Название: Handbuch zu Marcel Prousts »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit«
Автор: Bernd-Jürgen Fischer
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: Reclam Taschenbuch
isbn: 9783159617954
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Die erste ungarische Übersetzung stammte von dem Schriftsteller, Romanistik-Professor und rührigen Übersetzer aus dem Französischen Gyergyai Albert, der die ersten drei Bände der Recherche in ungarischer Übersetzung 1937/38 veröffentlichte. Es ist unbekannt, warum er nach Bd. III abbrach – man kann nur spekulieren, dass er oder der Verlag die gleichen Gründe hatten, die auch Chatto & Windus in England und CALPE in Spanien nach dem dritten Band haben abbrechen lassen – die Angst vor dem Homosexualitätsthema bzw. vor der Angst der Zensur vor ebendiesem Thema. Die Fertigstellung des Projekts wurde erst 1995 von Jancsó Júlia in Angriff genommen und 2009 abgeschlossen; zu ihrer Übersetzungsarbeit bemerkte sie in einem Interview mit dem Literaturmagazin Litera (12. 2. 2006) lakonisch und treffend: »Es ist leichter, mit Proust zu leben, als ohne.«
Der Hiatus zwischen Band III und Band IV findet sich dann auch zu niemandes Überraschung in der arabischen Übersetzung, deren Bände I–III von Elias Badiwi in Syrien 1977, 1978 und 1980 erschienen, bis völlige Ruhe einkehrte. Erst 1997 machte sich das Institut Français d’Égypte in Kairo für eine Fortsetzung stark, die mit dem postumen Erscheinen, jetzt in einem Kairener Verlag, der Übersetzungen der Bände IV und V im Jahr 1998 bzw. 2000 des allerdings 1997 verstorbenen Badiwi erfolgte. Der am Institut Français au Caire für Übersetzungen zuständige Autor und syrische Literaturwissenschaftler Jamal Chehayed brachte schließlich mit der Übersetzung der Bände VI und VII, die 2003 bzw. 2006 erschienen, das Projekt zum Abschluss.
Die griechische Übersetzung wurde von dem rührigen Kulturmanager und Filmexperten (Jurymitglied der Internationalen Berliner Filmfestspiele) Paulos Zannas (1929–89) im Gefängnis begonnen, nachdem er 1968 wegen der Teilnahme an der Widerstandsorganisation »Demokratische Verteidigung« verhaftet worden war (Anfang 1972 wegen unheilbarer Gesundheitsschäden entlassen). Die von ihm fertiggestellten Bände I–V.1 erschienen 1969–88 im Eridanós-Verlag. Nach Zannos’ Tod durch Herzversagen 1989 führte Panagiótis Poúlos, sein Nachfolger als Leiter des Übersetzungszentrums des Institut français de Grèce in Athen, das Projekt zu Ende, wobei er auch die alte, noch auf Clarac/Ferré beruhende Übersetzung in Hinblick auf die neue französische Textfassung von Tadié revidierte. Das Institut français gab schließlich 1998–2000 die erste griechische Gesamtübersetzung der Recherche heraus. Seit 2001 liegt die Herausgabe beim Hestia-Verlag, der die Bände zudem mit einem Kommentar von P. Poúlos ausstattete. – Unabhängig von diesen Gesamtübersetzungen erschien 1997 bei Dioni eine Übersetzung des siebten Bandes von Pantelis Andrikopoulos und Dimitris Dimoulas.
Die chinesische Übersetzung Zhuiyi sishui nianhua (nach Erklärung eines der Übersetzer wörtl. etwa »Erinnerung an die vergangenen Jahre, die verronnen sind wie Wasser«) von 1989–91 (Nanjing-Ausgabe) war in der reformierten Kurzzeichenschrift veröffentlicht worden. In Taiwan, das sich der Schriftreform nicht angeschlossen hatte, erschien deshalb 1993 eine Version in traditionellen Langzeichen (Taipeh-Ausgabe). Da die ursprüngliche Ausgabe von einem fünfzehnköpfigen Übersetzerteam erstellt worden war, erschien 2012 eine revidierte Fassung der Nanjing-Ausgabe, die die Unebenheiten zwischen den einzelnen Übersetzer-Abschnitten auszugleichen suchte. Eine Neuübersetzung durch Zhou Kexi auf der Grundlage der Textfassung von Tadié ist bei Shanghai yiwen chubanshe seit 2009 im Erscheinen begriffen; eine Sammlung von Auszügen (424 S.) daraus erschien 2016 bei der Guangxi Normal University Press. Eine weitere Neuübersetzung durch Xu Hejin auf der Grundlage der von Milly erstellten Textfassung erscheint seit 2005 bei Yilin chubanshe (Nanjing).
Im Koreanischen liegt seit 1981 eine auf der Fassung von Clarac/Ferré beruhende Übersetzung vor, die zwar den Gesamttitel trägt, aber nur den ersten Band umfasst; womöglich war eine Gesamtübersetzung geplant, die dann aber wegen des Erscheinens der neuen Textfassung von Tadié eingestellt wurde. Deren Erscheinen führte dann aber zu einer hektischen Neuübersetzungs-/Revisionstätigkeit, der Korea nun zwei konkurrierende vollständige Ausgaben verdankt sowie eine dritte, die sich noch im Erscheinen befindet. Der Übersetzer Chang-seok Kim legte neben seiner elfbändigen Gesamtübersetzung noch eine auf 829 Seiten komprimierte Fassung vor.
Einer besonderen Erwähnung bedürfen die Auseinandersetzungen mit Proust in Japan, wo bereits 1931 eine Übersetzung des ersten Bandes durch ein vierköpfiges Team erschien; 1934/35 folgten die Bände bis einschließlich Guermantes I. Die erste vollständige Übersetzung, die von einem sechsköpfigen Team angefertigt wurde und noch auf der Textfassung der Erstausgabe basierte, erschien 1953–55. Im Rahmen einer Gesamtausgabe der Werke Prousts erschien 1973–88 eine auf der Clarac/Ferré-Fassung beruhende Neuübersetzung der Recherche durch den eminenten Proust-Experten Kyuichiro Inoué, der auch schon an der vorangegangenen Ausgabe beteiligt war. Inoué schuf dabei de facto ein neues, eigenes, weitgehend als unlesbar erachtetes Sprachkunstwerk, indem er französische grammatische Strukturen ins Japanische zu integrieren suchte. 1996–2001 erschien eine weitere, jetzt auf dem Tadié-Text basierende Neuübersetzung durch Michihiko Suzuki, die sich weniger der syntaktischen Struktur des Originals verpflichtet fühlt als die Inoué-Übersetzung, sondern vielmehr der Prosodie, die im Japanischen nach anderen Mustern funktioniert als in den indoeuropäischen Sprachen. Das Projekt begann 1993 mit einer zweibändigen Sammlung von Auszügen und Zusammenfassungen, die im Laufe der Zeit ergänzt und erweitert wurden. Zwei weitere Neuübersetzungen, von Yoshikawa Kazuyoshi bzw. Takato Hiromi, sind im Erscheinen begriffen (s. die Liste unten).
In neuerer Zeit sind auch Übersetzungen und Teilübersetzungen in kleinere Sprachen zu konstatieren, so die von Jean-Baptiste Orpustan ins Baskische (Bd. I und Bd. III, 2013), von Pétur Gunnarsson ins Isländische (Bd. I, 1997/98) oder die ins haitianische Kreolisch (Kreyòl) durch Guy Régis Junior (im Erscheinen). Trotz der Nähe des Kreolischen zum Französischen tun sich auch hier unvermutete Probleme bei der Übersetzung auf: »In einem Satz spricht Proust zum Beispiel vom ›craquement organique des boiseries‹. Wie soll man das ins Kreolische übersetzen? Das Wort ›organique‹ gibt es nicht. Das Kreolische verfügt nicht über diese wissenschaftlichen Begriffe. Um zu übersetzen, musste ich zusammensetzen: Knacken, Körper, Holz. ›Das Knacken des Körpers des Hauses.‹«58
Albanisch
1989 Ymer Jaka: Anës Suanit. [»Swanns Seite.«] Priština: Rilindja, 1989.
2007 Edmond Tupja: Kur dashuronte Suani. [»Eine Liebe Swanns.«] Tirana: Fan Noli, 2007.
Arabisch
1977 Elias Badiwi (Übers. Bd. I–V) / Jamal Chehayed (Übers. Bd. VI–VII): Bahthā can al-waqt al-dhā’iya. Bd. I–III. Damaskus 1977–80. Bd. IV–VII. Kairo: Dar Charqiyyat, 1998–2006.
Armenisch
2006 Nvard Vartanian (Übers.): Korusyal zhamanaki oronumnerum. – Svanw uighghuit’yame. [»Swanns Richtung.«] Eriwan: Zangak Publishing House, 2006.
Bosnisch
2007 Živojin Živojnović (Übers.): U traganju za minulim vremenom. Sarajevo: Paideia, 2007.
Bulgarisch
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