Und Friede auf Erden von Karl May. Karl May
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Название: Und Friede auf Erden von Karl May

Автор: Karl May

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783742712233

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СКАЧАТЬ Sie es nicht abweisen, eine kleine Vergeltung für das, was Sie heut für uns gewagt und getan haben!«

       Da kam ihr Vater wieder herein und machte die Bemerkung, daß es ihre Pflicht und nun wohl auch an der Zeit sei, sich

       nach dem Befinden des verwundeten Chinesen zu erkundigen. Dann lud er mich ein, das Abendessen nicht so allein, wie

       in Kairo, sondern an seinem Tische einzunehnen, und ich sagte zu.

       Als ich niich dann unten im Speisesaale einstellte, waren die Chinesen nicht da; sie speisten in ihrem Zimmer. Es

       sprach sich durch die Bedienung von Tisch zu Tisch herum, daß mit der Tramway ein Leutnant mit Soldaten aus Kairo

       angekommen sei, um die fremden Mekkapilger noch am Abend von hier fortzubringen. Das war jedenfalls die Folge

       davon, daß der Schech el Beled von el Kafr einen Boten in die Stadt geschickt hatte. Die eigentliche Ursache dieser

       Maßregel schien man noch nicht zu kennen, und wir hatten keinen Grund, gegen Andere von ihr zu sprechen.

       Waller verhielt sich überhaupt sehr schweigsam, und das Gespräch wurde nur von Mary und mir in der Weise wach

       erhalten, daß es nicht ganz zum Einschlafen kam. Doch als ich erwähnte, daß Monsieur Fu und Monsieur Tsi zu mir

       kommen würden, bat er mich, ihn, wenn sie bei mir seien, zu benachrichtigen, ob auch er sich einstellen könne, ohne uns

       zu stören.

       Als wir nach dem Essen in den Flur kamen, saß der erwähnte Leutnant da. Man machte sich an ihn, um Näheres zu

       erfahren, doch sagte er weiter nichts, als daß er die Pilger heut hinein nach Bulak zu bringen habe, worauf sie dann

       morgen früh per Bahn nach Wasta abgeschoben würden. Das war mir lieb, zu hören, weil nun die Tour nach Sakkara

       unternommen werden konnte, ohne daß Waller eine Fortsetzung der heutigen Fährlichkeit zu befürchten hatte.

       Was meinen Besuch betraf, so sollte er nicht im kleinen, dumpfen Zimmer sitzen. Ich ließ einen Tisch mit Stühlen

       hinaus vor die Tür bringen, um die Genugtuung zu haben, ihnen das Beste zu bieten, was Gizeh demjenigen Besucher

       bieten kann, welcher das geistige Auge und die seelische Empfänglichkeit dafür besitzt: den von den anderen Gästen

       nicht gestörten Anblick der Pyramiden beim Mondesschein.

       Als die beiden Erwarteten kamen, führte ich sie hinaus, und sie waren herzlich gern damit einverstanden. Der Mond

       war eben erschienen, und die ernste, schwere Poesie des ägyptischen Altertums stand aus den Gräbern auf, um bleich,

       doch nächtlich schön von den Riesenbauten vergangener Jahrtausende auf uns, die winzigen Gäste der Gegenwart,

       herabzuschauen.

       Die Chinesen hatten wohl nur einen kurzen Höflichkeitsbesuch beabsichtigt, aber der Eindruck, dem sie sich nicht

       entziehen konnten, war so gewaltig und so fesselnd, daß sie garnicht daran dachten, diesen besten Platz, den das

       Menahouse-Hotel besitzt, so bald wieder zu verlassen. Und mir wurde außerdem die Freude, daß sie, als ich ihnen den

       Wunsch des Amerikaners mitteilte, mir die Erlaubnis gaben, nicht nur ihn, sondern auch seine Tochter zum Kommen

       aufzufordern.

       Dann saßen wir wohl bis über Mitternacht beisammen, China, die Vereinigten Staaten und Deutschland, oder Asien,

       Amerika und Europa, in Eintracht und Frieden auf afrikanischem Boden, von allem Guten, Edlen, Schönen und

       Erhabenen sprechend, aber nicht vom Unterschiede der Religionen, von den Gegensätzen der Volksinteressen und von

       dem Vortrittsrechte besonderer Nationalitäten. Es war ein Abend, den ich nie vergessen werde, und als wir uns trennten,

       taten wir es in dem Bewußtsein, daß alle Menschen so zusammengehören, wie wir in diesen unvergleichlichen Stunden

       sowohl äußerlich wie auch innerlich vereint gewesen waren.

       Dem Amerikaner drückte ich ganz besonders warm die Hand. Er war so rücksichtsvoll, so mild, so weich gewesen

       und nicht ein einziges Mal in seinen schnarrenden Ton gefallen.

       »Es klingt so aus, wie ich es wünschte,« flüsterte mir seine Tochter zu. »Ich segne die, die heut durch diese Steine so

       gewaltig und doch so lieb, so wunderbar zu uns gesprochen haben. Jawohl, es ist gewiß und sicher so: Der Tote ist nur

       dann und darum tot, wenn und auch weil er Niemand hat, zu dem er sprechen kann!«

       Am anderen Morgen waren die Pilger fort, und der Ritt nach Sakkara wurde ein ganz anderer, als ich ihn geplant

       hatte. Wir fünf schlossen uns zusammen; ein Dolmetscher wurde nicht mehr gebraucht, und mein Sejjid Omar war ganz

       stolz darauf, der Einzige zu sein, der uns bediente.

       So wurde es auch nach unserer Rückkehr nach Kairo gehalten. Wir machten alle Ausflüge gemeinsam, bis ich mich

       als der Erste gezwungen sah, zu scheiden. Meine Vorbereitungen waren getroffen; es zog mich nilaufwärts, dem Sudan

       zu.

       Als ich den festen Entschluß kundgab, übermorgen abzureisen, machte Fu den Vorschlag, den letzten Abend wieder

       bei den Pyramiden zuzubringen, und wir Andern stimmten alle bei. Das Hotel war nicht sehr besetzt, und so bekamen wir

       leicht dieselben Zimmer, welche wir bei unserer vorigen Anwesenheit gehabt hatten. Das Abendbrot nahmen wir auf der

       hohen Düne vor meiner Wohnung ein.

       Der Mond schien dieses Mal nicht; aber das magische Licht der Sterne zeigte uns die Flächen und Konturen der

       Pyramiden in jener Schärfe, in welcher grad das irdisch Große vom Himmel abzustechen pflegt, und ließ sie also in einer

       ganz andern, ernsteren Sprache zu uns reden, als diejenige war, in welcher sie jüngst zu uns gepredigt hatten.

       Es war keineswegs meine Absicht, in die Geheimnisse der beiden ebenso hochgebildeten wie liebenswürdigen

       Chinesen einzudringen, aber eine Aeußerung Fu's gab mir Veranlassung, anzunehmen, daß er Dipolmat sei. Und Tsi

       sprach, wenigstens zu uns, ganz aufrichtig davon, daß er längere Zeit erst in Berlin und dann auch in Paris studiert habe,

       um die Anschauung des Westens mit derjenigen des Ostens vergleichen und über das Verhältnis beider zu einander zu

       einem klaren Resultate kommen zu können. Er hatte sich besonders, wie auch daheim, mit der Heilkunde beschäftigt;

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