Und Friede auf Erden von Karl May. Karl May
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Название: Und Friede auf Erden von Karl May

Автор: Karl May

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742712233

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СКАЧАТЬ nach Sonnenuntergang ein Ritt für den, der solche Stellen nicht ganz genau kennt, tunlichst zu vermeiden ist.

       Wir saßen fast ganz still neben einander. Miß Mary war verlegen, und ich befand mich nicht in der Stimmung, die Zeit

       mit einem Gespräch über irgend einen gleichgültigen Gegenstand auszufüllen. Ich sagte ihr kurz, daß ich von Sejjid Omar

       die Bedrängnis ihres Vaters erfahren und was ich ihm hierauf für eine Weisung gegeben hatte. Sie tat, als ob sie durch

       diese Mitteilungen beruhigt worden sei, war es aber wahrscheinlich nicht, wenigstens nicht ganz, wie mir ja gerad durch

       ihre Wortkargheit bewiesen wurde.

       Wir mochten wohl über eine Viertelstunde, nur zuweilen ein kurzes Wort sprechend, nebeneinander gesessen haben,

       als wir aus der Richtung, aus welcher die beiden Reiter zu erwarten waren, einen Fußgänger kommen sahen. Er war

       genau wie Omar gekleidet, war aber Omar nicht, welcher einen gravitätischeren Gang und eine geradere Haltung als

       dieser Ankömmling hatte. Was hatte er hier oben auf dieser unwegsamen Düne zu suchen, welche zum Hotel gehörte und

       von den Fellachen nicht betreten werden durfte? Es gab hier gar nichts Anderes; sein Ziel konnte nur die Außentüre

       meines Zimmers sein!

       Die Augen der Kindesliebe waren schärfer als die meinen. Mary sprang auf.

       »Mein Vater, ja, mein Vater ists!«

       Mit diesem Ausrufe eilte sie von mir fort und ihm entgegen. Er blieb stehen, und als sie ihn erreichte, sah ich, daß er

       sie mit einer Umarmung empfing und sie küßte. Ich hätte mich so gern entfernt, mußte aber bleiben, weil sie gezwungen

       waren, durch meine Wohnung zu gehen. Auch mußte ich doch erfahren, wo Omar mit den Pferden steckte, für welche ich

       um so mehr verantwortlich war, als man sie mir nicht gegen Bezahlung, sondern aus Gefälligkeit geliehen hatte.

       Ich sah, daß die Tochter mir den Vater schnell zuführen wollte; aber er hatte zu fragen; sie mußte antworten, und so

       dauerte es einige Zeit, bis sie zu mir kamen, sie leicht und schnell, mit frohem Lächeln im Gesicht, er langsamer, zögernd

       und in sich wohl ungewiß darüber, wie er sieh gegen mich verhalten solle. Da aber packte ihn seine eigentliche bessere

       Natur: Er tat einige rasche Schritte auf mich zu, streckte mir beide Hände entgegen und sagte in einem Tone, den ich

       nicht anders als aufrichtig herzlich nennen kann:

       »Ieh bitte um Verzeihung! Von Dank will ich nicht sprechen; den brauchen Sie ja nicht. Aber die andere Schuld, in der

       ich Ihnen gegenüber stehe, die müssen Sie mir abnehmen, wenn Sie mit mir nicht auf halbem Wege stehen bleiben

       wollen!«

       Ich erwiderte den Druck seiner Hand und antwortete, sehr froh über diese liebe, gute Aufwallung seines Innern:

       »Sprechen wir jetzt nur von der Gegenwart, zunächst von diesem Tarbusch und von diesem Mantel! Ich vermute, daß

       beide meinem Sejjid Omar gehören?«

       »Ja, sie sind vom ihm. Ich habe natürlich kein Wort von ihm verstehen können, aber was ist dieser Eseltreiber doch für

       ein braver, prachtvoller Kerl!«

       »Bitte, kommen Sie mit in das Zimmer, damit man Sie nicht von unten aus in diesem Anzug stehen sieht!«

       Sie folgten beide dieser Aufforderung, und dann erzählte der Amerikaner von seinem Ritte:

       »Ich lasse alles Vorhergehende weg; wir sprechen später darüber; aber es ist mir klargeworden, daß dieses

       Abenteuer ohne Sie ein schlimmes Ende für mich genommen hätte. Dieser aufgeregte Muhammedaner stach ja sofort

       mit dem Messer zu! Und daß seine Leute die Messer vor sich in die Erde steckten, das hatte Blut zu bedeuten. Ich

       erinnere mich, darüber gelesen zu haben. Da kamen so plötzlich Sie und fragten mich, ob ich reiten könne.

       Glücklicherweise habe ich es gelernt. Ich sitze ziemlich fest, auch ohne Sattel. Als ich die zweite Pyramide erreichte, sah

       ich Sejjid Omar dort halten. Er sagte Etwas, was ich nicht verstand, und deutete mir durch Gesten an, daß ich ihm folgen

       solle. Es ging nach West; links lag die dritte der großen Pyramiden. Dann wendete er sich mehr nach Norden. Wir kamen

       an alten, zerstörten Felsengräbern vorüber. Es gab keinen Weg; das Terrain war ungemein schlecht zum Reiten. Er

       suchte die besten

       Stellen aus, aber es ging trotzdem nur langsam vorwärts. Gut, daß wir keine Verfolger hinter uns sahen! Dann folgte

       tiefer, tiefer Sand, in dem wir abwärts ritten. Ich bemerkte, daß Omar einen weiten Bogen nach dem Hotel beabsichtigte.

       Wir sahen es einige Male liegen, aber immer wieder kehrte er um; ich wußte nicht warum. Als ich ihn fragte, verstand er

       zwar nicht meine Worte, dafür aber meine Gesten, und als er mir antwortete, brachte ich ihm ganz dasselbe

       Unverständnis für das, was er sagte, und aber auch dieselbe Einsicht für die sprechenden Bewegungen seiner Arme und

       Finger entgegen. Er sagte mir durch diese Zeichen, daß das Hotel ringsum eingeschlossen sei, weil ich von den nach

       meinem Blute dürstenden Pilgern abgefangen werden solle.«

       »Sie haben ihn richtig verstanden,« bemerkte ich, als er eine Pause machte. »Diese Leute stehen überall, woher Sie

       kommen könnten, und werden wohl die ganze Nacht hindurch stehen bleiben, wenn sie nicht durch einen Zufall erfahren,

       daß Sie entschlüpft sind.«

       »Was dieses Entschlüpfen betrifft, so war es gar nicht leicht,« fuhr er fort. »Ich weiß nicht, was für eine Weisung Sie

       Omar gegeben hatten, aber er schien mich nicht nur überhaupt sondern auch ganz unbemerkt durch die Reihen dieser

       Posten bringen zu wollen. Einmal, als wir wieder hinter einer Erhöhung hervorlugten und mehrere Wachen stehen sahen,

       schien ihm ein guter Gedanke zu kommen. Er sprach lange und eindringlich auf mich ein und nahm dabei alle

       Fremdwörter zu Rate, deren er in seinem Gedächtnisse habhaft werden konnte. Als ich trotzdem so unwissend blieb, wie

       ich war, stieg er ab und forderte mich auf, dasselbe zu tun. Dann deutete er nach der Gegend, in welcher das Hotel

       lag,und machte eine Zeichnung in den Sand. Auf einen Punkt dieser Zeichnung СКАЧАТЬ