Und Friede auf Erden von Karl May. Karl May
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Und Friede auf Erden von Karl May - Karl May страница 24

Название: Und Friede auf Erden von Karl May

Автор: Karl May

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742712233

isbn:

СКАЧАТЬ »Allerdings; aber die paar Esel und Kamele, welche hier stehen, haben Sie nicht zu fürchten. Da oben steht die zweite

       Pyramide. An ihrer linken, hinteren Ecke treffen Sie auf meinen Diener. Er erwartet Sie dort und wird Sie so führen, daß,

       wenn Sie ihn nur erst erreicht haben, die Gefahr für Sie vorüber ist. Werden Sie tun, was ich Ihnen vorgeschlagen habe?«

       »Natürlich! Aber ich habe nicht nur an mich, sondern auch an meine Tochter zu denken. Was soll -«

       »Ihr wird nichts geschehen,« unterbrach ich ihn; »ich gebe Ihnen mein Wort. Also, tun Sie, was ich gesagt habe, aber

       plötzlich, schnell, und ohne daß Sie es etwa durch Blicke oder Bewegungen vorher verraten!«

       Ich hatte während dieser kurzen Unterweisung den fremden Schech im Auge behalten und bemerkte zu meiner

       Beruhigung an ihm kein Zeichen des Mißtrauens. Als ich mich ihm jetzt wieder zuwendete, sagte er:

       »Es ist ganz überflüssig; daß du diesen Christen fragst, denn er kann dir nichts Anderes erzählen, als was ich dir

       schon gesagt habe. Der Schech el Beled will nicht, daß er getötet werde, aber wir sind freie Beduinen, die sich um die

       Gesetze des Beherrschers von Aegypten und um die Ansichten fremder Konsuln nicht zu kümmern brauchen, und werden

       also nur nach den Vorschriften handeln, welche jeder Bekenner des Islam zu befolgen hat. Du hast unsere Beratung

       unterbrochen; wir setzen sie jetzt fort und werden schnell ein Ende machen. Habe die Güte, dich zu setzen, damit auch wir

       uns wieder setzen können!«

       Diese Aufforderung hatte ich nicht erwartet. Sie bewies mir, daß er mich nicht nur unbedingt für einen

       Mohammedaner, sondern auch für eine Person hielt, nach deren Stand und Namen er nicht wieder fragen könne, ohne

       gegen die ihr schuldige Achtung zu verstoßen.

       Der Araber setzt sich in Gegenwart eines Fremden nicht so kurz und einfach nieder, wie wir es tun, sondern es

       geschieht mit einer Umständlichkeit, welche um so größer ist und um so mehr Zeit in Anspruch nimmt, je mehr er diesen

       Fremden ehren und sich selbst als wohlerzogenen Mann betrachtet sehen will. Da vorhin alle seine an der Dschemma

       beteiligten Stammesgenossen mit ihm aufgestanden waren und nun auch wieder mit ihm Platz zu nehmen hatten, so gab

       es eine Menge von Verbeugungen, welche ich zu wiederholen hatte, worauf abermals Verneigungen folgten, welche jeder

       gegen seine Nachbarn richtete und mit einigen höflichen Worten begleitete. Das lenkte die Augen von dem Amerikaner in

       der Weise ab, daß er schon jetzt den richtigen Augenblick für gekommen hielt, den ihm gegebenen Rat zu befolgen.

       Ich kehrte ihm den Rücken zu und hütete mich, mich nach ihm umzudrehen, als mir ein plötzliches Stampfen der

       Pferdehufe sagte, was geschah; aber der Schech sprang wieder auf und mit ihm alle, welche sich vorher unter so viel

       Umständen in die Stellung niedergelassen hatten, welche der Orientale »das Ruhen der Glieder« nennt. Waller war auf

       das Pferd gesprungen, welches sich nur einige Augenblicke sträubte, seiner Führung zu gehorchen, und dann mit ihm

       davonschoß, nach aufwärts, der zweiten Pyramide zu. Nun stand ich natürlich auch rasch auf und sah zu meiner

       Genugtuung, daß er allerdings kein schlechter Reiter war.

       Zunächst gab es eine allgemeine Anstrengung, so laut zu schreien, wie es Jedem möglich war; dann folgte der

       Gedanke, dem Fliehenden nachzueilen. Man riß sich um die vorhandenen Esel und Kamele; die ersteren ließen sich

       sofort lenken; die letzteren aber wurden durch den vielstimmigen Lärm störrisch gemacht; sie waren nicht von der Stelle

       zu bringen. Wer einen Esel erwischt hatte, trabte schleunigst fort; den Kamelen versuchte man, durch Schläge Gehorsam

       beizubringen. Das gab eine Szene, welche nicht weniger lebhaft war, als ich erwartet hatte. Der Schech war am

       schnellsten gewesen und als erster dem Amerikaner auf einem Esel nachgeritten; er zeigte sich auch als der

       Umsichtigste von allen, denn er kehrte schon nach kurzer Zeit wieder um, kam zurück und rief seinen Leuten zu:

       »Seid still, und gebt euch keine Mühe! Das sind keine Kamele, wie man sie braucht, um ein Pferd einzuholen. Dieser

       Hund ist uns entschlüpft, aber nur einstweilen! Sein Ziel ist das Hotel; aber wir lassen es ihn nicht erreichen. Es war eine

       Torheit von ihm, nicht direkt dorthin zu reiten. Der Bogen, den er macht, ist so groß, daß wir ihm zuvorkommen werden.

       Vorwärts alle! Wir laufen![«]

       Er schwang sich von seinem Esel, ließ ihn stehen und rannte fort; seine Leute alle hinter ihm her. Die meisten der

       Fellachen von el Kafr folgten; die Besitzer der zurückgebliebenen Tiere wollten diese besteigen und auch fort; ich hinderte

       sie daran, weil ich nicht wünschte, daß die beiden Chinesen und Mary laufen sollten, und sie waren gegen die

       gewöhnliche Bezahlung und ein Extrabakschisch damit einverstanden.

       Ich hatte den drei Genannten bis jetzt natürlich keine besondere Aufmerksamkeit schenken können; nun war es mir

       möglich, mich auch ihrer anzunehmen. Da sie nicht arabisch verstanden und sie, als ich mit Waller redete, nicht so nahe

       gewesen waren, um meine Worte deutlich hören zu können, so befanden sie sich über den Zusammenhang zwischen

       meinem Erscheinen und seiner Flucht im Unklaren. Mary war leichenblaß. Sie hatte unbeschreibliche Angst um ihren

       Vater ausgestanden und war auch jetzt noch nicht befreit von ihr. Ich versuchte, sie zu beruhigen.

       »Haben Sie keine Sorge! Wir reiten jetzt nach dem Hotel. Ihr Vater wird, wenn wir dort ankommen, entweder schon da

       sein oder sehr bald eintreffen.«

       »Wissen Sie denn, wohin er ist?« fragte sie.

       »Ja. Ich habe ihm das Pferd gebracht, damit er fliehen könne, und Sejjid Omar hat an der zweiten Pyramide auf ihn

       gewartet, um ihn sicher nach dem Menahouse zu bringen.«

       »Sejjid Omar, der Eseltreiber, den er so schwer beleidigt hat?«

       Sie sah mich an, als ob sie sich dies gar nicht denken könne. Dann fügte sie, indem ihre Blässe einer tiefen Röte

       wich, hinzu: »Und Sie, Sie sprechen deutsch! Sie haben also gehört und verstanden, was - - was - -«

       СКАЧАТЬ