so viel Abstand wie nur möglich zwischen mich und Tyler zu bringen, blieb ich stehen. Das war einfach verrückt.
Es dauerte nur wenige Minuten, bis er mit zwei großen roten Bechern in den Händen zurückkehrte. »Sollen wir nach draußen gehen? Hier bekommen wir es sicherlich nicht hin, in Ruhe zu reden.«
Stumm nickte ich und folgte ihm dann aus der Tür. Eine angenehme Frische empfing uns und ich blickte fasziniert in den dunklen Himmel, der von etlichen Sternen übersät war.
»Die Abende hier haben etwas Geheimnisvolles, findest du nicht auch?«, hörte ich mich sagen, bevor ich es verhindern konnte. »Manchmal sitze ich die ganze Nacht auf dem Dach und betrachte den Himmel. Es fühlt sich befreiend an … als würde die Welt sich eine kurze Pause gönnen, um Kraft für den nächsten Tag zu sammeln.«
Erst jetzt griff ich nach dem Becher, den Tyler mir hinhielt, und nickte dankbar.
»Da geht es dir wie mir«, unterbrach er die kurze Stille. »Nur dass ich derjenige bin, der Kraft für den morgigen Tag sammeln muss. Manchmal kann das Leben hier anstrengend sein.«
Ich kicherte leise. »Ach ja? Lass mich raten: Du spielst im Football-Team?«
Tyler zog eine Grimasse und fasste sich theatralisch an die Brust. »Wie kommst du denn auf so etwas? Werde ich sofort in eine Schublade gesteckt? Ich bin zutiefst erschüttert.«
Wir lachten beide und ich musterte ihn erneut. Er hatte ein schönes Lächeln, das wahrscheinlich jedes Mädchenherz, ebenso wie meines, höherschlagen ließ. Es war warm und so offen, wie ich es lange nicht mehr bei einem Menschen gesehen hatte.
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